Drei Neuvorstellungen in New York Jaguar-Einsteiger wird sparsamer
22.04.2011, 17:20 UhrEinheitliche "Katzen-Augen", sparsamere Motoren und neues Interieur: Jaguar wartet auf der Auto Show in New York mit einer Reihe Neuheiten auf. Besonders der Bestseller XF wurde umgestaltet.

Neuigkeiten in drei Modellreihen präsentiert Jaguar auf der New York International Auto Show.
(Foto: Jaguar)
Britisch ist vornehm, und vornehm ist still: Statt in Schanghai mit Dutzenden anderer Hersteller auf die Premieren-Pauke zu hauen, schlägt Jaguar in New York sanftere Töne an. Die international eher zweitklassige Auto-Messe der amerikanischen Ostküsten-Metropole hatte die englische Traditionsmarke mit Bedacht zum Schauplatz gleich dreier Neuvorstellungen gewählt.
Die umfangreichsten Neuerungen erfuhr dabei der gegenwärtige Jaguar-Bestseller – das Modell XF. Der coupéhafte Viertürer hat der Marke nicht nur in Deutschland eine große Zahl neuer Kunden beschert. Mit mehr als 2000 Neuzulassungen in 2010 verbuchte die deutsche Vertretung der Katzenmarke einen Zuwachs von mehr als 40 Prozent. Neun von zehn dieser Autos waren mit einem Dieselmotor bestückt, weshalb der Hersteller seine jüngsten technischen Anstrengungen auch auf das Gebiet der Selbstzünder-Technologie konzentriert hat.

Die große Limousine XJ wird künftig mit einer fondorientierten Sonderausstattung lieferbar sein.
(Foto: Jaguar)
Ergebnis der Bemühungen ist ein aufgeladener, 2,2 Liter großer Vierzylinder-Motor, der die gegenwärtige Einstiegsvariante des XF ersetzen wird. Dort sind derzeit sechs Zylinder und 211 PS am Werk, mit dem neuen Motor werden es 190 PS sein. Da das neue Aggregat leichter ist, dürften die Fahrleistungen in etwa gleich bleiben. Satte 450 Newtonmeter Drehmoment versprechen identischen Schub wie das gegenwärtige Einsteigermodell, doch der CO2-Wert liegt mit 149g/km genau 30 Gramm unter dem des aktuellen V6-Motors.
Von den Massenprodukten absetzen
Gleichwohl hat man bei Jaguar dem Ehrgeiz widerstanden, den Premium-Konkurrenten von BMW und Mercedes leistungsmäßig Paroli zu bieten. Deren gleich große Vierzylinder leisten mehr als 200 PS und verbrauchen nach EU-Norm zum Teil eine Idee weniger als die 5,4 Liter, die Jaguar als Mittelwert für seinen Motor angibt. Durch die neue Achtgang-Automatik aus dem Hause ZF, die auch Start-Stopp-tauglich ist, präsentiert sich der "kleine" XF voraussichtlich ab Herbst auf der Höhe der Zeit. Der Hersteller hat das Auto bereits zum "ökonomischsten Jaguar aller Zeiten" erklärt, er soll aber in der Höchstgeschwindigkeit auch die 220 km/h locker knacken.
"Unsere Designer und Ingenieure streben immer wieder aufs Neue danach, Autos zu bauen, die sich von den Massenprodukten im Premiummarkt absetzen", sagt Adrian Hallmark, seit Kurzem als Markenchef verantwortlich für Jaguar. Dass er die Gestalter der Fahrzeuge zuerst nennt, ist wohl kein Zufall, denn die Truppe um Chefdesigner Ian Callum hat der Traditionsmarke mit mutigen Entwürfen ein neues Gesicht gegeben. Inoffiziell ist bei Jaguar auch die Rede davon, dass Auftritt und Ausstattung der Fahrzeuge sich zukünftig weiter der englischen Nobelmarke Bentley nähern könnten. Das wäre keine Überraschung, mit Bentley kennt vor allem Hallmark sich dank einer früheren Tätigkeit für die Marke bestens aus.
Muskulöser und selbstbewusster
Das Facelift des XF nähert sich inzwischen durch Änderungen an Front- und Heckpartie deutlich an das 2007 in Detroit gezeigte Konzeptfahrzeug C-XF an. Schmalere Scheinwerfergläser zu Beispiel betonen außerdem stärker die Verwandtschaft zum Spitzenmodell XJ. Leichte Retuschen am Grill, der Motorhaube und den Kotflügeln lassen das Fahrzeug insgesamt muskulöser und selbstbewusster erscheinen. LED-Technik hat beim Tagfahrlicht und an den Heckleuten Einzug gehalten, wo sie für die Funktionen von Blinker, Rück- und Bremsleuchten zuständig sind. Der Eintritt in die Jaguar-Welt soll in Deutschland ab 44.900 Euro möglich sein.
Bei den Coupés und Cabrios der Baureihe XK sind es ebenfalls die "Katzen-Augen", die im Rahmen der Modellpflege vereinheitlicht wurden. Wer das Facelift vom bisherigen Modell unterscheiden will, orientiert sich an einem größeren Kühlergrill, modifiziertem Stoßfängerdesign und den Maschen am Hauptlufteinlass, die bis auf den XKR in Chrom gehalten sind. Zuverlässig erkennbar ist der neue XK darüber hinaus an dem Lüftungsschlitz, der seitlich an beiden Vorderkotflügeln angebracht ist. Er wurde um 90 Grad gedreht, so dass die Öffnung jetzt horizontal statt bisher senkrecht verläuft.
Passagiere im Mittelpunkt
Weniger um die Fahrer als um die Passagiere hat sich Jaguar bei der Auffrischung der großen Limousine XJ gekümmert. Ein neues Fond-Komfort Paket bietet Sitzlehnen mit elektrischer Neigungsverstellung, Massagefunktion, neu geformte Kopfstützen mit beweglichen Seitenflügeln und optionale Fußbänkchen an. Bei Nichtbenutzung des Beifahrerplatzes kann der hinten rechts Sitzende sich außerdem mehr Durchblick verschaffen: Das Rückenpolster vor ihm kann nach vorn geklappt werden.
Quelle: ntv.de