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Roadster F-Type kommt Jaguar will "Raus aus der Nische"

Der F-Type kommt zunächst als Roadster auf den Markt und konkurriert unter anderem mit dem Porsche Boxster und 911.

Der F-Type kommt zunächst als Roadster auf den Markt und konkurriert unter anderem mit dem Porsche Boxster und 911.

Die Spekulationen rissen seit Jahren nicht ab, jetzt ist es amtlich: Vor dem internationalen Publikum auf der New York Auto Show gab Markenchef Adrian Hallmark jetzt bekannt, dass Jaguar sein Angebot um eine vierte Baureihe erweitert. Der zweisitzige Roadster ist unterhalb des Modells XK angesiedelt und wird den Namen F-Type tragen.

Einen realistischen Ausblick auf das Kommende hatte das Konzept-Fahrzeug C-X16 gegeben, das vielen als Reinkarnation des legendären Jaguar E-Type erschien. Für die Karosse des Zweisitzers zeichnet Designchef Ian Callum verantwortlich, der bereits mit den Modellen XF und XJ die Abkehr von der bekannten Formensprache für die Marke einleitete. "Ein Sportwagen zeichnet sich durch Reinheit aus", sagt Callum, "dazu zählt die puristische Form ebenso wie ein unverfälschter Charakter. Jaguar hat auf diesen Feldern in früheren Epochen nachdrückliche Zeichen gesetzt und Geschichte geschrieben".

Adrian Hallmark zur Aufgabenstellung des F-Type: "Als kompakter Zweisitzer und reinrassiger Roadster bringt der neue F-TYPE das unvergleichliche Jaguar Flair in ein Marktsegment, in dem wir in jüngster Vergangenheit nicht vertreten waren". Der F-TYPE wird eine extrem steife sowie gewichtssparende Aluminium-Monocoque-Karosserie bekommen, die den fahrerorientierten Charakter des Roadsters unterstreichen soll. Ebenfalls neu werden die Benzinmotoren für den Antrieb sein, über deren Leistungsdaten Jaguar aber noch nichts mitteilte. Ab Mitte nächsten Jahres soll der F-Type die Jaguar-Modellpalette ergänzen.

Großer Run auf kleinen Range Rover

Der F-Type ist direkt von der Studie C-X16 abgeleitet.

Der F-Type ist direkt von der Studie C-X16 abgeleitet.

Der neue Sportwagen ist Teil einer langfristig angelegten Strategie, mit der die im Besitz des indischen Tata-Konzerns befindlichen Marken Jaguar und Land Rover ihre Marktpräsenz auch in Deutschland weiter erhöhen wollen. Der überraschende Erfolg des Range Rover Evoque gibt dabei den Rückenwind, das milliardenschwere Investitionsprogramm konsequent durchzuziehen. Laut Deutschland-Geschäftsführer Peter Modelhart sind die Marken mit einem globalen Ertrag von rund 1,25 Milliarden Euro "stabil auf der Profitschiene unterwegs". Er steht einer von 17 Tochtergesellschaften vor und kann für seinen Verantwortungsbereich nur Gutes berichten. Im ersten Quartal dieses Jahres stiegen die Zulassungszahlen von Jaguar in Deutschland gegenüber dem Vergleichszeitraum 2011 um 21,5 Prozent, die von Land Rover gar um 90,8 Prozent. Letzteres ist in erster Linie dem Run auf den Range Rover Evoque zuzuschreiben.

Der kleine Luxus-Geländewagen wird aber nicht nur in großer Zahl bestellt, auch bei der Sonderausstattung sitzt das Geld der Kunden locker. Während die Preisliste bei etwa 33.000 Euro beginnt, liegt der durchschnittliche Verkaufspreis weit jenseits von 50.000 Euro. Charakterstark im Design, aber bescheiden in den Außenmaßen, wird der Innenraum des Evoque zum Wohlfühl-Salon hochgerüstet. Diverse Assistenz- und Entertainment-Systeme ergänzen sich mit edlem Leder und feinen Furnieren. Den Komfort, den die Insassen in ihrem Wohnzimmer genießen, wollen sie offenkundig auch auf der Straße nicht missen.

Gewerbekunden fest im Blick

Um der erwartet steigenden Nachfrage zu begegnen, arbeitet Jaguar Land Rover (JLR) an der systematischen Optimierung des Händlernetzes. "Weiße Flecken" auf der Landkarte werden gezielt geschlossen. Bis 2015 sollen in Deutschland 131 Land-Rover- und 81 Jaguar-Händler die Produkte anbieten. Für letztere bekommt der F-Type eine zentrale Rolle zugewiesen: Bisher kann Jaguar mit seinem Sportwagenangebot etwa 15 Prozent des auf 15.000 Einheiten jährlich taxierten Nachfragepotenzials bedienen. Mit dem F-Type werden es 91 Prozent sein. Für Modelhart heißt deshalb die Richtung: „Raus aus der Nische“.

Gleichzeitig werden die Händler darauf trainiert, verstärkt Gewerbekunden zu gewinnen. Der im Herbst zur Markteinführung anstehende XF Sportbrake, der ausschließlich mit Dieselmotor angeboten wird, ist als Kombi ein klassischer Fall für gewerbliche Anmeldungen. Die liegen für Jaguar derzeit bei etwa 40 Prozent. Modelhart hält es für möglich, dass unter Einschluss der Fünftürer-Variante mehr als 50 Prozent gewerbliche und Flotten-Zulassungen erreichbar sind.

Parallel wird das Markenimage aufpoliert. Seit 8. März läuft eine neue Kampagne, die mit frischer Optik und dem Slogan "Alive" die Attribute Sportlichkeit und Individualität in den Vordergrund rückt. Stillstand herrscht, obwohl dank des Evoque-Hypes eine gelassenere Gangart verständlich wäre, auch bei Land Rover nicht. Geschäftsführer Modelhart lässt mit Sondermodellen von Discovery und Defender locken, zu Fahrtrainings und in Erlebniswelten einladen. Dass die Offroad-Marke dieses Jahr in Deutschland mit mehr als 10.000 Neuzulassungen abschließen wird, gilt als ausgemacht. Im vergangenen Jahr waren es knapp 6700.

Quelle: ntv.de

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