Auto

Lausig und billig war gestern Kia zeigt den pro_cee'd

Von Christof Johann

Dass Automobile aus koreanischer Produktion bei uns nicht immer über den besten Ruf verfügten, hat gute Gründe. Es waren schon arge Klapperkisten, die da in den 80ern und 90ern zu uns kamen. Technisch simpel, lausig verarbeitet und vor allem eines: billig. Dass damit auf Dauer in Europa kein Blumentopf zu gewinnen war, haben inzwischen sowohl Hyundai als auch die Tochter Kia erkannt und gegengesteuert. Das Resultat ist die neueste Generation des Kompaktwagens, der bei Hyundai i 30 und bei Kia cee'd heißt.

Anhand der jetzt vorgestellten dritten Karosserievariante des cee'd, des "Pro_cee'd" lässt sich das wunderbar erkennen: Der 4,2 m lange Dreitürer im Golf-Segment verdient nach einer ausführlichen Probefahrt inklusive ein paar flotter Runden auf der Rennstrecke ein kleines Kompliment: Das Fahrzeug ist auch aus Sicht eines mäkeligen deutschen Autojournalisten einfach "state of the art". Seien es Motor (zwei Benziner sowie zwei Diesel mir Partikelfilter von 115 bis 143 PS), Fahrwerk (Einzelradaufhängung rundum), Karosserie, Verarbeitung oder Komfort - der Pro_cee'd brauch sich in seinem Wettbewerbsumfeld vor keinem Konkurrenten zu verstecken.


Ganz besonders trifft das auf das Design zu. Kein Wunder, wurde als neuer Designchef doch Peter Schreyer verpflichtet, der in seiner Zeit im VW-Konzern unter anderem Ikonen wie den Audi TT verantwortet hat. An seinem Beispiel lässt sich auch belegen, wie weit Kia bei seiner "Europäisierung" schon vorangekommen ist: denn bei welchem anderen koreanischen Unternehmen sitzt der Designchef schon in Frankfurt? In Rüsselsheim ist zudem die europäische Entwicklungsabteilung angesiedelt, die maßgeblichen Einfluss auf das Konzept des cee'd hatte und gebaut wird das Auto ebenfalls in Europa: Im slowakischen Zilina. Dieser Koreaner ist also ein Europäer.


Nach einer turbulenten Restrukturierung und Neuorientierung setzt sich jetzt auch Kia Deutschland wieder ehrgeizige Ziele. Nach einem schwachen Jahr 2007 (-12,6 %) will Kia 2008 wieder leicht wachsen auf 42.700 Einheiten. Ein machbares Ziel nach zuletzt rund 40.000 Verkäufen und einem weiter schwachen Marktumfeld. Die cee'd-Familie soll es richten. Doch auf längere Sicht hat Kia ehrgeizigere Pläne. "Mittelfristig wollen wir in Deutschland dahin, wo Toyota jetzt steht, also 140 bis 150.000 Autos absetzen", so Haydan Leshel, der Geschäftsführer von Kia Deutschland. Auch weltweit rüstet Kia immens auf. Derzeit werden die Kapazitäten für rund 2,7 Millionen Fahrzeuge geschaffen, was bei aktuell knapp 1,3 Millionen verkaufter Autos als "sportlich" bezeichnet werden muss.

Und am pro_cee'd soll es nicht liegen, falls es mit den ehrgeizigen Plänen nichts wird. Denn eines zeichnet Kia nach wie vor aus: Ein kaum zu schlagendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Den günstigsten pro_cee'd gibt es bereits ab 15.400 Euro. Dann verfügt er über einen modernen 1,6-Liter Benzinmotor mit 115 PS und bereits über viele Nettigkeiten wie elektrisch einstellbare Spiegel, Audiosystem, elektrische Fensterheber und Alarmanlage. Wer etwas mehr ausgeben kann: Für rund 20.000 Euro gibt es dann einen ordentlich motorisierten und gut ausgestatteten pro_cee'd. Einen europäischen, wohlgemerkt.

Quelle: ntv.de

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