"Neues Segment begründen" Kommt das Range Rover Cabrio?
08.03.2012, 14:56 Uhr
Die Idee des Evoque Cabrio ist nicht neu, sorgt aber dennoch für Wirbel auf dem Genfer Autosalon.
Zu den Stars des Genfer Autosalons gehört zweifellos das Range Rover Evoque Cabriolet. Seriennah gestylt, als Konzeptauto tituliert, beantwortet es eine Frage aber nicht: Welcher Hersteller bringt als erster den Mut auf, solch ein Fahrzeug in Serie zu bauen?
Geländewagen mit beweglichem Dach sind durchaus nichts Ungewöhnliches. Selbst wenn man in der Historie nicht bis zum VW-Kübel zurück gehen will, finden sich eine Reihe weiterer Beispiele. Land Rover Defender Cabriolets gab es ab Werk nicht nur als Repräsentations-Landaulet für Ihre Majestät, die Queen, sondern auch zu erschwinglichen Preisen für ihre Untertanen. Jeeps waren ebenso mit Faltdach lieferbar wie die G-Klasse von Mercedes.
Seit viele Geländewagen Offroad-Qualitäten einbüßten und ihr hauptsächliches Revier als so genannte SUV auf dem Boulevard fanden, haben die Designer verschiedener Hersteller über lifestyle-orientierte Versionen von Allradfahrzeugen nachgedacht. Audi erregte auf der Los Angeles Auto Show 2007 Aufsehen mit dem Cross Cabriolet Quattro Concept.
Der ungelenke Name beschrieb einen Audi Q5, dem das Dach abgeschnitten worden war. Und obwohl das eilig in den USA zusammen geschraubte Einzelstück wegen qualitativer Unzulänglichkeiten alsbald wieder in der Versenkung verschwand, ließ die Bemerkung des Audi-Designers Steve Lewis aufhorchen: "Wenn es eine stabile Nachfrage von etwa 5000 Einheiten pro Jahr gäbe, könnte so ein Auto in eine limitierte Serienproduktion gehen".
Fertigungs-Kapazität erweitert
Auch der Nissan-Konzern, zeitweise im Clinch mit Audi um die Verwendung des Buchstabens "Q" für Modellbezeichnungen fand Gefallen an der Idee eines offenen Sport Utility Vehicles. Wiederum wurde die Los Angeles Motor Show Schauplatz einer solchen Premiere. Das Nissan Murano CrossCabriolet Convertible rief drei Jahre nach dem Audi das spektakuläre Konzept noch einmal in Erinnerung. Über Gedanken an eine Serien-Produktion hörte man freilich nichts.
Nun also Range Rover. 20.000 Auslieferungen weltweit und rund 50.000 Vorbestellungen für das Modell Evoque haben nicht nur die Erwartungen weit übertroffen, sondern auch eine Ausweitung der Produktionskapazitäten erforderlich gemacht. Der Erfolg hat offenkundig auch die Fantasie von Chefdesigner Gerry McGovern beflügelt. Er sieht das Konzeptfahrzeug als eine "natürliche Weiterentwicklung" des geschlossenen Evoques, aber auch als "Chance, ein neues Segment zu begründen", sagte er bei der Enthüllung der Studie in Genf.
Der Erfolg des kleinen Range Rovers beruht nicht zuletzt darauf, dass die 2008 in Detroit als Studie "LRX" vorgestellte Design-Konzeption weitgehend in die Serie übernommen wurde. Auch damals wiesen die Verantwortlichen eine Serienproduktion weit von sich. Die Dementis von heute klingen nicht weniger streng, doch war selten ein Concept-Car optisch so nah an der Verwandtschaft aus der Seriefertigung. Land-Rover-Chef Dr. Ralf Speth lässt in Genf denn auch keine Gelegenheit aus, beim Fachpublikum Reaktionen einzusammeln: "Der Evoque hat eine tolle Produktsubstanz. Für die Fortsetzung des Erfolgs ist es wichtig, dass wir das richtige Konzept auswählen und es unter den Gesichtspunkten Gebrauchswert und Lifestyle wirtschaftlich abwickeln".