Auto

Mitmischen im automobilen Oberhaus Lauter Luxus von der Insel

Bentley bringt den Mulsanne als Nachfolger der Top-Limousine Arnage.

Bentley bringt den Mulsanne als Nachfolger der Top-Limousine Arnage.

Auch im Luxussegment gibt es auf der IAA neue Kreationen zu sehen. Bentley bringt mit dem Mulsanne den Nachfolger einer Top-Limousine, Rolls Royce erweitert mit dem Ghost sein Angebot nach unten.

"Schneller, höher, weiter" lautete die Devise, als sich im August die Weltelite der Leichtathleten in Berlin traf. Das Welttreffen der Pkw-Hersteller auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt wird wohl von den Schlagwörtern "größer" und "teurer" bestimmt, aber auch das Ziel "effizienter" hat einen gleichberechtigten Platz bekommen.

Selbst bei den Produzenten von Luxusfahrzeugen lassen sich die Fragen nach Gewicht und Verbrauch nicht mehr völlig ausblenden. Zwar ist die Gefahr eher gering, dass ein Kunde von der Anschaffung einer Nobelkarosse absieht, nur weil Spritkonsum oder CO-Ausstoß zu hoch sind. Doch für die Marken-Verantwortlichen ist es zu einer Frage des Images geworden, sich Umweltthemen zu stellen und sie in der Modellpolitik zu berücksichtigen.

Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann fasst das so zusammen: "Die eine Hälfte unserer Autos wird nur am Wochenende gefahren, die andere gar nicht. Weltweit gesehen ist der Umwelteinfluss also eher zu vernachlässigen. Aber wir haben als Hersteller eine soziale Verantwortung und wir müssen uns diesen Dingen stellen".

Erweiterung nach oben und unten

Im automobilen House of Lords gibt es zwei Marken, die seit Jahrzehnten als Inbegriff des Luxus gelten, auch wenn sie inzwischen im Besitz von deutschen Konzernen sind: Bentley und Rolls Royce. Beide werden auf der IAA neue Kreationen vorstellen, die jedoch in unterschiedliche Richtungen weisen. Die von Volkswagen ferngesteuerten Bentley-Entwickler bringen mit dem Modell Mulsanne den Nachfolger der Top-Limousine Arnage heraus, erweitern also ihr Angebot nach oben.

Rolls-Royce erweitert die Modellpalette mit dem "Ghost" - dem kleineren Bruder des "Phantom".

Rolls-Royce erweitert die Modellpalette mit dem "Ghost" - dem kleineren Bruder des "Phantom".

Rolls Royce – wo BMW das Sagen hat - dagegen schlägt einen Weg nach "unten" ein. Das Sechsmeter-Schiff "Phantom" soll mit dem Modell "Ghost" einen kleineren Bruder bekommen. Wobei "klein" stets eine Frage der Perspektive ist. Mit 5,40 Metern Länge wird der Ghost noch immer deutlich größer sein als zum Beispiel das neue Flaggschiff aus München, der BMW 760Li. Auch wenn schon die Bezeichnung "Baby-Rolls" die Runde machte – mit zwölf Zylindern, 6,6 Litern Hubraum und um 570 PS Leistung nimmt sich der Neuling schon sehr erwachsen aus. Das gilt erst recht für den Preis: 253.000 Euro.

Luxusdampfer mit Bio-Ethanol-Veträglichkeit

Noch einen Schlückchen mehr Platz in den Zylindern - genau 6,75 Liter - hat der Bentley Mulsanne zu bieten. Schon einmal trug ein Modell der britischen Nobelmarke diesen Namen, der an eine Ortschaft in der Nähe der Rennstrecke von Le Mans erinnert. Der neue Mulsanne trägt deutliche Züge der bereits unter VW-Ägide entwickelten Continental-Baureihe, begnügt sich jedoch mit einem Achtzylinder-Motor und 550 PS.

Um nicht von vornherein als Umweltschädling verunglimpft zu werden, hat Bentley den Motor auch auf die Verträglichkeit von Bio-Ethanol ausgelegt. Das kommt der CO-Bilanz zugute. Angesichts von 5,55 Metern Länge ist nicht damit zu rechnen, dass den Insassen des mondänen Viertürers auf den Boulevards dieser Welt zu wenig Aufmerksamkeit zuteil wird. Unter 300.000 Euro dürfte der Luxusdampfer nicht zu haben sein.

Aston Martin betritt Neuland

Eine weitere britische Marke macht in Frankfurt auf sich aufmerksam und betritt damit absolutes Neuland. Bisher war die Sportwagenfirma Aston Martin für ihre schönen und schnellen Zweitürer bekannt, jetzt stellt sie ihren ersten Viertürer vor. In dem Modell Rapide kreuzen sich zwei Firmengeschichten, denn einen Viertürer dieser Bezeichnung hatte Walter Owen Bentley 1938 für die zu Aston Martin gehörende Marke Lagonda entwickelt. Der neue Rapide ist vor allem ein Konkurrent für den im September auf den Markt kommenden Porsche Panamera. Gegenüber dem Zuffenhausener Wettbewerber hat der Aston zwar vier Zylinder mehr zu bieten (nämlich zwölf), die bisher bekannten Leistungswerte sprechen aber von 480 PS, was 20 weniger als beim Top-Porsche wären. Mit 160.000 Euro erscheint der Aston Martin verglichen mit Rolls Royce oder Bentley geradezu erschwinglich.

Auch für die Hälfte dieser Summe gibt es Zugang zur automobilen Oberklasse, zum Beispiel, wenn man sich in den neuen Jaguar XJ verguckt. Im Juli erst hat die Katzenmarke das Geheimnis um ihr neues Topmodell gelüftet. Es steht für die radikale Abkehr vom klassischen 3-Box-Design und verblüffte die Premierengäste durch sichelförmige LED-Leuchten und ein markant geschwungenes Heck. Man darf gespannt sein auf die Reaktion des IAA-Publikums, zumal Deutschland für Jaguar traditionell ein sehr wichtiger Markt ist. Mit Diesel- und Benzinmotoren von sechs und acht Zylindern, in einem Leistungsspektrum zwischen 275 und 510 PS will Jaguar die Distanz zu deutschen Premiumherstellern verkürzen.

Quelle: ntv.de

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