100 Jahre schneller Dreizack Maserati feiert sich unter Ferraris Dach
09.07.2014, 14:11 Uhr
Mit dem Maserati 250 F gewann Juan Manuel Fangio 1954 den großen Preis von Argentinien.
"100 Jahre Maserati": Das muss gefeiert werden! Aber nicht in den eigenen Hallen. Nein, Maserati hat sich in das futuristische Museum Enzo Ferrari eingemietet. Unter dem Dach der einstigen Konkurrenz will die Marke mit dem Dreizack zeigen, dass sie eine schnelle Geschichte hat.
Maserati ist zu Besuch bei Ferrari. Ja, die Marke ist ohnehin inzwischen unter dem großen Dach von Fiat mit der Scuderia vereint. Aber jetzt kann, wer will, ein halbes Jahr lang im Museum Enzo Ferrari in Modena eine Sonderausstellung anlässlich des 100. Geburtstages der italienischen Edelschmiede bewundern. Und wie der Zufall es will, fällt das Jubiläum just in eine Zeit, da der Dreizack wieder aufzustreben scheint nach einer längeren Phase des Stillstandes. Neben der jüngst erfolgten Kompletterneuerung des Oberklässlers Quattroporte ist die neue, darunter angesiedelte Modellreihe Ghibli angelaufen, und die Palette wird mit dem SUV Levante weiteren Zuwachs bekommen.
Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo und Maserati-Chef Harald Wester ließen es sich nicht nehmen, die Ausstellung persönlich zu eröffnen. Und um zu unterstreichen, dass der für die Schau zusammengetragene Fuhrpark eine Herzensangelegenheit der Verantwortlichen ist, lud man Rennfahrer-Größe Stirling Moss ein, dessen 58er Maserati 420M Teil der Show ist. Zudem bat man auch Carlo sowie Alfieri Maserati, Nachfahren der Firmengründer, in die heiligen Hallen unter dem markanten gelben Dach.
Nicht nur Preziosen
Bereits nach einem kurzen Rundgang durch die Ausstellung wird klar, dass sich ier nicht nur unbezahlbare Preziosen finden. In unmittelbarer Nachbarschaft des 420M steht der traumschöne, aber auch sündhaft teure 3500 GT. Aus dem Hause Touring findet der Besucher das Duo Quattroporte I und V. Die Nummer eins bildete im Jahr 1963 den Auftakt der sportiven Oberklasse-Baureihe, die bis heute erhältlich ist. Die Speerspitze jener Linie, der 530 PS starke GTS, kann auf der Autobahn locker einem Porsche 911 Turbo folgen und eignet sich dabei ebenso als Chauffeurlimousine mit beeindruckenden 3,17 Metern Radstand.
Die fünfte Generation dieses markanten Viertürers feierte 2003 Premiere und war eine kleine Sensation, nachdem der letzte "echte" Quattroporte bereits 1986 aus dem Programm genommen wurde. Schließlich besaß das unter der Ägide von Ferrari herausgebrachte Modell mit dem klangvollen Namen, der übersetzt lediglich "vier Türen" bedeutet, schon alleine von den Abmessungen alles andere als Oberklasse-Format. Gleich ein paar Schritte hinter dem Eingang steht eines der faszinierendsten Maserati-Exponate: der A6. Dabei handelt es sich um das erste Serienmodell des Herstellers, das im Jahr 1947 auf die Straßen gelassen wurde. Dank 65 PS starkem und 1,5 Liter großem Reihensechszylinder wird das Coupé fast 160 km/h schnell.
Maserati 250 F - Das waren Zeiten
Darüber können MC12-Besitzer natürlich nur lachen. Das mit dem Enzo Ferrari verwandte Homologationsmodell verfügt entgegen der Markentradition über einen sechs Liter großen V12-Motor. Mit einer Länge von 5,14 Metern dürfte der straßenzugelassene Rennwagen vor allem in urbanen Gegenden eher unhandlich sein. Selten ist er ohnehin. Es wurden weniger als einhundert Exemplare aufgelegt; wer hier zuschlagen möchte, muss mit siebenstelligen Preisen rechnen. Das dürfte auch für den sechzehnzylindrigen Tipo V4 Sport Zagato aus dem Jahr 1932 gelten. Satte 280 PS aus vier Litern Hubraum und 250 km/h konnten damals nur von reinrassigen Rennwagen erzielt werden.
Machen wir einen Zeitsprung ins Jahr 1954: Der berühmte Formel 1-Wagen Maserati 250 F gewann mit Juan Manuel Fangio den "Großen Preis von Argentinien" und hielt das Ansehen der Marke oben. Sechs Zylinder und 270 PS aus zweieinhalb Litern Hubraum – so wollte es das damalige Reglement – waren gut für Tempo 290. So schnell müssen Freunde der Marke mit dem Dreizack nicht nach Modena reisen, denn noch bis Januar 2015 buhlen die hochkarätigen Maserati um die Gunst des Publikums.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x