Auto

Raser und Gurtmuffel Menschlicher Unfallfaktor

Der Greifswalder Unfallforscher Gerrit Matthes hat härtere Strafen für Raser und Gurtmuffel gefordert. In einem dpa-Gespräch sprach er sich außerdem dafür aus, technische Möglichkeiten zur Durchsetzung der Gurtpflicht besser zu nutzen. Der Abholzung von Alleebäumen in Kurven erteilte der Mediziner eine Absage. "Zwei Drittel der Autounfälle an Bäumen passieren auf Geraden und nicht in Kurven, wie man erwarten könnte", sagte er.

Von den analysierten Baumkollisionen seien 29 Prozent auf unangepasste Geschwindigkeit zurückzuführen, sagte Matthes. Bei einem Viertel der Unfälle habe es deutliche Hinweise auf Alkoholeinfluss gegeben. "Diese Ergebnisse unterstreichen den menschlichen Faktor", betonte er. "Erschreckend war für uns auch, dass die verunglückten Fahrer in 32 Prozent der Fälle keinen Gurt angelegt haben."

Matthes bezog sich auf die Ergebnisse einer Untersuchung, bei der sein Team von der Universität Greifswald von 2001 bis Ende 2003 insgesamt 277 Unfälle eingehend analysierte, davon 47 Kollisionen mit Bäumen. Dabei wurde jeder einzelne Unfall anhand von bis zu 3000 Daten technisch und medizinisch untersucht, um etwa Regelmäßigkeiten bei Ursachen, Verlauf und Verletzungen zu erkennen.

"Eine Konsequenz muss lauten, dass man das Straßenverkehrsrecht verschärft", forderte der Wissenschaftler. "Man sollte mit empfindlichen Strafen dafür sorgen, dass die Menschen immer einen Gurt tragen und nicht rasen." Er befürwortete auch eine Pflicht zum Einbau von elektronischen Meldern in Autos, die bei nicht angelegtem Gurt Warnsignale geben. Forderungen nach dem Fällen von Alleebäumen in Kurven bezeichnete Matthes als "fragwürdig". Die Ergebnisse seiner Untersuchung sprächen vielmehr für den Einsatz von Leitplanken an Alleen.

Quelle: ntv.de

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