Auto

Yamahas neue Vmax Muskulös und brachial

Sie ist wieder da: Die neue VMax kommt ab Frühjahr 2009 auf den Markt.

Sie ist wieder da: Die neue VMax kommt ab Frühjahr 2009 auf den Markt.

Ab 19.970 Euro ist das Power-Bike zu haben. Allerdings muss man sich sputen.

Ab 19.970 Euro ist das Power-Bike zu haben. Allerdings muss man sich sputen.

Nein, für Bedenkenträger ist Yamahas Vmax noch nie was gewesen. Auch politisch korrekt wollte sie nie sein. Das Kultbike aus Japan war im Gegenteil immer ein Begriff für Adrenalin und Protzerei. Wer auf einer Vmax vorfährt konnte sich stets des ganz großen Auftritts sicher sein, optisch wie akustisch. Nur schade, dass der Kraftprotz schon seit 2001 in Europa kaum mehr zu haben war. Doch im kommenden Jahr wird eine Neuauflage des Muscle-Bikes kommen. Noch kräftiger und noch brachialer und noch mehr Vmax.

Als Yamaha 2001 die Vmax-Serie einstellte war die Trauer groß. Zwar baute ein Tochterunternehmen in den USA das Modell weiter, doch in Europa war das Muscle-Bike praktisch verschwunden. Das Motorrad lebte in einer Nische, die es einzigartig machte. Dieses Motorrad ließ niemanden kalt. Selbst zweiradfremde Menschen waren vom Sound und der Optik angetan. Gänsehaut gab es serienmäßig. Dieses Konzept hat Yamaha auch zur Maxime für die neue Ausgabe der Vmax erhoben. Mit einer Nennleistung von 200 PS und einem Drehmoment von 167 Newtonmeter kann zumindest das bereits vorab als gelungen bezeichnet werden.

Feiner Zwirn über dem Vmax-Schriftzug.

Feiner Zwirn über dem Vmax-Schriftzug.

Dass die Vmax ein besonderes Motorrad war und wieder wird, machen nicht nur die verkauften 100.000 Exemplare weltweit deutlich. Die Maschine stand schon im Guggenheim-Museum, als die Produktion noch lief. In der Ausstellung "The Art of Motorcycle" wird die Vmax präsentiert, weil sie einfach einzigartig in ihrem Segment war und eines der aufregendesten Motorräder überhaupt.

Vorbild "Bridge Racer"

Ausdrucksstark: Der Sound soll ähnlich beeindruckend sein wie beim Vorgänger-Modell.

Ausdrucksstark: Der Sound soll ähnlich beeindruckend sein wie beim Vorgänger-Modell.

Die Idee für die Vmax entstand in den frühen achtziger Jahren. Yamaha befand sich auf der Suche nach einem neuen Konzept für ein Motorrad - etwas neben den klassischen Segmenten. Dazu begab sich Projektleiter Akira Araki in den USA auf Ideensuche. Was ihn beeindruckte, waren die dortigen "Bridge Races". Über die klassische Viertelmeile lieferten sich zwei Motorräder ein Rennen. Die Brücke, auf der gerast wurde, verlief über den Mississippi, und die benutzten Motorräder waren meist Eigenbauten mit großem Hubraum und viel Drehmoment.

Im Design-Zentrum von Yamaha in Santa Monica wurde an dem Projekt gearbeitet und im Oktober 1984 bekamen Händler den ersten Prototypen zu Gesicht. Schon die Optik beeindruckte die versammelte Fachschaft. So ein Motorrad hätte jeder gerne in seinem Schaufenster stehen. Hinzu kamen eine Motorleistung, die damals nur in ausgesprochenen Sportmaschinen machbar war. Das V4-Aggregat befand sich bereits für den Tourer XVZ in der Entwicklung und wurde für die Vmax noch mal aufgerüstet. Ein V-Boost brachte den Motor auf die gewünschten 140 bis 150 PS. In Deutschland wurde der Motor wegen der damaligen Selbstbeschränkung nur mit 98 PS ausgeliefert.

Problematisches Fahrwerk

Ein großes Problem stellte das Fahrwerk dar. Zur damaligen Zeit war es eine Herausforderung, eine Chopper-Konstruktion so stabil zu bauen, dass es dieser brachialen Kraft gewachsen war. Das Konstrukt bot denn auch erst mal Anlass zur Kritik. Der Geradeauslauf bei hohen Geschwindigkeiten war mangelhaft, das Motorrad ruderte bedenklich. Und die Kurvenfähigkeit war ziemlich eingeschränkt wegen des wuchtigen Motors. Deshalb wurde viel an dem Fahrwerk der Vmax rumgebaut. Heute ein Motorrad im Originalzustand von damals zu bekommen, ist fast schon ein Kunststück. Verkauft wurde die Vmax zunächst nur in Japan, doch die Frankreich-Abteilung des Konzerns drängte auf eine Europa-Zulassung.

Die Neuauflage muss mit solchen Problemen nicht mehr kämpfen. Dennoch stellt die Leistung von 200 PS immer noch eine Herausforderung dar, vor allem für die Fahrer. Ein Anfänger-Motorrad ist die Vmax sicher nicht. Zusammen mit dem Drehmoment von 167 Newtonmeter absolviert die Maschine die Viertelmeile in weniger als 11 Sekunden. Da müssen sich selbst Supersportler mächtig ins Zeug legen, um diese Wuchtbrumme im Zaum zu halten.

Mehr Hubraum, fast gleiche Baugröße

Überhaupt ist viel Superbike-Technik in die Entwicklung eingeflossen. Die Drosselklappensteuerung ist der R1 entlehnt, bekanntlich der Pate aller Supersportler. Der Hubraum ist von 1200 auf 1600 Kubikzentimeter gewachsen. Um die Baumaße dennoch gering zu halten, wurde der Nockenwellenantrieb komplett neu entwickelt. Die Ventile stehen in einem steileren Winkel und die Zylinder-Reihen stehen mit 65 Grad ebenfalls senkrechter als beim Vorgänger. Daher ist der Motor kaum größer geraten als das wesentlich schwächere Aggregat zuvor.

Das kommt direkt dem Handling zugute. Der 310 Kilo schwere Bolide soll sich durch hervorragenden Geradeauslauf und gutes Kurvenhandling auszeichnen. Das klingt erst mal erstaunlich bei dem Gewicht und dem großen Motor. Ob das Bike dieses große Versprechen halten kann, muss die Praxis zeigen. Dienlich dafür soll jedenfalls der verlängerte Radstand von 1700 Millimeter sein. Unabhängig vom Fahrverhalten ist die VMax bei 220 Kilometern pro Stunde elektronisch abgeriegelt. Für ein Naked Bike auch eine ausreichende Geschwindigkeit. Für diejenigen, die es doch schneller mögen, werden sicher bald entsprechende Modifikationen auf den Markt kommen.

Wertvolle Materialien, stolzer Preis

Dass sich die VMax in einem hochpreisigen Segment bewegt, zeigen schon äußerlich Details, wie die 52 Millimeter starke Teleskop-Gabel mit Titanoxid-Beschichtung. Auch das Markenzeichen, die beiden Lufthutzen an der Außenseite der Tank-Imitation, sind aus handgefertigtem Aluminium und das ABS ist serienmäßig. Wertig sieht auch die Auspuffanlage mit vier kurzen, hochverlegten Titan-Schalldämpfern aus. Eine Wegfahrsperre ist serienmäßig, ebenso wie der Katalysator, der die Euro-3-Norm passiert.

Keine Frage, auch die neue VMax wird zahlreiche Freunde finden. Da dürfte selbst ein Preis von 19.970 Euro kein Hindernis darstellen - zumal die Ausstattung nur wenige Wünsche offen lässt. Für Bastler oder Individualisten wird es preislich nach oben natürlich kaum Grenzen geben. Bei Yamaha kann das Motorrad bereits jetzt für nächstes Jahr vorbestellt werden. Ausgeliefert wird ab April nächsten Jahres. Wer das Motorrad dringend haben will, sollte sich beeilen, denn wahrscheinlich werden im kommenden Jahr nur 200 Exemplare nach Deutschland geliefert werden.

Quelle: ntv.de

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