Auto

A- und B-Klasse von Mercedes Neue Kleider für die Kleinen

Die A-Klasse von Mercedes hatte einen denkbar schlechten Start. Ein Jahr nach der Premiere kippte im Herbst 1997 bei einem Test in Schweden der Testwagen um. Der so genannte "Elch-Test" katapultierte den ersten Kleinwagen mit Stern direkt in die Schlagzeilen. Beim doppelten Spurwechsel, der im Volksmund fälschlicherweise "Elch-Test" getauft wurde (ist eigentlich ein von Volvo eingeführter Fahrgastzellen-Test), kippte die A-Klasse völlig unerwartet auf die Seite. Der Marke mit dem Stern drohte ein PR-Gau. Wochenlang war von der Unsicherheit und Kippgefahr des Autos zu lesen.

Doch Mercedes machte aus der Not eine Tugend, verbreiterte die Spur des Autos, setzte härtere Federn ein und führte das ESP in die Kompaktklasse ein. Dieses war erst zwei Jahre zuvor in der S-Klasse zum ersten Mal überhaupt verbaut worden. Damit wurde die A-Klasse trotz des "Elch-Tests" ein Erfolg und auf die anderen Hersteller entstand ein großer Druck, ebenfalls ihre Modelle der Ober- und Mittelklasse mit dem Anti-Schleudersystem auszustatten. Was die A-Klasse hatte, konnte ja bei größeren Autos nicht fehlen.

Daher hat sich die A-Klasse von Mercedes zu einem echten Verkaufserfolg für die Stuttgarter entwickelt. Rund 1,7 Millionen Kunden fand der Mini-Benz seit seiner Markteinführung. Das Facelift in diesem Jahr könnte dennoch das letzte gewesen sein. Gerüchten zufolge soll die Produktion der A-Klasse 2011 auslaufen. Das Marktsegment will man dann angeblich von der B-Klasse mit abgedeckt sehen, deren Palette dafür ausdifferenziert werden soll. Denkbar - wäre aber schade. Fakt ist, dass parallel dazu auch die B-Klasse eine Modellpflege erfahren hat. Das bietet sich an, da beide Autos auf einer Plattform basieren.

"Blue Efficiency" und Start-Stopp-Automatik


Beiden Baureihen wurden die Daimler-Spritspartechnik "Blue Efficiency" verpasst. Der A 160 CDI soll sich so beispielsweise mit 4,5 Litern auf 100 Kilometern begnügen. Wieweit sich diese Werte auch in der Praxis bestätigen lassen, muss die Zukunft zeigen. Mit 119 Gramm Kohlendioxid schafft der Motor gerade so den von der EU angepeilten Flotten-Schnitt von 120 Gramm. Nicht gerade ein Durchbruch für den kleinsten Mercedes.

Als Zusatz-Option wird für die Benziner die Start-Stopp-Funktion angeboten. Hiermit sollen sich 0,4 Liter Benzin sparen lassen. Für die volumenträchtigen 150er- und 170er-Modelle der beiden Baureihen wird das System angeboten. Mittels Generator wird der schnelle Start des Motors gewährleistet. Dieser ist mit einem Riemen mit der Kurbelwelle verbunden und speist während der Fahrt das Bordnetz mit Energie. Mit dem A150 lässt sich so auf der Normrunde beispielweise ein Verbrauch von 5,8 Litern erreichen. Der CO2-Ausstoß bleibt mit 139 Gramm Kohlendioxid pro 100 Kilometern auch hier noch recht hoch.

Neu im Programm der B-Klasse ist die Erdgasvariante B 170 NGT. Die Abkürzung steht für "Natural Gas Technology" und das Auto fährt sowohl mit Erdgas als auch mit Superbenzin. 4,9 Kilogramm nimmt das Auto auf 100 Kilometer und kommt mit Benzin und Erdgas zusammen über 1000 Kilometer weit. Per Tastendruck wird zwischen Erdgas- und Benzin-Antrieb gewählt.

Jede Menge Assistenten

Eine weitere Neuerung sind adaptive Bremslichter, die bei einer Notbremsung die Bremsleuchten in schneller Frequenz blinken lassen, die Warnblinker aktivieren und nach einem Unfall automatisch die Innenbeleuchtung aktivieren. Beide Baureihen parken auch mit Assistenten für 200 Euro Aufpreis selbst ein. Parktronic nennt sich das Ganze und arbeitet mit Ultraschall und elektronischem Steuergerät. Mit dem modifizierten ESP lässt sich künftig am Berg leichter anfahren.

Zu einem guten Facelift gehören natürlich auch Arbeiten an der Optik. Die sind bei der A-Klasse augenfälliger als beim größeren Bruder. Besonders die neuen Scheinwerfer fallen ins Auge, aber auch die überarbeitete Kühlermaske. Größere Lufteinlässe in der Frontschürze sorgen für einen breiteren Auftritt von vorne. Die Ausstattungslinien Avantgarde und Elegance bekommen Alufelgen im 16-Zoll-Format. Hinten sind die Rückleuchten weit ins Heck reingezogen und sind auch etwas gewachsen. Die A-Klasse ist im Heck insgesamt etwas runder geworden, so der erste Eindruck.

Lamellen wie die M-Klasse

Auch die B-Klasse wirkt von vorne jetzt etwas bulliger. Der Kühlergrill hat drei chromverzierte Lamellen bekommen und ähnelt so sehr dem der M-Klasse. Die Haube darüber ist etwas gestreckt und die Lufteinlässe darunter vergrößert worden. Die B-Klasse wirkt durch die optischen Veränderungen erwachsener und größer. Türgriffe und Schweller gibt es jetzt bei allen Varianten in Wagenfarbe lackiert.

Die Preise für beiden Modell-Reihen hält Mercedes erfreulicherweise recht stabil. Die A-Klasse verteuert sich um 250 Euro und beginnt jetzt bei 19.069 Euro für den Drei- und 20.329 Euro für den Fünftürer. Bei der B-Klasse bleibt es bei 23.443 Euro für das Einstiegsmodell. Ab dem 21. Juni werden beide Reihen in neuem Look beim Händler stehen. Durchaus mal einen Blick wert, auch wenn die opulente Aufpreisliste, wie meist bei Mercedes, die Freude etwas trüben dürfte.

Quelle: ntv.de

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