Auto

Ab 80 wird's gefährlich Nicht in Sicherheit wiegen

Die heutigen Autos sind so stabil wie nie zuvor. Das verleiht den Insassen eine trügerische Sicherheit. In einem Wagen der fünf Sterne beim Euro NCAP-Crashtest bekommen hat, lässt es sich gut und schnell fahren, denken viele. Doch dieses Gefühl ist trügerisch, denn die Realität richtet sich selten nach genormten Crashtests. Das hat jetzt ein Versuch des ADAC gezeigt.

Der Verkehrsclub hat einen Renault Laguna mit erhöhter Geschwindigkeit auf ein starres Hindernis fahren lassen. Normale Versuche werden mit einer Geschwindigkeit von 64 km/h durchgeführt. Diesmal wollten die Ingenieure wissen, was passiert, wenn das Auto 80 Kilometer pro Stunde schnell ist, also "nur" 16 Stundenkilometer mehr als beim "normalen" Crashtest. Nicht viel sollte man denken, doch das Ergebnis zeigt gravierende Auswirkungen des Aufpralls. Dabei hat der Laguna den Standard-Test mit Bravour bestanden. Der Mittelklasse-Franzose bekam fünf Sterne und seine Insassen wären unverletzt geblieben.

Gefahr auf dem Fahrersitz

Bei 80 km/h sieht das allerdings anders aus. Trotz Gurt und Airbag wäre der Fahrer des Autos schwereren Verletzungen nicht entgangen. Das Lenkrad schiebt sich in den Innenraum des Fahrzeugs und der Kopf schlägt auf. Die Zelle knickt an der A-Säule deutlich ein und bewirkt ein Verschieben der gesamten Armaturen. Die Knie bekommen ebenfalls Kontakt mit dem Armaturenbrett, was erhebliche Blessuren nach sich gezogen hätte. Resultat ist insgesamt ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Besser sieht es auf der Beifahrerseite aus. Zwar kann auch hier der Airbag einen Kontakt mit dem Brett nicht verhindern, doch die Folgen sind bei weitem nicht so gravierend. Auf dem Beifahrersitz lässt sich ein solcher Aufprall also am besten überstehen.

Auch für die Kinder auf dem Rücksitz ist die Bilanz unterschiedlich. Ein dreijähriges Kind dort wäre mit leichten Prellungen davon gekommen. Schlechter ist der Test für den kleinen Bruder ausgegangen. Starke Kräfte wirken im Nacken- und Brustbereich des Dummys. Für ein Kleinkind wäre ein solcher Aufprall nicht ohne schwere Verletzungen abgegangen.

Das Ergebnis dieses Versuchs macht klar, dass ein sicheres Auto keine Garantie darstellt. Im Alltag sind Unfälle mit 80 Stundenkilometern und mehr keine Seltenheit. Vor allem auf der Landstraße drohen Bäume zum festen Hindernis zu werden. Daher sollten sich Autofahrer nicht durch die gestiegene passive Sicherheit der modernen Wagen täuschen lassen. Ein Aufprall mit hoher Geschwindigkeit ist heute noch immer lebensgefährlich.

Der Appell des ADAC geht aber auch an die Hersteller. Die passiven Sicherheitssysteme sollten im Sinne eines noch besseren Schutzes weiter ausgebaut werden, fordert der Verband.

Quelle: ntv.de

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