Was macht man, wenn man einen guten Motor, aber zu wenig Motorräder dafür hat? Richtig, man erfindet ein Neues. Honda bringt deshalb jetzt die Crossrunner, eine 10.790 Euro teure Mischung aus Sportler und Enduro, auf den Markt.

Den Namen Crossrunner für ihr neues Motorrad hat Honda vom Comic-Film Road Runner adaptiert. Dort wird ein flugunfähiger und rasend schnell laufender Vogel von seinem Widersacher Wille E. Coyote gejagt, aber nie zu Strecke gebracht.

Der V4-Motor stammt vom Sporttourer VFR 800, der allerdings neu abgestimmt wurde. Statt vormals 80 kW/109 PS leistet der V4 nun 75 kW/101 PS, statt 80 Newtonmeter Drehmoment liegen nun 73 Nm an. Dabei wurden der Drehmomentverlauf und der Eingriff der variablen Ventilsteuerung Vtec geändert. Die Kraftentfaltung ist jetzt geschmeidiger und weniger ruppig als bei der VFR und lädt eher zum gemächlichen Gleiten ein. Dabei ist die Abstimmung keineswegs zu weich geraten – schnelle Kurvenkombinationen mit starkem Anbremsen und anschließendem Beschleunigen sind nicht nur möglich, sondern machen Spaß. Man merkt auch bei ausgedehnter Kurvenhatz, dass unter dem 21,5 Liter-Tank eine Sportmaschine steckt und keine Enduro.

Zwar erinnert noch die "Nase" an eine Crossmaschine, die Sitzhöhe ist aber endurountypisch mit 81 Zentimeter recht niedrig und die Pirelli Scorpion Trial lieben eher Teer als Schotter. Endurotypisch sind dagegen der weit nach hinten positionierte Lenker und die damit verbundene aufrechte Sitzposition, die nicht nur in der Stadt recht bequem ist, sondern auch auf Landstraßen. Aber auch schnelle Autobahnetappen (die Crossrunner rennt 200 km/h) sind dank der kleinen Spoilerscheibe keine Qual. Praktisch, dass Honda die Instrumentierung aus dem tiefen Keller der Front nach oben befördert hat – so liegen die digitalen Anzeigen weitaus besser im Blick als beim konventionellen Versteckspiel.