Citroën DS3 Retro war gestern
31.10.2010, 14:47 UhrDer Citroën DS3 tritt als Premium-Kleinwagen gegen Mini und Audi A1 an. Wie aber gewährt er sich im Alltag? Hier der Test.
Ein neuer DS von Citroën? Mancher wird sich darunter etwas anderes vorgestellt haben als einen modern gezeichneten Kleinwagen bar jeglicher nostalgischen Anwandlung. Doch genau das ist der DS3, und er unterstreicht diesen Ansatz auch noch mit dem Slogan "Anti Retro" - eine wenig verhüllte Anspielung auf den Mini, der wie kaum ein anderes Auto von der nostalgischen Reminiszenz lebt. Auch der Fiat 500 ist gemeint, wenngleich der rundliche Italiener mindestens eine halbe Klasse tiefer einzusortieren ist. Der Audi A1 wiederum steht für einen ähnlich modernen Ansatz wie der DS3.
Technisch basiert der DS3 auf dem C3, die Motoren stammen aus dem PSA-Regal - aus dem sich im Rahmen einer konzernübergreifenden Kooperation übrigens auch der Mini bedient. Die Benzinmotoren wurden von BMW und PSA gemeinsam entwickelt.
Leiser, aber phlegmatischer Motor
Wir sind den DS3 mit dem 88 kW/120 PS starken Benziner gefahren und waren keineswegs beeindruckt. Der Motor ist zwar leise, geht aber relativ phlegmatisch ans Werk. Eigentlich wünscht man sich in jedem Drehzahlbereich mehr Leistung, und in Anbetracht dieser enttäuschenden Vorstellung kann auch der Durchschnittsverbrauch von 5,9 l/100 km niemanden vor Begeisterung vom Hocker reißen.
Dass der Motor allenfalls zum gemütlichen Flanieren einlädt, hat allerdings auch sein Gutes. Denn so kommt das weich abgestimmte Fahrwerk nur selten in die Verlegenheit, sich im Grenzbereich bewähren zu müssen. Das gelingt ihm nämlich nicht besonders gut. Es reagiert allergisch auf Lastwechsel und kann dann nur noch vom entschlossen eingreifenden ESP in Zaum gehalten werden. Die gefühllose Lenkung ergänzt das eher trübe Bild, das der DS3 in Sachen Fahrdynamik abgibt.
Komfortables Interieur
Und so konzentriert man sich besser auf die liebevoll gestaltete Innenausstattung, die den deutschen bzw. britischen Konkurrenten mindestens ebenbürtig ist. Die Individualisierungsmöglichkeiten sind mannigfach, und man fühlt sich hinter dem Lenkrad bzw. als Beifahrer mehr als komfortabel untergebracht. Nur hinten kann es etwas eng werden, was angesichts der kompakten Außenlänge von 3,95 Metern auch nicht wundernimmt.
Das Studium der DS3-Preisliste ergibt übrigens einen ungewöhnlich geringen Aufschlag für den Turbo-Benziner mit 156 PS. Wer sich für den noblen Kompaktwagen interessiert, dem sei diese Variante dringend empfohlen - nicht nur wegen der viel höheren Fahrleistungen, sondern auch wegen der besseren Straßenlage - zumindest bei dem von uns zu Vergleichszwecken gefahrenen Exemplar. Die sparsamen Dieselversionen enttäuschen dagegen - die Selbstzünder sind nicht nur akustisch, sondern auch mit deutlich spürbaren Vibrationen stets präsent.
DS3 ist nur der Auftakt
Der DS3 bildet übrigens nur den Auftakt für eine ganze Familie von DS-Modellen. In dem Maße, in dem die regulären Citroën-Modelle wieder konventioneller werden - Paradebeispiel C4 -, sprechen die DS-Modelle Individualisten an - und ziehen sie in ein höheres Marktsegment. Geschmackssicherheit sollte man allerdings mitbringen: Citroën bietet gegen Aufpreis "Urban Tribe" und "Zebra"-Beklebungen an, die den elitären Anspruch des DS3 gründlich konterkarieren.
Quelle: ntv.de, sp-x