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Nissan kehrt nach Le Mans zurück Revolutionärer Delta Wing auf Rekordjagd

Der Clou an der Neuentwicklung: Gegenüber einem konventionellen  Le Mans-Prototypen sind beim DeltaWing außer der Fahrleistungen alle  Eckdaten halbiert worden.

Der Clou an der Neuentwicklung: Gegenüber einem konventionellen Le Mans-Prototypen sind beim DeltaWing außer der Fahrleistungen alle Eckdaten halbiert worden.

Die erste gute Nachricht für Motorsportfans: Nissan tritt bei den 24 Stunden von Le Mans im Juni offiziell an. Die zweite gute Nachricht: Die Japaner haben ein revolutionäres Rennauto enthüllt, das als Konzeptfahrzeug mitfahren wird.

Er sieht auf den ersten Blick aus wie eine Kreuzung zwischen einem Batmobile und einem Raketenauto. Zudem scheint der nächste Verwandte des Renners die Concorde zu sein, denn mit dem einstigen Überschallflugzeug teilt sich der Bolide die charakteristische Delta-Form. Aber nicht nur dieses extreme Design verleiht ihm Flügel für den Vortrieb.

Die ausgefeilte Aerodynamik verzichtet auf Flügel.

Die ausgefeilte Aerodynamik verzichtet auf Flügel.

Das Herzstück des Nissan Delta Wing ist der 1,6-Liter-Turbo-Vierzylinder des japanischen Herstellers aus Großsereineinsatz. Der Benzindirekteinspritzer, der sonst den Nissan Juke DIG-T antreibt, leistet im Renntrimm gut 300 PS und entwickelt ein Drehmoment von 312 Nm. Zusammen mit dem Triebwerk wiegt der übers Heck angetriebene Delta Wing nur rund 500 Kilogramm. Auch der Tankinhalt wurde sportlich von den Le Mans-üblichen 80 auf 40 Liter geschrumpft.

Renner außer Konkurrenz

Allerdings wird der Nissan Delta Wing beim Rennen Mitte Juni auf dem knapp 14 Kilometer langen Rundkurs außer Konkurrenz fahren. Der Veranstalter der 24 Stunden, der Automobile Club de l ´Ouest (ACO), war offenbar so beeindruckt von dem innovativen und effizienten Rennwagen, daß er ihm einen Platz in der begehrten "Garage 56" verliehen hat. Das ist der Ort in der Boxengasse, der für Konzeptfahrzeuge reserviert ist.

Nachdem im letzten Jahr Nissan nach elfjähriger Abstinenz erfolgreich als Motorenlieferant nach Le Mans zurückgekehrt ist, peilt der Hersteller jetzt mit dem Delta Wing eine Trendwende im Motorsport an. "Aufgrund des engen Reglements sehen sich die Fahrzeuge immer ähnlicher und die eingesetzte Technologie hat immer weniger Relevanz für die Entwicklung von Straßenfahrzeugen", kritisiert Andy Palmer, Vice President von Nissan. Mit seinem Juke-Motor soll der Delta Wing helfen, diesen Wissenstransfer wieder zu beleben.

Beachtliche Leistungsparameter

Allein die Form dürfte neben den Leistungsdaten in Rennkreisen schon für Furore sorgen. Geschaffen hat den Rennflügler Ben Bowlby. Er hat das Delta Wing-Konzept zusammen mit dem US-Motorsport-Unternehmer Don Panoz und der Organisation All American Racers um Formel 1-Urgestein Dan Gurney aus der Taufe gehoben. Als weiter Partner kam noch Michelin hinzu, der exklusiv für dieses Fahrzeug die extrem schmalen Doppel-Vorderreifen entwickelte. Als Piloten konnten der britische Rennfahrer Marino Franchitti und der aktuelle FIA-GT 1-Weltmeister Michael Krumm verpflichtet werden.

Für Krumm ist der rasende Technologieträger eine Herausforderung. "Das Fahrzeuggewicht ist mehrheitlich nach hinten verlagert, dazu die lange Nase und die schmalen Reifen vorn: die Intuition sagt, daß man sich unweigerlich dreht". Doch das Gegenteil sei der Fall, denn der Nissan Delta Wing ist nicht nur leicht, sparsam und agil, er liege auch satt und beherrschbar auf der Straße.

In der Rekordzeit von unter einem Jahr entwickelt, muß der Bolide noch einige Tests absolvieren - unter anderem auf der amerikanischen Rennstrecke Sebring - und den Härtetest Regen bestehen - die Rennwochenenden in Le Mans sind oft feucht. Dann ist er bereit für den Dauereinsatz auf dem berühmtesten Kurs der Welt.

Quelle: ntv.de, sp-x

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