Auto

Umstrittener Biosprit Röttgen verteidigt E10

Im Gezerre um die Einführung des Biosprits E10 wirft die Bundesregierung der Wirtschaft gavierende Versäumnisse vor. Umweltminister Röttgen betont, der Biosprit werde nicht zwangsweise eingeführt. Doch die Strategie der Regierung steht vor dem Scheitern.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen.

Bundesumweltminister Norbert Röttgen.

(Foto: dpa)

Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat die Einführung des umstrittenen Biosprits E10 verteidigt. Sie diene dazu, die Abhängigkeit Deutschlands vom Öl zu verringern, sagte der CDU-Politiker der "Bild am Sonntag". "Darüber gibt es einen Konsens über die Parteigrenzen hinweg. Die Bundesregierung hat deshalb mit Zustimmung der rot-grünen Opposition und aller Bundesländer die Einführung von E10 ermöglicht."

Röttgen betonte, der Biosprit werde nicht zwangsweise eingeführt. "Die Politik verpflichtet die Industrie lediglich zur Einhaltung einer bestimmten Biokraftstoff-Quote, die zwar gestiegen, aber nicht neu ist und bislang immer so gut wie erfüllt wurde."

Gipfel soll Lösung finden

E10 enthält bis zu zehn Prozent Bio-Ethanol. Damit will die Branche ihre Verpflichtung erfüllen, insgesamt 6,25 Prozent sogenannten Biosprits mit dem Treibstoff in diesem Jahr zu verkaufen. Da aber knapp zehn Prozent der Autos die Sorte nicht vertragen, wird E10 aus Verunsicherung derzeit kaum gezapft. Die E10-Lager quellen über, während der übrige Super-Kraftstoff knapp wird. Wegen des Chaos' bei der Einführung des Biosprits steht die Biokraftstoff-Strategie der Regierung vor dem Scheitern.

Am kommenden Dienstag soll ein "Benzin-Gipfel" im Wirtschaftsministerium nach Lösungen suchen. Daran sollen Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner, Umweltminister Norbert Röttgen, Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, Verkehrsminister Peter Ramsauer sowie Automobilverbände, die Autoclubs ADAC und AvD, Verbände der Mineralölwirtschaft, die Bioethanol-Branche, der Bauernverband und die Verbraucherzentralen teilnehmen.

Probleme bei allen Autos?

E10 erhöht nach Ansicht einiger Experten bei allen Autos den Motorverschleiß und macht unter Umständen häufigere Ölwechsel erforderlich. Durch den hohen Ethanolanteil nehme die Wassermenge im Motor zu, sagte Thomas Brüner, der Leiter der Mechanikentwicklung bei BMW, der "Welt am Sonntag". "Das Wasser kondensiert aus den Verbrennungsgasen und gelangt ins Öl, das dadurch verdünnt wird und schneller altert." Je nach Land und der dort verfügbaren Kraftstoffqualität könne es daher sein, dass die Intervalle für einen Ölwechsel verkürzt werden müssten.

Experten rieten Autofahrern laut "WamS" dazu, sicherheitshalber häufiger den Peilstab zur Kontrolle des Ölstandes zu ziehen. Wenn dieser statt eines niedrigeren plötzlich einen höheren Ölpegel als bei der vorigen Kontrolle anzeige, bestehe ein Verdacht auf Ölverdünnung. Dies gelte grundsätzlich für alle Autos, nicht nur für die knapp zehn Prozent der in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge, für die das Tanken von E10 ohnehin nicht empfohlen wird.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen