Auto

So alt wie der Nürburgring Sachsenring feiert 90. mit Grand Prix

Valentino Rossi zieht auf dem Sachsenring seine Bahnen.

Valentino Rossi zieht auf dem Sachsenring seine Bahnen.

(Foto: picture alliance / Hendrik Schmi)

Neben dem Nürburgring gehört der Sachsenring seit 90 Jahren zu den beliebtesten Rennstrecken in Deutschland. Zum Jubiläum am Wochenende werden die Fans zum 20. WM-Lauf des Motorrad Grand Prix strömen und dabei auch die Strecke feiern.

Zum 20. Mal findet an diesem Wochenende auf dem Traditionskurs am Sachsenring eine der größten Motorsportveranstaltungen des Landes statt: der Motorrad Grand Prix Deutschland. Aber nicht nur die Motorrad Weltmeisterschaft feiert ein Jubiläum, sondern auch die Rennstrecke selbst, denn in diesem Jahr wird sie wie der Nürburgring 90 Jahre alt.

Mit historischen Motorrädern wird am Sachsenring an die Historie der Strecke erinnert.

Mit historischen Motorrädern wird am Sachsenring an die Historie der Strecke erinnert.

(Foto: picture alliance / Sebastian Wil)

Angefangen hat alles am 26. Mai 1927. Himmelfahrt strömten 130.000 Zuschauer zum ersten Badberg-Viereck-Rennen. Die Massen wollten sehen, wie die kühne Männer auf ihren Motorrädern rund um die Karl-May-Stadt Hohenstein-Ernstthal rasten. Es war die Geburtsstunde des Sachsenrings, doch heute ist fast nichts mehr so wie damals bei der Premiere, als der Chemnitzer Arthur Lohse auf einer Schüttoff gewann.

8,77 Kilometer und mitten durch den Ort

Seinerzeit hatte die Naturrennstrecke eine Länge von 8,77 Kilometern, sie führte mitten durch den Ort, teilweise entlang der späteren Reichsautobahn 80 und jetzigen A4, nur zehn Kurven mussten auf der Berg- und Talfahrt bewältigt werden. Doch der Kurs hatte es in sich. Über 40 schwere Unfälle in zwei Jahre zwangen die Organisatoren, einen Schlussstrich zu ziehen. Das Aus war aber nicht das Ende. Schon wenige Jahre später ging es weiter, auch nach dem Krieg wurde der Rennbetrieb am Sachsenring, wie er offiziell erst seit 1937 heißt, schnell wieder aufgenommen.

Auch das wird es an diesem Wochenende wieder geben.

Auch das wird es an diesem Wochenende wieder geben.

(Foto: picture alliance / dpa)

1961 fand beim Grand Prix von Ostdeutschland auf der Strecke zwischen Chemnitz und Zwickau der erste WM-Lauf statt. 1972 wurde letztmals in der DDR gefahren, da auf Wunsch der Regierung Piloten aus dem Westen nicht mehr starten durften. Erst 1998 gab es den Neuanfang auf dem inzwischen nur noch 3,671 km langen Kurs.

Die Begeisterung ist ungebrochen

Eines hat sich über die Jahre aber nicht geändert: die Begeisterung für die Rennen in der Region. 212.411 Fans kamen 2016, verteilt über drei Tage, zum Großen Preis von Deutschland. Mehr Tickets wurden in der vergangenen Saison nur in Österreich verkauft (215.850). Und auch diesmal, beim 20. WM-Lauf, werden die Zuschauer zu Tausenden an die nicht permanente Rennstrecke strömen. Nur an zehn Tagen im Jahr ist der Motorsport dort zu Hause.

Lange galt der Sachsenring als eine der gefährlichsten Motorradrennstrecken.

Lange galt der Sachsenring als eine der gefährlichsten Motorradrennstrecken.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Umstand, der es über die Jahre nicht einfach machte, die Zukunft der enorm beliebten Veranstaltung zu sichern. Vor einem Jahr musste wieder gezittert werden. Am Ende konnten sich die Sachsenring-Rennstrecken Management GmbH, der ADAC und der spanische Vermarkter Dorna auf einen neuen Fünfjahresvertrag einigen. Bis 2021 sollte also vorerst Ruhe herrschen. Vergessen sind die Probleme wegen Finanzen, Zuständigkeiten und Rahmenbedingungen aber nicht.

Eine von fünf Strecken

Den Zuschauerfluss haben die Probleme nie gestoppt. Jedes Jahr kommen sie wieder zur Motorrad-Party, zelten am Ankerberg, füllen die Tribünen, ungeachtet der seltenen Erfolge der deutschen Piloten nach dem Comeback 1998. Seitdem gelangen ganze sieben Podiumsplätze, Highlight war der Sieg des späteren Weltmeisters Sandro Cortese 2012 in der Moto3-Klasse. Es war der erste deutsche Triumph auf dem Sachsenring nach 41 Jahren, 1971 hatte Dieter Braun das 250er-Rennen gewonnen.

Der Sachsenring, eine von nur fünf Strecken im WM-Kalender, auf denen gegen den Uhrzeigersinn gefahren wird, ist und bleibt das deutsche Mekka für Motorrad-Fans. Wer Superstars wie dem Italiener Valentino Rossi ganz nah kommen will, muss sich ins kleine Hohenstein-Ernstthal aufmachen, dorthin, wo der berühmte Schriftsteller Karl May geboren wurde - und Arthur Lohse auf seiner Schüttoff 1927 erstmals Geschichte schrieb.

Quelle: ntv.de, hpr/sid

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen