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Kalifornien will Elektroautos Schwarzenegger denkt grün

Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger setzt auf einen grüne Zukunft in seinem Staat. Bis 2012 will Kalifornien Elektroautos für den Massenmarkt etabliert haben. Dafür holt Schwarzenegger jetzt den ehemaligen SAP-Kronprinz Shai Agassi und sein Projekt "Better Place" ins Boot.

Gemeinsam mit den Bürgermeistern von San Francisco, San Jose und Oakland sowie der Bay Area Council hat Gouverneur Schwarzenegger eine Initiative angekündigt, die die öffentlichen und privaten Investitionen in Elektrofahrzeuge und die dafür notwendige "grüne" Infrastruktur beleben soll. Helfen soll dabei "Better Place", das Unternehmen des ehemaligen SAP-Vorstandsmitglieds Shai Agassi. 2007 mit einem Startkapital von 200 Mio. US-Dollar gegründet, will "Better Place" den Personentransport revolutionieren und mit Hilfe von Elektroautos die weltweite Abhängigkeit von Erdöl reduzieren. Erste Projekte laufen bereits in Israel, Dänemark und Australien. Nun sollen mit Kalifornien die USA an dieses Modell anknüpfen.

Für Schwarzenegger ist die Zusammenarbeit mit Agassi eine folgerichtige Entscheidung. "Kalifornien ist bereits weltweit führend im Kampf gegen die Erderwärmung und was die Förderung erneuerbarer Energien angeht", erklärte der Gouverneur. "Es ist genau diese Art Public Private Partnerships, die mir vorschwebte, als der Staat das Programm für emissionsfreie Fahrzeuge beschloss. Diese Partnerschaft zeigt, dass wir unsere Ziele für eine sauberere Erde erreichen können, wenn wir zusammenarbeiten und dabei zugleich die Wirtschaft vorantreiben."

Moderner Mondwettlauf

Rückendeckung erhielt Schwarzenegger von dem Cousin seiner Frau Maria Shriver, dem Umweltaktivisten Robert F. Kennedy Jr. "Die Erschaffung einer energieunabhängigen Wirtschaft ist der Mondwettlauf unserer Generation", sagte Kennedy, Geschäftspartner und Senior Berater bei VantagePoint Venture Partners. "Zu lange haben wir angenommen, dass Wirtschaft und Umwelt in Widerspruch zueinander stehen. Indem wir die Infrastruktur für ein sauberes Transportwesen schaffen, bereiten wir die Grundlage einer wirtschaftlichen und ökologischen Blütezeit für künftige Generationen." Der Risikoinvestor VantagePoint will die Finanzierung der Infrastruktur für die Bay Area übernehmen, die Kosten wurden auf rund eine Mrd. US-Dollar geschätzt.

Erste Grundlagen hat "Better Place" bereits in Israel, Dänemark und Australien gelegt. Mit Hilfe des Autobauers Renault Nissan als Kooperationspartner und dem Strom von örtlichen Versorgern sollen schon 2011 die ersten Elektroautos über die Straßen rollen. Geplant ist ein flächendeckendes Ladenetz, wo die Autofahrer ihre Fahrzeuge an die "Steckdose" stöpseln können. Der Clou: An weiteren Ladestationen sollen die Batterien nicht nur aufgeladen, sondern einfach ausgewechselt werden können das Ganze soll dann nicht länger dauern, als ein herkömmlicher Tankvorgang. Die Vermarktung soll der von Mobiltelefonen ähneln, gezahlt wird nach der Nutzung der Fahrzeuge oder für Leistungspakete quasi eine Flatrate fürs Auto.

Für kleine und große Länder

Als erstes Land hatte Israel im Januar 2008 seine Kooperation mit Shai Agassis Unternehmen besiegelt. Das Heimatland des nunmehr amerikanischen Unternehmers gilt als ideales Testfeld für die Elektroautos. Die Entfernungen sind gering, alle größeren Städte sind weniger als 150 km voneinander entfernt und 90 Prozent der Autobesitzer legen am Tag weniger als 70 km zurück. Zu der hohen Technik-Affinität der israelischen Bevölkerung kommt das große Interesse der Politik, die Abhängigkeit vom Öl zu reduzieren. Bis 2020 will Israel mit Hilfe von Solar- und anderen alternativen Energien unabhängig vom schwarzen Gold sein.

Im März 2008 folgte Dänemark. Das Land gilt als progressiver Vorreiter in Umwelttechnik und ähnelt in den täglich zurückgelegten Stecken Israel. Mit dem dritten Partner, Australien, will "Better Place" beweisen, dass das Model unabhängig von der Größe des Landes funktioniert. Bis 2012 sollen zwischen Brisbane, Sydney und Melbourne etwa 250.000 Ladestationen entstehen. Unterstützt wird die US-Firma hier von der Finanzgruppe Macquarie Capital, die eine Milliarde australischen Dollar (515 Mio. Euro) für die Finanzierung zur Verfügung stellt.

Aber zurück in die USA: Neben Kalifornien haben auch andere Regionen, wie zum Beispiel der US-Staat Michigan, Interesse an dem Projekt gezeigt, ganz zur Freude von "Better Place"-Gründer Agassi. "Wir bei "Better Place" sind der Überzeugung, dass die zentralen Probleme mit denen unser Land heute zu kämpfen hat Klimawandel, Wirtschaftskrise und die anhaltenden geopolitischen Kämpfe zwischen energiereichen und energiearmen Nationen auf die Abhängigkeit von Öl zurückzuführen sind." Eine erfolgreiche Lösung dieses Problems fange mit dem Zusammenwirken Kaliforniens, Michigans und Washingtons an. "Wir sind Gouverneur Schwarzenegger sehr dankbar für seine Unterstützung", sagte Agassi.

Die Bürgermeister von San Francisco, San Jose und Oakland Gavin Newsom, Chuck Reed und Ron Dellums wollen auch nicht lange fackeln, sondern bereits im September anfangen, die ökomomische und ökologische Zukunft der Region rund um den umweltschonenden Personentransport zu planen.

Quelle: ntv.de

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