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Mii by Mango Seat präsentiert fahrendes Accessoire

Der Mii by Mango: Geschaffen für den Dschungel der Großstadt und die Frau mit Modebewusstsein.

Der Mii by Mango: Geschaffen für den Dschungel der Großstadt und die Frau mit Modebewusstsein.

(Foto: Holger Preiss)

Um die Kleinsten im Segment attraktiv zu machen, verbandeln sich Autohersteller immer wieder mit Mode-Labels. Letztes Beispiel für eine solche Liaison ist der Seat Mii by Mango. Jetzt präsentiert die Spanien-Connection ein gelungenes Accessoire.

Es haben schon einige Autohersteller versucht, ihre Fahrzeuge über ein Modelabel dem aktuellen Zeitgeschmack anzupassen. Gerade bei den Kleinstwagen war es sehr beliebt, sich mit einem entsprechenden Label zusammenzutun und etwas ganz Besonderes zu entwerfen. Man erinnere sich nur an den Fiat 500, dem die Italiener seinerzeit die Hosen anziehen wollten, um ihn auch für echte Kerle attraktiv zu machen. Fiat ließ seinerzeit das Diesel auf den italienischen Zwerg los.

Klein und fein gibt sich der Mii by Mango.

Klein und fein gibt sich der Mii by Mango.

(Foto: Holger Preiss)

Das Sondermodell gab es in drei Lackierungen (grün, schwarz und braun), die den Original-Hosenfarben nachempfunden waren. Auf den 16-Zoll-Felgen prangte das Diesel-Logo, die Bremssättel kreischten in fröhlichem Quietschgelb und Stoßfänger, Grill sowie weitere Frontelemente wurden in Satin-Schwarz ausgeführt. Die PR-Botschaft von Fiat: Man habe ein "Urban Survival Vehicle" entwerfen wollen, also ein Langeweile-Killer im grauen Stahlbetonalltag müder Städter. Wie der Fiat 500 mit Jeans-Attitüde bei den Herren der Schöpfung ankam, kann nicht ermittelt werden.

Aber eigentlich sind diese modisch aufgepeppten Stadt-Autos ja eher etwas für Frauen. Schließlich sind sie – und das ist bewiesen - die Hauptnutzer der City-Flitzer. Aktuellstes Beispiel für einen solchen Zusammenschluss ist der Seat Mii by Mango. Die Spanien-Connection setzt wie alle diese Symbiosen darauf, dass die Modefans das Auto als Accessoire betrachten und sich damit schmücken wie mit einer Handtasche.

Dezente Farbe im CI

Der Seat Mii by Mango wurde dem modeaffinen Publikum erstmals bei 080 Barcelona Fashion vorgestellt, eben jener Messe, die den Spaniern etwa so wichtig ist wie die Fashion Week hierzulande. Doch bevor es so weit war hatten Modelabel und Autohersteller einen langen Weg vor sich. Schließlich haben beide, Seat und Mango, strenge Vorgaben für ihr Produkt. Die Modemacher achteten auf die Einhaltung der Hausfarben, Seat gab optional nur bestimmte Bereiche für die Designer frei und sorgte in langen Tests dafür, dass die Nähte sich nicht öffneten oder der Lack verwittert. Um dem Corporate Identity gerecht zu werden, gibt es den Mii by Mango nur in zwei Lackierungen: Passend zu den Mango-Tüten rollt er in "Glam Beige" oder "Deep Schwarz" daher.

Sportsitze by Mango, die selbst Männern gefallen könnten.

Sportsitze by Mango, die selbst Männern gefallen könnten.

(Foto: Holger Preiss)

Die dezente Farbwahl ist eine gute Entscheidung, denn den schlimmsten Fehlgriff bezüglich der Zusammenarbeit mit Modemenschen machte 2010 Lancia. Die Fiat-Tochter tat sich nämlich mit dem Modemagazin "Elle" zusammen und drückte dem Ypsilon optional eine Außenlackierung in "Mystic Pink Metallic" auf. Allein das hätte schon für Augenschmerzen gesorgt, aber so richtig schlimm wurde es im Innenraum. Dort gab es eine zweifarbige Innenausstattung in Leder/Castiglio und Sitzflächen im "Elle-Design". Was nicht mehr und nicht weniger bedeutete, als dass die Polster in pinkfarbenes Leder gehüllt waren. Dazu gab es die Türverkleidungen, Armaturenbrettfront und Schaltmanschette in Weiß. Selbst hartgesottene Modefans stiegen hier eher aus.

Für Mango und Seat wäre eine solche Kombination undenkbar gewesen. Hier hat das Gestalter-Team den Mii mit einem feinen Lederlenkrad in Grau aufgewertet und beigefarbene Ziernähte um die Sportsitze mit integrierten Kopfstützen gewoben. Die wurden dann auch gleich mit Alcantara im "Mango-Design" bespannt und könnten sogar Männern gefallen. Eher für Frauen ist der am Handschuhfach angebrachte Taschenhalter. Da man das Innere aber nicht nach außen kehren kann, hat man dem rollenden  Accessoire außen noch einiges mitgegeben. Da sind zum Beispiel seitliche Zierleisten im Chromedesign, 15-Zoll-Leichtmetallräder und die Außenspiegel-Gehäuse in "Atom Grau". Außerdem gibt es eine Klimaanlage sowie das Seat Sound System 1.1 mit CD-Player und Aux-in-Anschluss. Und selbstredend ist für die Außenwerbung auch der Schriftzug "Mii by Mango" auf der B-Säule sowie links auf der Heckklappe verschraubt.

Bezahlbare Mode by Mango?

Navi, Klima, Sitzheizung. Wer will bekommt auch das in seinen Mii by Mango.

Navi, Klima, Sitzheizung. Wer will bekommt auch das in seinen Mii by Mango.

(Foto: Holger Preiss)

Insgesamt beziffert Seat den Preisvorteil mit allen Zugaben auf 840 Euro, wobei der Mango auch damit kein günstiges Accessoire wird. Jedenfalls nicht für Kunden, die wirklich nur die urbane Mobilität wünschen. Mindestens 12.100 Euro werden für den stylischen Mii aufgerufen. Und dabei gibt es noch Luft nach oben. Wer ein Digitalradio möchte, zahlt weiter 190 Euro, ein portables Navi kostet 375 Euro und wer sich die Sonne auf den Kopf scheinen lassen möchte, zahlt für ein Panoramadach weitere 750 Euro. Um die aktive Sicherheit zu verbessern, offeriert Seat für 225 Euro eine automatische Notbremsfunktion. Bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h verhindert der Assistent Auffahrunfälle oder mildert sie zumindest ab.

Das wohl Unwichtigste für die Freunde der Haute Couture dürfte beim modischen Mii der Antrieb sein. Doch da der Wagen, damit er gesehen wird, auch bewegt werden muss, soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass der Vortrieb mit den bewährten Dreizylindermotoren mit einem Liter Hubraum und wahlweise 60 oder 75 PS erfolgt. Die für ein Mannequin etwas kernig klingen Triebwerke erfreuen durch recht genügsamen Verbrauch und reichen für urbane Gefilde allemal aus. Es gibt auch eine extrem sparsame Ecomotive-Version, die im Datenblatt mit einem Verbrauch von viereinhalb Litern pro 100 Kilometer angegeben ist. Und wer höhere Jahresfahrleistungen erzielt, kann den Mode-Mii auch mit Erdgas betanken, muss allerdings auf den Einstiegspreis noch einmal 2950 Euro draufpacken.

Letztlich ist der Mii by Mango verglichen mit anderen Designer-Autos geradezu ein Schnäppchen. Der von Fiat im Jahr 2011 auf der New York Fashion Week präsentierte 500 in einer Sonderedition von Gucci kostete schon im Grundpreis 19.800 Euro. Allerdings sollte das Modell auch eher die betuchte US-Kundschaft in den Zwerg ziehen. Außerdem muss man es bei den Mode-Autos mit Karl Lagerfeld halten: "Der Höhepunkt des Luxus ist es, nicht nach dem Preis zu gucken."

Quelle: ntv.de

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