Auto

Zweite Generation des Van-Bestsellers Sechsmal Turbo im Touran

Als universell einsetzbares Familienauto ist der Touran auch vor dem Generationswechsel unangefochtener Spitzenreiter seines Segments.

Als universell einsetzbares Familienauto ist der Touran auch vor dem Generationswechsel unangefochtener Spitzenreiter seines Segments.

(Foto: Volkswagen)

Er ist der Kompakt-Van schlechthin: seit 2003 über 1,1 Millionen mal verkauft, damit führend in seinem Segment und jetzt modernisiert. Der neue VW Touran verursacht sicher kein Herzklopfen.

Wie man sich mit einem weitgehend emotionsfreien Produkt an die Spitze der Verkaufsliste setzt, zeigt Volkswagen eindrucksvoll mit dem Modell Touran. Wer bei seinem Anblick Herzklopfen bekommt, sucht besser einen Kardiologen auf. Und auch das neue Modell lässt keine Ausnahme erwarten. Es wird wieder ein Bestseller.

Der Familienvan wurde seit seiner Premiere 2003 mehr als 1,1 Millionen mal verkauft. Und obwohl der Modellwechsel in die zweite Generation ansteht, zeigen die Zulassungen in Deutschland eine ungebrochene Zuneigung der Kundschaft. Mit deutlichem Abstand vor dem Zweitplatzierten behauptet das Auto seine Führungsposition im Segment der Kompakt-Vans. Mit mehr als 13.000 Neuzulassungen im ersten Quartal 2010 schaffte der Touran mehr als zweieinhalb mal so viel wie der Opel Zafira.

Die kleine Skala im Drehzahlmesser (links) informiert über den Gas-Füllstand, die Anzeige rechts über den Benzin-Vorrat.

Die kleine Skala im Drehzahlmesser (links) informiert über den Gas-Füllstand, die Anzeige rechts über den Benzin-Vorrat.

(Foto: Textfabrik/Busse)

Obwohl die Türen die einzigen Karosserieteile sind, die von der Modernisierung unangetastet blieben, behält der Touran seine vertraute Erscheinung. Mit der neuen Front, die schmalere Scheinwerfergläser hat und die Markenzugehörigkeit klar definiert, wurde der Luftwiderstand optimiert. Er beträgt nur noch 0,29 und ist damit ein Wert, der manchem Sportwagen zur Ehre gereichen würde und der sich vor allem auf Langstrecken auszahlt. Bei den Motoren gibt es viel neue Technik, die den Zeitgeist widerspiegelt.

Einstiegsmotor jetzt mit 1,2 Litern

Kein Antrieb mehr ohne Turbo heißt die Devise. Bei den Dieseln galt das schon lange, nun sind auch noch die Ottomotoren dazu gekommen. Weniger Hubraum gibt es auch, das alles bei gleicher oder mehr Leistung. Neue Einstiegsmotorisierung ist der 1,2 Liter große Benziner mit 105 PS, der auch schon in anderen Konzernautos vom VW Polo bis zum Skoda Fabia seinen Dienst versieht. Mit diesem Starterpaket verhält es sich wie mit den Schulnoten: Ausreichend ist eben nicht befriedigend. Zwar kann der Wagen die rund 100 Kilometer lange Testfahrt mit etwa 170 Kilogramm Insassen-Ballast an Bord bei einem Verbrauchswert von 7,2 Litern beenden, doch das sind 1,3 Liter mehr als nach EU-Norm vorgesehen.

Mit einem Stauraum von knapp zwei Kubikmetern (5-Sitzer) ist der VW Touran auch auf größere Transportaufgaben vorbereitet.

Mit einem Stauraum von knapp zwei Kubikmetern (5-Sitzer) ist der VW Touran auch auf größere Transportaufgaben vorbereitet.

(Foto: Volkswagen)

Selbstredend wurde auf Spurts verzichtet, früh hochgeschaltet und an der Ampel die Start-Stopp-Automatik in Anspruch genommen. Mit erkennbarer Mühe beschleunigte der kleine Direkteinspritzer das knapp 1500 Kilogramm schwere Fahrzeug, nicht ohne ab etwa 3000 Umdrehungen auch akustisch sein Missfallen über diese Anstrengung zu bekunden. Deutlich mehr Souveränität legte dagegen der 1,4-Liter-Vierzylinder an den Tag, der dank 35 PS und 45 Newtonmeter mehr Drehmoment die Fuhre ansprechend in Fahrt brachte. Mit 6,8 Litern Normverbrauch gehört auch er zu den eher genügsamen Vertretern seiner Gattung. Standardmäßig sind alle Mitglieder der Modellfamilie mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe ausgestattet, für 1800 Euro zusätzlich gibt es das siebengängige DSG-Getriebe.

Die Dieselmodelle, die es als 1,6- und als Zwei-Liter-Variante gibt, profitieren jetzt ebenfalls von der konzernweiten Umstellung von Pumpe-Düse- auf Common-Rail-Technik. Die für den Selbstzünder typische Klangfarbe ist nun deutlich reduziert, wenngleich auch die alten Motoren vorbildlich günstig im Verbrauch waren. Die Dieselmotoren decken die Leistungsbreite von 105 bis 170 PS ab, dazwischen liegt der bekannte Zweiliter-Motor mit 140 PS.

Tankfüllstände präzisiert

Für die Kundschaft mit Hang zu alternativen Kraftstoffen wird das Angebot einer mit Erdgas betreibbaren Variante fortgesetzt. Den Touran 1.4 TSI EcoFuel gibt es wahlweise mit Sechs-Gang-Handschaltung oder DSG. Im Fahrtest wurde ein Modell mit DSG bewegt. Bekanntlich bietet dieses Getriebe außer dem normalen Schaltmodus auch eine "S"-Option, die für mehr Temperament sorgen soll, in dem sie die einzelnen Fahrstufen länger ausdreht. Abgesehen davon, dass man mangels einer spürbaren Sperre leicht unbeabsichtigt in den Sportmodus gelangen kann, wird diese Option im Alltagsbetrieb wohl eher gemieden werden, und zwar nicht nur aus Verbrauchs- sondern vor allem aus akustischen Gründen. Das aufdringliche Brummen in der Nähe von 4000 Umdrehungen, das beim Beschleunigen unweigerlich eintritt, hört niemand gern. Moderater geht es in "D"-Stellung zu, wo deutlich früher geschaltet wird.

Vorbildlich an diesem Auto ist jedoch, dass Volkswagen die Information des Fahrers über die Füllstände der beiden Tanks präzisiert und vereinheitlicht hat. Als ständiges Ärgernis haben die Fahrer früherer Generationen von Erdgasautos erlebt, dass lediglich eine Tankanzeige beide Betriebsarten abdecken musste. Wie viel von den mitgenommenen 24 Kilogramm Erdgas und elf Litern Superbenzin tatsächlich noch vorhanden ist, darüber informieren jetzt zwei getrennte Analoganzeigen. Das vertraute Zeigerbild wird ergänzt durch einen abrufbaren Wert in der Multifunktionsanzeige, wo auch Momentan- und Durchschnittsverbrauch, je nach verwendetem Kraftstoff, dargestellt werden.

Mehr Komfort beim Einparken

Oft sind es halt die kleinen Dinge, die Autofahren angenehm machen. Dazu gehört nicht zuletzt, Lästiges zu erleichtern. Wem das Einparken ein unvermeidliches Übel war, der fand im Touran das erste Automobil von VW, das selbstständig seinen Stellplatz ansteuern konnte. Diese Fähigkeit ist nun erweitert worden. War bisher das automatische Einparken auf Lücken längs der Fahrbahn beschränkt, so kann das verbesserte System nun selbst Quertaschen ansteuern. Diese Fähigkeit wird auch die nächste Generation des VW Sharan haben. Dort ist die Lenkung von einem elektro-hydraulischen auf ein elektro-mechanisches System umgestellt worden. Vorteil: Die Lenkhilfe baut nur noch dann Druck auf, wenn er gebraucht wird. Im Touran kostet das System 720 Euro Aufpreis, für die Ausstattungslinien mit serienmäßigen Parksensoren nur noch 330.

Die Preisliste des neuen Touran, der ab sofort bestellbar ist, beginnt bei 22.400 Euro. Neu in der Grundausstattung ist zum Beispiel die Klimaanlage Ein 170 PS starker "Highline"-Touran mit 6-Gang-DSG ist für mindestens 33.400 Euro zu haben.

Quelle: ntv.de

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