Teure Reparaturen? Selbst ist der Mann...
25.11.2003, 10:35 UhrKleine Schäden am Auto haben oft teure Folgen. Wenn auf dem Supermarktparkplatz der Einkaufswagen gegen die Autotür knallt, wird nicht selten die ganze Tür lackiert, um den Schaden unsichtbar zu machen. Ähnlich sieht es beim Steinschlag in der Frontscheibe aus, den mancher als Anlass zum Glastausch nimmt.
Mittlerweile aber haben sich Spezialisten etabliert, die kleine Schäden für kleines Geld ausbessern und bundesweit Filialen unterhalten. Fast schon ein Klassiker in dieser Branche sind Scheiben-Schäden. "Reparieren lassen sich in der Regel Glasschäden, die nicht größer als eine Ein-Euro-Münze sind", sagt Martina Richerzhagen von Carglass in Köln. Hinzu kommen weitere Einschränkungen:Es dürfen sich keine Risse gebildet haben, und die Schadenstelle darf sich nicht zu weit am Rand der Scheibe oder im Sichtfeld des Fahrers befinden. Die Arbeiten dauern laut Richerzhagen rund 30 Minuten und kosten im Schnitt 85 Euro.
Die Kosten übernimmt laut Carglass in der Regel die Teilkaskoversicherung - trotz der in den Versicherungsverträgen vereinbarten Selbstbeteiligung des Versicherten. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin rät jedoch, vorab bei der jeweiligen Versicherung nachzufragen, ob die Kosten übernommen werden.
Bei vielen anderen Schäden am Auto können Fahrer ohnehin nicht auf die Hilfe der Versicherung hoffen - so dass günstige Reparaturmöglichkeiten besonders gefragt sind. Günter Bocksch aus Mönchengladbach hat sich auf das Ausbessern kleiner Beulen im Blech spezialisiert - ohne dass anschließend eine teure Lackierung fällig ist. Voraussetzung für den Einsatz des Beulendoktors: "Man muss von Innen an die beschädigte Stelle herankommen", so Bocksch. Außerdem sollte die Delle nicht größer als das frühere Fünf-Mark-Stück sein.
Gearbeitet wird laut Bocksch mit so genannten Toolstangen aus Eisen, um die Beulen herauszudrücken. Nach 20- bis 30-minütigem Einsatz ist von der Beschädigung in der Regel so gut wie nichts mehr zu sehen. Repariert wird nach Festpreis: "Das Beseitigen von ein bis zwei kleinen Beulen in einem Karosserieteil kostet etwa 80 bis 100 Euro."
Eine ganze Palette an Retuschen optischer Mängel am Auto hat Car-Top mit Sitz im rheinland-pfälzischen Landau im Angebot. So müssen stark verschrammte oder gar eingerissene Stoßfänger nicht komplett lackiert beziehungsweise ausgetauscht werden. Die Löcher oder Risse im Kunststoff der Stoßfänger werden verschweißt, die Oberflächenschäden gespachelt. Der Lack wird im so genannten Airbrush-Verfahren der intakten Oberfläche angeglichen. "Die Preise für das Airbrush-Verfahren liegen je nach Spachtelaufwand zwischen 120 und 150 Euro", so Frank Hüsken von Car-Top.
Und auch wenn die Zigarette einmal auf dem Sitz landet, ist kein kompletter Austausch des gelöcherten Bezugs notwendig. "Zur Reparatur werden feine Fasern mit Klebstoff in das Loch gegeben", erklärt Hüsken. Um den Farbton zu treffen, können 70 verschiedenfarbige Faserarten gemischt werden. Die Preisliste für die Lochbeseitigung beginnt bei 40 Euro.
Noch billiger kommen Autofahrer beim Ausbessern von Steinschlagmacken im Lack davon, wenn sie selber Hand anlegen. So hat etwa Sonax im bayerischen Neuburg an der Donau Wachsstifte in neun Farben zum Preis von jeweils 4,90 Euro im Programm. Das Wachs füllt die kleinen Krater aus und macht sie auf den ersten Blick fast unsichtbar. "Das Wachs hält 10 bis 15 Wagenwäschen", sagt Sonax-Sprecher Franz Fischer. Danach kann es einfach wieder erneuert werden.
Quelle: ntv.de