Ford Kuga geht an den Start Späte Unvernunft
07.06.2008, 14:17 UhrDem Marktsegment der SUVs wurde im Zuge der Klimadiskussion schon mehrfach das jähe Ende vorausgesagt. Klimaschädlich und unvernünftig seien sie, heißt es. Das mag stimmen, doch die Käufer sehen das anders. Im letzten Jahr haben die kleinen Geländewagen bei den Zulassungen um 17 Prozent gegen den Trend gewonnen. Nach wie vor verkaufen sich die kleinen SUVs glänzend, auch wenn sie eher selten Gelände zu sehen bekommen. Jetzt kommt Ford mit dem ersten Geländegänger aus eigener Herstellung auf den Markt. Reichlich spät, sollte man meinen. Doch der kölsche Jung namens Kuga hat reichlich Potenzial für die Aufholjagd.
Es hat sich was getan bei Ford. Innerhalb von wenigen Jahren wurde die komplette Modellpalette überarbeitet und einige neue Segmente besetzt. Massenmodelle wie der Focus, der Mondeo oder zuletzt der Fiesta sind aufgefrischt oder neu aufgelegt worden. Ein wahrer Kraftakt für die Kölner. Doch das Unternehmen kann gute Verkaufszahlen vorweisen und fährt, ganz im Gegenteil zum Mutterkonzern in den USA, Gewinne ein. Jetzt hat man Luft für die Nische, was die Neuerscheinung Kuga beweist.
Dass sich die Offensive gelohnt hat, zeigt der wachsende Markterfolg. Die Käufer honorieren das durchweg frische Design der Modelle. Selbst ein eher biederes Massenmodell wie der Fiesta wirkt modern und zeitgemäß. Grund ist das "Kinetic Design", das die Modelle des Konzerns beherrscht. Eingeführt wurde das "Kinetic Design" mit dem S-Max Mitte 2006. Bei den Kunden scheint die Formensprache anzukommen.
Überzeugendes Design
Auch der Kuga steht in dieser Ahnenreihe. Das könnte ein Grund sein, warum er wesentlich weniger klobig daher kommt als seine Konkurrenz. Verglichen mit dem Tiguan von Volkswagen geradezu sportlich. Zwei Ausstattungsvarianten namens Titanium und Trend hat Ford für das SUV vorgesehen. Das Fahrwerk ist straff und so für europäische Sitzgewohnheiten bestens geeignet. Im Gelände wird das allerdings zu einem Handicap, denn die Bodenwellen und Steinschläge kommen eben auch zu ungedämpft beim Fahrer an.
Bei den Motoren ist man noch sparsam zum Start. Zunächst gibt es nur den Zwei-Liter-Diesel mit 136 PS (100 kW) und Partikelfilter zu kaufen. Im Laufe des Jahres soll noch ein 2,5-Liter Benzinaggregat auf den Markt kommen. Das leistet dann 200 PS (147 kW) und ist aus dem Focus ST bekannt. Keine schlechte Idee, denn der Diesel wirkt bei Geschwindigkeiten jenseits der 140 km/h doch etwas überfordert. Immerhin schafft er es auf 180, was absolut ausreichend ist. Dass der Diesel dennoch der richtige Motor ist, zeigt er im unteren Drehzahlbereich. Er hängt gut am Gas, ist bis 100 km/h auch durchzugsstark und dabei zeigt sich der Selbstzünder kultiviert. Dazu ist die Maschine noch umweltfreundlich. Er emittiert mit 169 Gramm so wenig CO2 wie kein anderes Auto seiner Klasse. Auf den Benziner darf man gespannt sein.
Allrad nach Bedarf
Auf Wunsch gibt es für 2000 Euro extra eine so genannte Haldex-Kupplung. Diese verteilt die Antriebskraft je nach Fahrsituation mit bis zu 50 Prozent auf die Hinterräder. Allrad nach Bedarf quasi und für die Freizeit-SUVler, bei denen echtes Gelände eher die seltene Ausnahme ist, keine schlechte Option. Auch für Fahrten auf Schnee und Eis ein brauchbares Instrument.
Gesucht werden die Kunden für den Kuga vor allem bei der Konkurrenz, weniger im eigenen Kundenstamm. Der Tiguan von VW und BMWs X3 dürfen sich zu den Hauptkonkurrenten zählen. Mit einem Einstiegspreis von 26.500 Euro hat er die monetären Argumente schon mal auf seiner Seite. Aber auch sonst muss sich der Spätzünder nicht verstecken. Fords Marketing-Vize Stephen Odell könnte recht haben, wenn er sagt, dass der Kuga die "Messlatte in seinem Segment auf eine neue Höhe" legt. Verstecken muss sich der Kuga auf keinen Fall. Und nicht nur für mondäne Stadtmenschen ist das Angebot durchaus verlockend. Seit dem 7. Juni steht er beim Händler.
Quelle: ntv.de