Auto

Im Clio Cup zum Markenpokal Spaß an PS ungebrochen

Es passt zwar nicht so ganz zur "grünen Welle", die seit Monaten die Autobranche beschäftigt. Doch das anhaltende Interesse an hochmotorisierten Fahrzeugen beweist: Die Lust an der Leistung ist bei vielen Autofans ungebrochen.

Weil einigen Autofahren der schnelle Spurt an der Ampel nicht genügt und die Zahl der Tempolimits auch auf der Autobahn wächst, organisieren viele Fahrzeughersteller eigene Rennserien für ambitionierte Nachwuchs-Schumis. Die passenden Autos liefern sie gleich mit.

"Solche Markenpokale sollen das Sportengagement der Hersteller dokumentieren und gleichzeitig ein bisschen zum sportlichen Image beitragen", sagt Branchenexperte Prof. Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen. Darüber hinaus seien Markenpokale auch ein Test für die entwickelte Technik, sagt Nick Margetts vom Marktbeobachter Jato Dynamics in Limburg. "Bei bestimmten Fahrzeugen mit sportlichem Image muss die Praxis schon herhalten, was die Leistungsdaten versprechen. Der Rennsportbeleg dient als wichtige Bestätigung dafür, dass ein Fahrzeugmodell nicht nur sportlich aussieht, sondern auch sportlich fahren kann."

Preiswerter Spaß bei Hochgeschwindigkeit

Eine lange Tradition hat der automobile Breitensport bei Renault, wo es für junge Nachwuchsrennfahrer den Clio Cup gibt. Sie fahren nach Angaben von Renault-Sprecher Thomas May-Englert mit einer Rennsportversion des Kleinwagens, die auf 150 kW/204 PS kommt und mit sequenziellem Sechsgangetriebe, Sperrdifferenzial und Aerodynamikmaßnahmen für die Rundstrecke fitgemacht wurde. Allein in Deutschland wurden bis dato rund 50 Exemplare des Tourenwagens verkauft. Gemessen an den Budgets der Formel 1 ist der Fahrzeugpreis kein Hindernis: Für rund 43.000 Euro bekommen Schumi & Co. wohl nicht einmal einen Satz neuer Reifen. Außerdem kann man die Autos - anders als die Formel-1-Boliden - auch mit Straßenzulassung kaufen.

Ebenfalls auf den Reiz eines vergleichsweise kleinen Preises baut die Mini Challenge, bei der BMW in diesem Jahr zum ersten Mal die zweite Generation des Kleinwagens einsetzt. Die Rennwagen basieren auf den auch für die Straße zugelassenen Tuning-Modellen mit "John Cooper Works"-Paket, kosten nach Werksangaben 49.900 Euro und schöpfen aus einem 1,6 Liter großen Turbo-Benziner 154 kW/210 PS.

Doch es geht auch elitärer: So hat zum Beispiel Porsche für die Motorsportsaison 2008 einen 911 GT3 Cup entwickelt. Insgesamt wird es in diesem Jahr 265 Fahrzeuge geben. Sie haben den 3,6 Liter großen und 309 kW/420 PS starken Boxermotor aus dem Serien-GT3, bekommen aber ein Renngetriebe, werden abgespeckt und von der Rennabteilung im Entwicklungszentrum Weissach abgestimmt und eingefahren. Noch vornehmer dürfte der Kundenkreis bei der Ferrari Challenge Europe sein, für die ein speziell umgerüsteter F430 mit annähernd 367 kW/500 PS auf die Rundstrecke geht.

Zum Sportwagen frisiert

Zwar zeigen die Beispiele, dass es Rennwagen oft schon ab Werk zu kaufen gibt. "Doch im Grunde kann man jedes andere Auto zum Sportgerät umbauen", sagt Hans-Georg Marmit von der Sachverständigenorganisation KÜS in Losheim am See (Saarland). Er verweist auf Firmen, die Rennsitze montieren, Überrollbügel einbauen, das Fahrwerk modifizieren und die Motoren tunen. Doch nicht nur für den Straßenverkehr brauchen diese Modifikationen eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE). Auch für den Motorsporteinsatz müsse das Auto dem Reglement entsprechend aufgebaut sein.

Zwar sei es technisch wie juristisch kein Problem, einen Sportwagen mit Zulassung für Straße und Rennbahn aufzubauen. Doch meist sei das ein schlechter Kompromiss, sagt Marmit und verweist etwa auf das Fahrwerk: "Auf der Straße fehlt der Komfort und auf der Rundstrecke ist es noch immer zu weich." Kritische Punkte seien zudem die Abgaswerte für den Straßenverkehr, die von getunten Rennmotoren oft nur sehr schwer zu erreichen seien: "Wer bei seinem Racer keine Kompromisse machen möchte, muss sein Auto deshalb auf dem Hänger zum Einsatz bringen."

Quelle: ntv.de

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