Auto

Sirion, Zo und R1 Stadtautos wieder im Kommen

Die Trends in der Automobilbranche wechseln häufig: Crossover, Retro-Design, Nischenmodelle -ständig lassen sich die Hersteller etwas Neues einfallen.

Doch was gestern die Fachwelt noch aufgeregt diskutieren und die Käufer zu den Händlern pilgern ließ, kann morgen schon fast wieder in Vergessenheit geraten sein. Manche Trends verkehren sich mit der Zeit sogar ins Gegenteil: Waren beispielsweise bis vor kurzem vor allem Luxus und Premium-Elemente angesagt, so setzen viele Hersteller nun wieder auf praktische, solide und vor allem günstige Stadtautos. Ein Trend, der auch auf dem Genfer Automobilsalon deutlich wird.

Allen voran zeigt im Kleinwagensegment das Herstellerkonsortium Peugot, Citron und Toyota Flagge, und stellt auf der Messe die gemeinsam entwickelten Kleinstwagen 107, C1 und Aygo vor. Die "Drillinge" stehen auf einer einheitlichen Plattform mit 3,40 Metern Länge. Zwar sind auch etliche technische Komponenten identisch, das Design orientiert sich jedoch an der Formgebung der jeweiligen Marke.

Entworfen wurden die Fahrzeuge nach Angaben von Citron für den europäischen Markt und den Einsatz in einem "urbanen Umfeld". Als Antrieb dienen Benzin-und Dieselmotoren mit 1,0 und 1,4 Litern Hubraum. Zudem soll es "fortschrittliche Sicherheitstechnologien" geben. Die Preise sollen bei allen drei Marken unterhalb von 9000 Euro und damit unter dem Preis der bisherigen Einstiegsmodelle liegen. Bei Peugeot gilt dieser Wert jedoch nur für die Basisversion des 107. Die übrigen Varianten werden voraussichtlich teurer sein, weil, wie es heißt, die Fahrzeuge in diesen Varianten mit vier Airbags und ABS verhältnismäßig gut ausgestattet seien.

Ein 1,0-Liter-Vierzylinder mit 49 kW/66 PS ist auch im neuen Matiz zu finden, den die General-Motors-Marke Chevrolet in Genf zeigt. Alternativ gibt es für den 3,50 Meter langen Viertürer einen Dreizylinder mit 0,8 Litern Hubraum und 38 kW/52 PS. Änderungen am Design der Frontpartie sind die auffälligsten Unterschiede zum Vorgänger. Zur Ausstattung gehören laut Hersteller ABS und - je nach Land und Modellversion - Fahrer-, Beifahrer- und Seiten-Airbags.

Erstmals in Europa stellt Subaru in Genf das Stadtauto R1 vor. Der dreitürige 2+2-Sitzer wird in Japan bereits verkauft. Ein Verkauf in Europa ist noch nicht beschlossen, aber möglich. Der Wagen besitzt einen 0,66-Liter-Vierzylinder und verfügt über einen flexiblen Fond. Dieser kann laut Hersteller Platz für zwei Insassen bieten oder als Gepäckraum genutzt werden. Zur Sicherheitsausstattung gehören Frontairbags, Gurtstraffer und ABS mit Bremsassistent.

Wie es bei Renault unterhalb des Clio weiter gehen könnte, deutet der Hersteller mit der Studie Zo an. Maximal drei Personen finden darin Platz, der Kofferraum liegt hinter dem Fahrersitz. Laut Renault erfüllt der Zweitürer mit seinem Platzangebot exakt die Ansprüche an ein Stadtauto der Zukunft: Innerorts würden im Durchschnitt nur 1,4 Personen transportiert. Reine Zweisitzer lehnten die meisten Kunden jedoch ab, weil sie diese als unpraktisch empfinden.

Ebenfalls in Genf steht der 3,6 Meter lange Daihatsu Sirion, der in Deutschland seit Mitte Januar für 11 290 Euro verkauft wird. Bei Volkswagen sucht man in Genf indes vergebens nach einem Konkurrenzmodell. Europas größter Autobauer will seinen in Brasilien montierten Fox erst auf der Automesse AMI im April in Leipzig vorstellen. Allerdings soll er noch im Frühjahr auf den Markt kommen.

Für ausreichend Konkurrenz dürfte in Zukunft bei den Stadtflitzern also gesorgt sein. Citron rechnet damit, dass in Europa die Nachfrage nach kleinen Einstiegsmodellen wachsen wird. Peugeot geht von einem Wachstum des Kleinwagenmarktes in den kommenden zehn Jahren von 17 Prozent aus. Auch Nick Margetts vom Marktforschungsunternehmen Jato Dynamics in Limburg erwartet einen Boom bei Kleinstwagen: Schon heute gebe es in Deutschland mehr als 60 Modelle unterhalb des so genannten B-Segments, zu dem Autos wie VW Polo und Opel Corsa zählen.

Gründe für den Boom bei den Fahrzeugen mit Preisen um die 10 000 Euro und niedriger sieht der Branchenbeobachter vor allem darin, dass Autofahrer lieber einen günstigen Neuwagen mit Zweijahresgarantie fahren als einen Gebrauchten auf Risiko. Diese Einschätzung deckt sich mit der Strategie von Peugeot, Citron und Toyota, die mit ihren Kleinstwagen vor allem auf Käufer zielen, die sich bislang für einen Gebrauchten statt einen teureren Neuwagen interessiert haben.

Eine weitere Erklärung für den Boom ist laut Nick Margetts, dass Fahrzeuge im B-Segment heute immer größer und teurer werden. "Damit ist das B-Segment als Einstiegsfahrzeug ein Auslaufmodell. Es muss ganz unten für Nachschub gesorgt werden", sagt der Automobilexperte.

Kleinstwagen-Interessenten sollten vor dem Kauf aber genau hinschauen: Laut Margetts gibt es "enorme Ausstattungsunterschiede". Zudem sei die Ausstattung mit Sicherheitstechnik eher "dürftig". Insbesondere Seiten-und Kopf-Airbags fehlten größtenteils, ebenso wie Elektronische Stabilitätssysteme. "Komfortausstattung wird auch klein geschrieben, sogar bei angenommenen Selbstverständlichkeiten wie Servolenkung oder ABS gibt es keinen durchgehenden Serieneinbau."

Quelle: ntv.de

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