Die Bürger von Stockholm haben sich bei einem Referendum für die Einführung einer Automaut in der Innenstadt entschieden, sie werden aber wahrscheinlich weiter gratis fahren. Wie die Stimmenauszählung in Schwedens Hauptstadt am Montag ergab, votierten 51,7 Prozent der 46.000 Abstimmenden mit Ja und 45,6 Prozent mit Nein. Gleichzeitig brachte aber die Abstimmung in allen umliegenden Gemeinden eine Mehrheit gegen die Maut.

Ein verkehrspolitischer Sprecher der bürgerlichen "Allianz" sagte im Rundfunk, die von den vier beteiligten Parteien angestrebte Regierung werde unter diesen Bedingungen wahrscheinlich kein grünes Licht für die Maut geben. Die bürgerliche Opposition hatte sowohl bei der Reichstagswahl am Vortag als auch bei den gleichzeitigen Stockholmer Kommunalwahlen die Mehrheit der Sozialdemokraten gebrochen. In der Hauptstadt waren die Sozialdemokraten für und der Bürgerblock gegen die Automaut eingetreten.

Sie war in der ersten Jahreshälfte versuchsweise eingeführt worden und brachte bei gleichzeitiger Ausweitung des Angebotes von Bussen und Bahn eine Verkehrsentlastung um etwa 25 Prozent. Dies machte sich besonders in den Spitzenzeiten des Berufsverkehrs deutlich bemerkbar. Die Kosten betrugen für Autofahrer je nach Tageszeit gestaffelt bis zu 60 Kronen (6,30 Euro) täglich.