Bargeldlose Knöllchen Strafe mit Kreditkarte bezahlen
07.07.2003, 13:26 UhrVerkehrssünder an Rhein und Ruhr können ihre Strafzettel künftig direkt per EC- oder Kreditkarte bezahlen. Als erstes Bundesland rüstet Nordrhein-Westfalen die Polizei flächendeckend mit mobilen elektronischen Zahlungsterminals aus, wie Innenminister Fritz Behrens in Duisburg mitteilte.
3.400 der rund 600 Gramm schweren Geräte sollen nach einer vierwöchigen Testphase in sechs Polizeidienststellen für die Beamten im ganzen Land angeschafft werden.
"Umständliche und Zeit raubende Abrechnungsverfahren gibt es dadurch nicht mehr. Eine Verwarnung ist an Ort und Stelle erledigt", betonte Behrens. Wer nicht mit Karte zahlen könne oder wolle, erhalte aber selbstverständlich wie bisher einen Zahlschein.
Den Verkehrssündern entstünden durch das bargeldlose System keine zusätzlichen Gebühren, unterstrich der SPD-Politiker. Diese würden vom Land getragen. Für die Polizei bedeute das elektronische Knöllchen eine erhebliche Arbeitserleichterung und Zeitersparnis. Die Kosten für Verwarnungsgeldblocks und die Einzahlung des Bargeldes entfielen. Die jährlich rund 35 bis 40 Mio. Euro Verwarnungsgelder wanderten dann nicht mehr durch die Hände der Polizisten, sondern nur noch über die Datenautobahn. "Dies ist eine moderne und innovative Lösung, weil sie Zeit, Geld und Personal einspart", betonte der Minister.
Anstatt eine Quittung vom Verwarnungsgeldblock auszufüllen und abzureißen, steckt künftig der Polizeibeamte eine Karte in das neue Gerät und gibt den fälligen Betrag ein. Hat der Verkehrsteilnehmer eine EC-Karte, so bestätigt er die Zahlung mit seiner Geheimnummer. Bei einer Kreditkarte wird am Ende lediglich der Quittungsbeleg unterschrieben.
Das Terminal übermittelt die anonymisierten Daten über ein eingebautes Telefon drahtlos an das Rechenzentrum der Stuttgarter Firma TeleCash, die auch die Hardware liefert. Hier wird geprüft, ob das Konto gedeckt ist und die Karte nicht missbräuchlich benutzt wird. Die Buchung erfolgt unmittelbar.
Anschließend werden zwei Quittungsbelege gedruckt. Das Original wird ausgehändigt, das Duplikat verbleibt bei der Polizei.
Mit dem neuen Verfahren kann die Polizei auch Sicherheitsleistungen von ausländischen Verkehrssündern einfacher als bisher einziehen. In der Vergangenheit bereitete es erhebliche Schwierigkeiten, Beträge an Ort und Stelle bar zu kassieren. Die Polizisten mussten Wertgegenstände sicherstellen und fremde Währungen in Euro umtauschen.
Quelle: ntv.de