Daimler und Evonik Strom-Mercedes in 2010
15.12.2008, 18:50 UhrDaimler und der Mischkonzern Evonik wollen gemeinsam in den Zukunftsmarkt für Hochleistungsbatterien für Elektroautos und Nutzfahrzeuge einsteigen. Im Jahr 2010 soll der erste Mercedes mit dem neuen Antrieb auf den Markt kommen. Die Technologie wird sich nach Worten von Daimler-Chef Dieter Zetsche allerdings erst langfristig durchsetzen können. Der bislang vorherrschende Verbrennungsmotor werde noch in den nächsten zehn Jahren eine wichtige Rolle spielen, sagte Zetsche. Der europäische Autoherstellerverband ACEA rechnet für 2020 nur mit einem Marktanteil von rund fünf bis zehn Prozent bei Elektro- und Wasserstofffahrzeugen.
"Unser Ziel ist klar: Wir wollen eine Führungsrolle bei grünen Technologien", kündigte Zetsche an. Evonik-Chef Werner Müller sprach von einem "Meilenstein auf dem Weg zur Serienfertigung von Elektroautos". Die beiden Konzerne gründen dazu zunächst ein Gemeinschaftsunternehmen zur Entwicklung und zum Bau von Batterien auf Basis der Lithium-Ionen-Technik von Evonik. Daran sollen Daimler 90 und Evonik zehn Prozent halten.
Weiterer Partner erwünscht
Zudem soll Daimler mit knapp der Hälfte der Anteile bei der Evonik-Tochter Li-Tec einsteigen. Hier sei man auch offen für einen dritten Partner, betonten Zetsche und Müller. Dabei soll es sich aber nicht um einen Versorger handeln, sondern um ein Unternehmen, das sich etwa in der Steuerungselektronik gut auskennt. Bei einem anderen Elektroauto-Projekt kooperiert Daimler mit RWE.
Lithium-Ionen-Batterien von Li-Tec sollen bereits ab 2010 in Elektrofahrzeugen von Mercedes-Benz und Smart eingesetzt werden. Die Autos werden Zetsche zufolge aber nicht allzu günstig: "Wir müssen auf einige Zeit davon ausgehen, dass die Speicherung von Energie teurer ist als bei konventionellen Autos", erläuterte er. Die Batterie werde ein "signifikanter Kostenbaustein" bleiben. "Dafür ist ein Elektromotor eine Ecke billiger als ein Verbrennungsmotor", warb Müller.
Zetsche will Daimler durch die Kooperation mit Evonik einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Viele Autohersteller seien wegen der Branchenkrise nicht in der Lage, über "die nächste Woche oder den nächsten Monat" hinauszudenken. Konzerne mit einem "klaren Willen zur Strategie haben eine große Chance, nach der Krise im Wettbewerb stärker dazustehen". Müller will für Evonik zudem neue Stellen schaffen: Die Zahl der Arbeitsplätze für die Schlüsseltechnologie solle langfristig auf mehr als 1000 von derzeit gut 100 steigen.
Quelle: ntv.de