Stufenlos in die Feldmark Subaru baut Getriebe-Angebot aus
23.03.2015, 09:16 Uhr
Erstmals bietet Subaru die Diesel-Version des Foresters mit Lineartronic an.
(Foto: Busse/Textfabrik)
Um sich ein einzigartiges SUV zuzulegen, kann man locker 80.000 oder 100.000 Euro ausgeben. Es geht aber auch mit deutlich weniger. Die Kombination Boxermotor und Diesel, dazu noch mit stufenlosem Automatik-Getriebe, gibt es für etwas mehr als 30.000 Euro nur bei Subaru.
Schon 2009 hat sich die japanische Marke entschieden, automatische Kraftübertragung nur noch in Form eines CVT-Getriebes anzubieten. Die Buchstaben-Kombination steht für Continuously Variable Transmission, wörtlich übersetzt also ständig veränderliche Übersetzung. Das Getriebe, dessen wichtigste Bestandteile der deutsche Zulieferer Schaeffler beisteuert, variiert die Übersetzungen je nach Lastanforderung zwischen 1:3,5 und 1:0,5. Die Fachleute sprechen von einem Spreizungsfaktor von sieben.
Dass sich Subaru nach der Einführung des neuen Foresters relativ lange mit dem Angebot der Kombination Boxer-Diesel und Automatik Zeit gelassen hat, liegt daran, dass die bei den Benzinmodellen bereits seit 2013 angebotene CVT-Schaltbox erst an die steilere Drehmomentkurve des Diesels angepasst werden musste. Während der ebenfalls zwei Liter große und 240 PS starke Ottomotor erst ab 2400 Umdrehungen seine maximale Durchzugskraft von 350 Newtonmetern erreicht, liefert der Diesel diesen Wert bereits bei 1600 Touren – eine nicht zu unterschätzende Belastung für die Kraftübertragung.
Eine Kette bringt den Zug
Eine dem CVT-Getriebe von Subaru ähnliche Transmission kam bei Audi als Multitronic zum Einsatz, doch während man dort künftig ganz auf Doppelkupplungs-Getriebe setzen wird, baut Subaru das CVT-Angebot aus. Kernbauteil der Schaltbox ist eine so genannte Laschenkette, die auf zwei gegenüber angeordneten keilförmig zugespitzten Rollenpaaren läuft. Der veränderliche Abstand der Rollen sorgt für die unterschiedlichen Übersetzungsverhältnisse.
Erstmals setzte Subaru 2013 das Lineartronic genannte Getriebe im Modell Outback in Kombination mit dem Diesel-Boxer ein. Neben dem Forester mit Ottomotor ist nun der Diesel in drei verschiedenen Varianten erhältlich. Das günstigste Modell kostet 32.200 Euro. Das komplett ausgestattete Spitzenmodell "Sport" ist für knapp mehr als 40.000 Euro zu haben. Alle verfügen über permanenten Allradantrieb sowie ein Mittendifferenzial mit selbstständig einsetzender Viskosperre. Die Lineartronic kann man auch manuell durch Schaltwippen am Lenkrad betätigen, womit sieben Schaltstufen simuliert werden.
Der Forester ist in Deutschland der beliebteste Subaru, wobei 2014 die Neuzulassungen der Marke hierzulande gegenüber dem Vorjahr leicht rückläufig waren. Allerdings hat der Dieselanteil zugenommen und liegt jetzt bei etwa 55 Prozent. Das ist im SUV-Segment ein recht niedriger Wert, wo manche Marken auf mehr als 80 Prozent kommen. Aus Sicht des Herstellers sind die Beschleunigung ohne Zugkraftunterbrechung, Effizienz und Haltbarkeit die Hauptargumente für ein CVT-Getriebe.
Während Japaner CVT-Getriebe durchaus schätzen, konnten in der Vergangenheit in Deutschland Kraftübertragungen dieser Bauart nur selten überzeugen. Kritisiert wurde häufig der so genannte "Gummibandeffekt". Er beschreibt das Phänomen, dass unmittelbar nach dem Gasgeben zwar die Drehzahl des Motors hörbar hochschnellt, die Beschleunigung aber nur mit Verzögerung einsetzt. Das ist die positive Nachricht zum neuesten Subaru Forester: Der Gummibandeffekt ist so gut wie ausgemerzt. Beim Tritt aufs Gas setzt die Schubkraft schnell und nachhaltig ein, so dass der spontane Entschluss zum Überholen bedenkenfrei in die Realität umgesetzt werden kann. Und obwohl die Schaltstufen in Gestalt von unterschiedlich großen Zahnrädern tatsächlich gar nicht existieren, kann man mit der manuellen Schaltung eine fahraktive und agile Performance erleben.
Genug Kraft für Anhänger
Ein Rennwagen wird der 147 PS starke Diesel-Forester damit freilich nicht. Rund 1700 Kilogramm bringt der robuste Allradler in der gehobenen Ausstattung auf die Waage, was sich in einem Beschleunigungsvermögen von knapp zehn Sekunden von null auf einhundert Stundenkilometer ausdrückt. Bei annähernd 190 km/h ist Schluss, wogegen man mit dem Benziner bis auf 221 km/h spurten kann.
Raffiniertes oder gar emotionales Design ist für Forester-Kunden eher Nebensache, sie suchen ein solides Gebrauchsmobil mit ernst zu nehmenden Offroad-Qualitäten und hohem Nutzwert. Eine Bodenfreiheit von 220 Millimetern gibt Sicherheit jenseits der Straßen, eine Anhängelast von bis zu 2000 Kilogramm erlaubt den Einsatz als Zugmaschine für Landwirtschafts- oder Forsteinsatz. Federungskomfort und Innengeräusche sind im Wohlfühlbereich, die vorderen Sitze könnten allerdings etwas besser ausgeformt sein, was ihnen mehr Seitenhalt verliehe. Die höchste Ausstattungslinie verfügt über eine elektrische Heckklappe, an deren Öffnungswinkel sich mehr als 1,80 Meter große Nutzer aber vorsichtig heran tasten sollten.
Der Zweiliter-Diesel ist ein kultivierter und laufruhiger Geselle, der laut Hersteller in der Lineartronic-Kombination mit 6,1 Litern Kraftstoff je 100 Kilometer auskommen soll. Auf der überwiegend auf Autobahnen und Landstraßen absolvierten Testfahrt zeigte der Bordcomputer an Ende 7,3 Liter an. Ab 28. März ist der Forster Diesel in Deutschland im Handel. Die mittlere Ausstattungslinie Exclusive kostet mit Lineartronic 34.100 Euro, die "Sport"-Version 40.700 Euro.
Quelle: ntv.de