Haft in Schweden, Enteignung in Italien Teure Verkehrssünden im Ausland
22.03.2012, 13:20 Uhr
Bei Verkehrssünden in Italien ist die Polizei berechtigt, das Fahrzeug zu beschlagnahmen und zu versteigern.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wer im europäischen Ausland gegen Tempolimits verstößt oder gar alkoholisiert am Steuer erwischt wird, muss mit drakonischen Strafen rechnen. Das reicht von hohen Geldbußen über Freiheitsentzug bis zur Beschlagnahmung des Fahrzeuges.
Verkehrssünden im Ausland können teuer werden. Darauf weist der ADAC hin und empfiehlt aus gutem Grund, sich bei Auslandsreisen strikt an die Vorschriften zu halten. Schon relativ harmlose Verstöße werden in vielen Ländern mit höheren Strafen als in Deutschland geahndet. Zudem haben einigen Länder im Laufe des letzten Jahres ihr Verkehrsrecht geändert.
Die Niederlande haben beispielsweise ihre Bußgelder für Drängeln und zu schnelles Fahren um bis zu 40 Prozent erhöht. Wer mit 20 km/h zu viel erwischt wird, zahlt mindestens 155 Euro. Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von über 50 km/h werden 510 Euro Bußgeld fällig. Besonders teuer sind Verkehrsdelikte in Norwegen. Zu schnelles Fahren kostet mindestens 465 Euro, ebenso das Überfahren einer roten Ampel. Ab 50 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit sind 1500 Euro fällig. Noch teurer ist in Sachen Tempoüberschreitung nur in Österreich, dort müssen für über 50 km/h zu viel 2180 Euro berappt werden.
Haft in Schweden, Enteignung in Italien
Wer sich betrunken ans Steuer setzt, muss im Ausland mit massiven Geldbußen rechnen. Die Polizei in Dänemark verlangt Bußgelder in der Höhe eines Monatsgehalts, in Finnland sind mindestens 15 Tagessätze zu zahlen. Besonders aufpassen müssen Fahrer in Schweden: Schon ab 0,2 Promille droht neben einem hohen Bußgeld von mindestens 770 Euro auch eine Haftstrafe.
In Italien wird das Auto bei einer Blutalkoholkonzentration von 1,5 Promille sofort sichergestellt und - sofern der Besitzer selbst hinterm Steuer saß - enteignet und zwangsversteigert. Zudem werden dort für Geschwindigkeitsüberschreitungen zwischen 22 und 7 Uhr die Bußgelder um ein Drittel erhöht. Wer in Spanien mehr als 1,2 Promille im Blut hat und dabei 60 km/h zu schnell fährt, riskiert gar eine Haftstrafe von mindestens drei Monaten.
In einigen Ländern haben sich auch die Promillegrenzen geändert. In Irland wurde der Wert von 0,8 auf 0,5 Promille gesenkt. Estland hat unterdessen seine Alkoholgrenze erhöht. Galt vorher das absolute Alkoholverbot, dürfen Fahrzeugführer nun mit 0,2 Promille Alkohol im Blut noch fahren.
Polizei entscheidet vor Ort
In Ländern wie Österreich, Ungarn oder Griechenland entscheiden Polizisten vor Ort, wie hoch das Bußgeld ausfällt – sie haben einen entsprechenden Ermessensspielraum. Es kann sich durchaus lohnen, die Strafe sofort zu bezahlen. Beispielsweise verdoppeln sich in Griechenland die ohnehin hohen Bußgelder, wenn Verkehrssünder nicht innerhalb von zehn Tagen bezahlen. So kann ein Überholverstoß nach Ablauf dieser Frist 700 Euro kosten.
Günstiger ist es aber auf jeden Fall, sich an die geltenden Verkehrsregeln zu halten. Denn schon seit Oktober 2010 werden nicht bezahlte Bußgelder über 70 Euro inklusive Verfahrensgebühr aus allen 26 EU-Ländern auch in Deutschland eingezogen. Einen Punkteeintrag im Flensburger Verkehrszentralregister gibt es für Verkehrsverstöße im Ausland jedoch nicht.
Quelle: ntv.de, sp-x/hpr