Ferrari zeigt neuen GT Traum von California
14.05.2008, 16:27 UhrEs tut sich was bei den Roten aus Maranello. Seit einigen Jahren ist Ferrari dabei, die Modellpalette aufzufrischen. Im Zuge dieser Anstrengungen kamen zuletzt der F430 Scuderia oder der 612 Scaglietti auf den Markt. Jetzt zeigt Ferrari einen neuen GT mit acht Zylindern und einem faltbaren Hardtop. Er trägt den bezaubernden Namen California. Weitaus weniger vorbelastet als zuvor der traditionsbeladene Dino zum Beispiel.
Dabei bricht die Marke mit dem springenden Pferd mit einer langen Tradition. Erstmals wird ein Achtzylinder-Motor von Ferrari als Front-Mittel-Motor verbaut. Die Achtzylinder gelten als die Ur-Ferraris: klein, stark, giftig und - mit Heckmotor. Ein echter Sportwagen italienischer Bauart eben. Die Zwölfzylinder-Motoren des 599 GTB Fiorano oder des 612 Scaglietti sind traditionell unter die langen Hauben vorne eingebaut. Dieses eherne Gesetz durchbricht der California und wird zum ersten Mal von vorne angetrieben.
Der Motor wird in Ferrari-typischer Manier auf Performance gedrillt. 460 PS werden aus 4300 Kubikzentimeter entlockt. Diese Kraft beschleunigt den California in unter vier Sekunden von Null auf Hundert Kilometer pro Stunde. Der V-Motor ist abgeleitet vom F430, leistet aber dreißig PS weniger. Die Traktionskontrolle aus der Formel 1, F1-Trac, kommt im California ebenso zum Einsatz wie erstmals im 599 GT. Serienmäßig gibt es Brembo-Bremsanlagen aus Karbon und Keramik.
Junge, kaufkräftige Kundschaft im Visier
Eine weitere Neuerung ist das Doppelkupplungsgetriebe, das das Zusammenspiel mit der F1-Wippe am Lenkrad doch erheblich erleichtern dürfte. Die Schaltung aus dem Motorsport hat in der Vergangenheit nicht alle Fahrer glücklich gemacht. Waren die ersten Ausführungen noch hakelig und störungsanfällig, so zeichneten sich die letzten Versionen durch nervige Unterbrechungen der Zugkraft aus. Was kann es Schlimmeres geben bei einem Sportwagen mit derartiger Potenz?
Die Zielgruppe für den California ist mit dem faltbaren Hardtop und der Namensgebung klar definiert. Kaufkräftige Kundschaft im größten Einzelmarkt, den USA, wollen die Italiener anlocken. Außerdem darf die Käuferschaft auch ruhig etwas jünger werden. Dafür hat man sich im Preis zurückgenommen. Bereits ab 170.000 Euro gibt es den California. Das Auto ist aber auch ein Wurf in Richtung Russland und Asien. Denn dort vermutet man in Maranello die Märkte der Zukunft. Gerade Ferrari Asia Pacific, erst vor kurzem gegründet, sagt man großes Potenzial nach. Und diese Käufer lassen sich weniger mit historischen Namen als mit großartigen Autos locken.
Formidables Heck
Das Design zitiert aus den hauseigenen Stil aus dem 599 GT Fiorano und 612 Scaglietti. In der Frontschürze kann man gut den großen Gran Turismo erkennen. Am Heck hingegen ist die Formensprache klar dem F430 entlehnt. Da stellt sich natürlich die Frage, ob das zusammenpasst? Auf den ersten Blick durchaus, auch wenn das Heck deutlich aufregender wirkt als die Front mit dem großen Lufteinlass der GTs. Der erinnert zudem noch etwas an die Konkurrenz von Aston Martin. Aber das wäre Blasphemie.
Erst bei realer Betrachtung wird sich darüber wohl ein endgültiges Urteil fällen lassen. Vorgestellt wird Ferraris neuer Kleiner allerdings erst im Herbst auf dem Pariser Autosalon. Bis dahin muss sich die Fangemeinde noch gedulden und wird sich mit den wenigen Fotos begnügen müssen.
Quelle: ntv.de