Auto

Ende nach fast 50 Jahren VW zieht den Passat aus den USA ab

Der US-Passat war nicht nur preiswerter als sein deutscher Namensgeber, er war auch deutlich größer.

Der US-Passat war nicht nur preiswerter als sein deutscher Namensgeber, er war auch deutlich größer.

(Foto: VW)

Die extra für die USA aufgelegte Version des VW Passat steht vor dem Aus. Nach fast 50 Jahren streicht Volkswagen die Mittelklasselimousine, die erst als Dasher, später als Quantum und dann als Passat fuhr, aus dem Programm. Ersatz steht bereit - aber mit komplett anderem Charakter.

Nach fast einem halben Jahrhundert zieht VW den Passat Anfang 2022 vom US-Markt ab. Die speziell für die dortigen Ansprüche entwickelte Variante der Mittelklasselimousine findet nicht mehr genug Käufer. Ein ähnlicher Bedeutungsverlust dürfte dem Modell auch in Europa bevorstehen.

800.000 Passat wollte VW in den USA verkaufen. Die Zahl wurde nie erreicht.

800.000 Passat wollte VW in den USA verkaufen. Die Zahl wurde nie erreicht.

(Foto: VW)

Gestartet war die aktuelle Generation - intern "New Midsize Sedan" genannt - 2013 mit der Mission, VW in den USA zu alter Stärke zurückzuführen. Erstmals wurde nicht einfach nur der Europa-Passat an den US-amerikanischen Markt angepasst, sondern ein in großen Teilen eigenständiges Fahrzeug aufgelegt. Mit mehr Platz, eigenem Antriebsprogramm und zusammengestrichener Liste an Technik-Optionen.

Vor allem Letzteres sorgte für günstige Einstiegspreise von umgerechnet knapp 16.000 Euro. Mehr darf eine Mittelklasselimousine in den USA nicht kosten, wenn kein Premium-Logo auf der Motorhaube prangt. Allein, um mit ähnlich eingepreisten Platzhirschen wie Toyota Camry oder Honda Accord konkurrieren zu können.

Dieselskandal vermiest das Geschäft

Dass VW die angepeilten 800.000 Pkw-Neuzulassungen auf dem US-Markt bis 2018 nicht erreichte, liegt weniger an den Qualitäten der Limousine als an den Imageproblemen durch den Abgasskandal 2015. Doch während die Verkäufe Anfang des Jahrzehnts noch im sechsstelligen Bereich lagen, sank der Absatz zuletzt auf rund 23.000 Einheiten.

Der Passat B1 ging 1974 als Dasher in den USA an den Start.

Der Passat B1 ging 1974 als Dasher in den USA an den Start.

(Foto: VW)

Grund genug für VW, die Limousine jetzt ohne große Trauer in Rente zu schicken: Mit der nun aufgelegten "Limited Edition" endet die Geschichte des Passat in Übersee, die 1974 mit dem Debüt des B1 startete. Damals noch unter dem Namen "Dasher", später als "Quantum" und seit 1990 eben als Passat. Künftig sollen im Werk in Chattanooga Elektro-SUV der ID-Familie vom Band laufen.

Schleichender Bedeutungsverlust in Europa

Das Europa-Modell ist von dem Produktions-Stopp in den USA nicht betroffen. Allerdings hat der Passat auch hierzulande mit einem schleichenden Bedeutungsverlust zu kämpfen. In Deutschland bleibt er zwar weiter die beliebteste Mittelklasselimousine, von den sechsstelligen Absatzzahlen zu Beginn des Jahrzehnts ist er aber mittlerweile weit entfernt.

Ab 1987 versuchte VW mit dem Quantum die US-Kundschaft zu begeistern.

Ab 1987 versuchte VW mit dem Quantum die US-Kundschaft zu begeistern.

(Foto: VW)

Dazu kommt, dass sich der Fokus von VW auch hierzulande auf die elektrisch angetriebene ID-Familie verschoben hat und klassische Verbrenner-Baureihen wie Golf, Polo und Passat zunehmend an Bedeutung verlieren.

Die nächste Generation der Limousine soll ab 2023 daher erstmals auch nicht mehr in Emden gebaut werden, sondern unter Skoda-Regie in Tschechien, als Ableger des Superb. Aus dem langjährigen König der Dienstwagen ist spätestens dann ein ganz normaler Volks-Wagen geworden.

Quelle: ntv.de, hpr/sp-x

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