ADAC-Test auf Reiserouten Viele Autotunnel in Europa sind gefährlich
23.06.2020, 11:27 Uhr
Europas Autotunnel sind nicht so sicher, wie sie sein müssten. Das ist das Ergebnis der ADAC-Tunnel-Inspektion 2020. Der Klub stellt teils gravierende Mängel fest. Mancherorts werden nicht mal Mindeststandards erfüllt. Besonders finster sieht es in Italien aus.
Bei der Fahrt in die südlichen Urlaubsländer passieren Autofahrer fast zwangsläufig einen Tunnel - viele davon sind allerdings nicht sicher, wie der ADAC bei einem Test jetzt ermittelt hat. Mehr als die Hälfte erfüllt nicht die von der Europäischen Union vorgegebenen Mindeststandards für Sicherheit in europäischen Straßentunneln.
Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den Ländern: Von 16 geprüften Bauwerken - mit mehr als einem Kilometer Länge - fielen acht mit deutlichen Mängeln auf. Vor allem in Italien gibt es dem ADAC zufolge Sicherheitsprobleme. Lediglich der Tunnel bei "Allocco" erfüllte zumindest teilweise die geltenden EU-Anforderungen, die sieben anderen Bauwerke fielen komplett durch. Unter anderem kritisieren die Tester zu weit auseinander liegende oder gar nicht vorhandene Pannenbuchten, fehlende Notausgänge, Notrufeinrichtungen sowie Löschwasser-Hydranten. Im Falle eines Unglücks könne dies lebensgefährlich sein, heißt es vonseiten der Experten.
Sichere Tunnel in Österreich
Besser schnitt die Infrastruktur in Kroatien ab. Der ADAC beschreibt die Tunnel als "überwiegend solide". "Konjsko" und "Svet Tri Kralja" erfüllen die Standards. Beim Tunnel "Ucka" bei Vranja sei das nicht der Fall, unter anderem, weil auch hier die Pannenbuchten zu weit auseinander liegen sowie Notausgänge und externe Zugänge für die Rettungskräfte fehlen.
Die fünf in Österreich geprüften Tunnel haben am besten abgeschnitten. Hier erfüllten alle fünf Tunnel ("Gleinalm", "Hiefler", "Klauser", "Oswaldiberg" und "Perjen") die Vorgaben. Einzig im "Oswaldiberg"-Tunnel bei Villac liegen die Pannenbuchten mit 1200 Meter Abstand zu weit auseinander.
Geprüft wurden jeweils Anlagen an beliebten Reiserouten in Feriengebiete. Grundlage der Bewertung waren die ab 2004 eingeführten Mindestanforderungen der EU. Seit spätestens 2019 hätten sie in allen Mitgliedsländern umgesetzt sein sollen.
Quelle: ntv.de, sni/sp-x, dpa