Der Über-Crossover Vygor Opera - Geld für Designsünde fehlt
17.02.2014, 11:52 Uhr
Ob der Vygor Opera so aussehen wird kann nicht gesagt werden. Detailaufnahmen auf der Homepage sprechen eine andere Sprache.
Seit 2011 soll der Vygor Opera die Herzen von Menschen erobern, die ein Alles-Auto wollen. Leider schaffte es der Italiener nur in die Listen der "hässlichsten Autos der Welt". Jetzt hat Vygor den Opera nachgeschärft. Allerdings fehlt noch ein kleines Sümmchen.
Aufregendes Design, überirdisch starke Motoren oder nie erlebte Fahreigenschaften: Kleinstserienhersteller werben gerne überschwänglich für ihre Sport- und Luxuswagenpläne. Nach einem kurzen Feuerwerk der Aufmerksamkeit verschwindet das angekündigte Über-Auto dann schnell in der Versenkung. Ob das Geld ausgegangen ist oder der Elan der Entwickler versiegte, ist dann kaum mehr festzustellen.
Da überrascht es fast, dass der Vygor Opera offenbar nicht kleinzukriegen ist. Der Crossover mit Elementen von SUV und Coupé hatte mit seinem bizarren Design vor rund zwei Jahren kurz für Kopfschütteln und erschreckt aufgerissene Augen, aber eben auch für eine Menge Aufmerksamkeit gesorgt. Auf Anhieb schaffte es der Opera in zahlreichen Auflistungen der "hässlichsten Autos der Welt" auf die vorderen Ränge. Niemand hätte damals wohl gedacht, dass jemand auf die Idee kommen könnte, ein solches Auto zu bauen geschweige denn zu kaufen.
Das Alles-Auto
Seinerzeit war der Opera ein Crossover, das SUV- und Coupé-Elemente fröhlich miteinander kombiniert und mit ein paar GT-Anleihen garnierte. Letztlich kam ein hochbeiniger Zweitürer heraus, der wirklich aus jeder Perspektive etwas Überraschendes bot. Sei es der üppig verzierte Kühlergrill oder das Heck, das so gar nicht mit den weit ausgestellten Radhäusern harmonierte. Dank Leichtbauprogramm wiegt der Opera nur 1500 Kilogramm, was in Verbindung mit versprochenen 300 bis 400 PS ordentlich Dampf verspricht. Insgesamt sollten nur 150 Exemplare des eigenwilligen Italieners gebaut werden. Wurden aber nicht. Bis jetzt jedenfalls nicht.
Ein nächster Akt in der Oper des schlechten Geschmacks soll das ändern. Denn nach Angaben der Entwickler steht der Vygor Opera tatsächlich kurz vor der Uraufführung. Optisch wurde auch nochmal an dem Wagen gefeilt. Allerdings lassen bis dato veröffentlichte Detailaufnahmen nichts Gutes ahnen: die Spoilerlippe auf der Heckklappe ähnelt einem Kussmund, während die Rücklichter wie Richtungspfeile auf die zerklüftete Heckschürze strahlen. Auch die Frontpartie wirkt wie ein Tuningunfall aus Herne, aber nicht wie ein Designfeuerwerk italienischen dolce vitas. Prinzipiell folgt der Zweitürer der klassischen Coupélinie, setzt das schnittige Blech aber auf einen hochbeinigen Unterbau im SUV-Stil. Garniert wird das Ganze mit barockem Zierrat wie goldenen Felgen und vertikal angeordneten Auspuff-Endrohren. Die geneigte Kundschaft kann zudem unter einer Vielzahl von Individualisierungsmöglichkeiten außen und innen wählen.
25.000 Euro als Spenden erbeten
Um den Wagen aber letztlich auf die Straße zu bringen, fehlt es den Entwicklern noch ein wenig Geld. Das soll jetzt aber über die italienischen Online-Crowdfunding-Plattform "Eppela" in Form von Spenden eingetrieben werden. Insgesamt 25.000 Euro seien noch nötig, um den Innenraum des Autos zur anstehenden Präsentation perfekt hinzubekommen, heißt es.
Wie beim Crowdfunding im Internet üblich, sollen möglichst viele Leute spenden, gerne auch kleine Summen – mindestens aber zwei Euro. Wer den zehnfachen Betrag überweist, erhält als Gegenleistung einen Schlüsselanhänger, für 40 Euro gibt es eine Kappe, für 250 Euro eine Einladung zur Fahrzeugpräsentation im Mai in der Toskana inklusive Abendessen. Wer 400 Euro übrig hat, kann seinen Namen auf einer Plakette eingravieren lassen, die in alle Autos montiert wird. Wer jetzt zum Scheckbuch greift, sollte das Geld aber auch wirklich übrig haben. Denn eine Garantie, dass ein Projekt auch umgesetzt wird, gibt es beim Crowdfunding nicht. Im Zweifel könnte man die Spende dann juristisch zurückfordern. Allerdings stehen Aufwand und Nutzen hier wohl in keinem Verhältnis. Im Vergleich mit dem avisierten Verkaufspreis des Vygor Opera sind die Crowdfunding-Spenden aber Peanuts. Knapp 170.000 Euro soll das Auto kosten.
Dank Leichtbautechnik mit hochfesten Stählen und Verbundmaterialien soll der 4,86 Meter lange Allrader lediglich 1580 Kilogramm auf die Waage bringen. Der von Mitsubishi zugekaufte, aber kräftig hochgetunte 2,0-Liter-Turbomotor dürfte schon in der 300 PS starken Basisversion leichtes Spiel haben. Wer mehr Leistung wünscht, kann die Ausbaustufen mit 350 PS und 420 PS wählen. So wird der Opera bis zu 260 km/h schnell, den Standardsprint auf Tempo 100 absolviert er in 4,9 Sekunden. Ob man das Auto aber jemals auf der Straße sehen wird, bleibt abzuwarten. Bislang registriert die Crowdfunding-Seite nur vier Spender mit einem Beitrag von insgesamt 72 Euro.
Quelle: ntv.de, hpr/sp-x