Auto

Preiskampf der Autoversicherer Wer wechselt, kann viel sparen

Ein Beamter um die 50, der seine Frau nicht ans Steuer lässt und seinen Garagenwagen jeden Samstag in die Waschanlage fährt - so in etwa sieht der ideale Kunde einer deutschen Autoversicherung aus. Wer solche Voraussetzungen erfüllt, der kann bei den Versicherungsbeiträgen schon seit längerer Zeit kräftig sparen. Aber inzwischen ist auch für andere Autofahrer einiges an Nachlass drin. Grund dafür ist der Preiskampf, der auf dem Milliardenmarkt der Autoversicherungen eingesetzt hat.

Nach einer nun in Berlin veröffentlichten Untersuchung der Stiftung Warentest sind in Extremfällen Einsparungen von mehreren hundert Euro pro Jahr möglich. Beim Vergleich von 106 Tarifen für die Zeitschrift "Finanztest" fanden die Verbraucherschützer heraus, dass derselbe Halter für dasselbe Auto zum Teil mehr als doppelt so viel Jahresbeitrag bezahlen muss. Besonders günstig schnitten in den Modellrechnungen die Versicherungen Asstel und HUK24 ab, die Internet-Tochter der HUK-Coburg.

Sparen lässt sich bei den rund 120 Autoversicherungen auf unterschiedliche Weise. Zum einen durch Rabatte für Autobesitzer mit geringem Schadensrisiko: Dazu gehören Beamte ebenso wie Hausbesitzer und Kunden, die nur wenige tausend Kilometer pro Jahr zurückgelegen, aber bei einigen Versicherungen auch Frauen ("Ladytarif") oder Fahrer, die keine Punkte in Flensburg haben. Solche Rabatte sind in der Branche mit insgesamt 98,4 Millionen Verträgen längst üblich.

Neu ist der Trend zum Zweittarif. Immer mehr Autoversicherer bieten neben dem Normaltarif noch ein oder mehrere Sparmodelle an. Wegen der stagnierenden Zulassungszahlen müssen sie sich einiges einfallen lassen, um alte Kunden zu halten und neue zu gewinnen. Außerdem gelten die Kfz-Versicherungen im Autoland Deutschland als "Türöffner": Wer bei einem Versicherer einmal eine Autoversicherung abschließt, bleibt ihm häufig auch bei anderen Assekuranzen treu.

Der neue Preiskampf wird nun durch die Allianz angeheizt, mit knapp 8,8 Millionen Autoversicherungen im vergangenen Jahr der Marktführer. Seit September hat sie einen Kompakttarif im Angebot, der laut Stiftung Warentest rund 15 Prozent günstiger ist als die üblichen Verträge. Noch billiger wird es, wenn die Versicherung über das Internet-Portal Allianz24 abgeschlossen wird. Der Branchenzweite HUK-Coburg und andere Konkurrenz gehen ähnlich vor.

Für die neuen Spar-Modelle wird in der Regel keine Werbung gemacht. "Die Kfz-Versicherung ist für uns Standard-Geschäft, das wir nicht besonders herausstellen müssen", sagt Allianz-Sprecher Christian Weishuber. Auch die meisten Vertreter geben erst auf Nachfrage Auskunft über die verschiedenen Tarife. Die Stiftung Warentest empfiehlt deshalb, von sich aus regelmäßig zu prüfen, ob sich das Auto anderswo billiger versichern lässt.

"Im Schnitt sinken die Beiträge", heißt es dort. "Doch davon haben nur diejenigen etwas, die sich die Mühe machen zu wechseln." Letztmöglicher Wechseltermin in diesem Jahr ist meist der 30. November. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) erwartet bereits, dass wegen des Preiskampfs die Beitragseinnahmen aus der Kfz-Versicherung in diesem Jahr um 400 Millionen Euro sinken, auf dann noch etwa 22 Milliarden Euro.

Für eine durchschnittliche Vollkasko-Versicherung wird nach den GDV-Prognosen in diesem Jahr noch 308 Euro gezahlt werden müssen. Vor zehn Jahren waren es noch umgerechnet 423 Euro. Bei der Teilkasko ging der Durchschnittsbeitrag von 99 auf 95 Euro zurück, bei der Kfz- Haftpflicht von 289 auf 257 Euro. Und noch ist mehr drin: Nach einer Studie vergleicht nur jeder vierte Autofahrer die verschiedenen Angebote. Und nur 13 Prozent haben tatsächlich für ein bestehendes Fahrzeug die Versicherung gewechselt.

Quelle: ntv.de

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