Der schrille RUF aus dem Allgäu XL-Panamera für Betuchte
13.03.2012, 10:05 UhrPsychologen beteuern beharrlich, es komme nicht auf die Länge an, doch das Gegenteil ist der Fall. Zumindest in China. Dort ist die Länge des gefahrenen Autos ein Statussignal. Die Allgäuer Firma Ruf hat dem jetzt auf besondere Weise Rechnung getragen.
Seit Jahrzehnten bauen Alois Ruf und seine Mitarbeiter Porsche-Modelle um. Mal sind sie extrem leistungsgesteigert, mal extrem ökologisch, wie zum Beispiel der 911er mit Elektroantrieb. Das Modell mit dem Namen "RXL" lässt ahnen, wo bei ihm der Extremismus liegt: Im Radstand. Der ehemalige Panamera S wurde um glatte 40 Zentimeter gestreckt und dürfte bei besser betuchten chinesischen Kunden extremen Appetit wecken.
Die besondere Vorliebe der Autobesitzer im Reich der Mitte ist seit langem bekannt. Wer es "geschafft" hat, fährt nicht mehr selbst, sondern lässt sich chauffieren, je länger das dafür vorgesehene Auto, desto wichtiger erscheint der hinten rechts Sitzende. Viele Anbieter haben sich darauf eingestellt und ihre Modellpalette entsprechend ergänzt. Wenn der Wohlstand zum Beispiel nur einen Audi A4 zulässt, kann auch der mit verlängertem Radstand geordert werden. In der Oberklasse ist so eine Variante besonders wichtig, weshalb außer Audi auch BMW und Mercedes spezielle Langversionen von ihren Top-Modellen vorhalten.
40 Zentimeter mehr Porsche
Porsche plant ebenfalls eine Langversion des Panamera, doch die Zuffenhausener wurden jetzt von den Ruf-Spezialisten überholt. Der gewaltige Längenzuwachs des Viertürers hat seinen Ursprung in einem in Höhe der B-Säule eingebauten Mittelstücks von 25 Zentimetern, dazu kommt ein um 15 Zentimeter verlängerter hinterer Türausschnitt. Damit wächst der Panamera auf fast 5,40 Meter Gesamtlänge. Das zusätzliche Gewicht durch Karosserie- und Versteifungsteile kompensiert der Motor mit einer Leistungssteigerung auf 420 PS und 520 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Das Top-Tempo wird mit 280 km/h angegeben. Das dürfte allerdings nicht so wichtig sein, da der wohlhabende Eigentümer im Fond viel Zeit im Stau verbringt und die Möglichkeiten für solche Tempi auf öffentlichen Straßen gar nicht vorhanden sind.
Der Hersteller des Originals kommentiert den langen Schnell-Schuß aus dem Allgäu offiziell nicht. Laut der Firma Ruf sind vom Messestand weg in Genf schon 15 Exemplare des XL-Panamera verkauft. Doch das Stretchmobil steht auch nicht in direkter Konkurrenz zu dem Zuffenhausener Zukunftsprojekt, dass seine Premiere im nächsten Jahr erleben dürfte. Diese Langversion wird über zehn Zentimeter mehr Radstand verfügen. Wenn es anlässlich des anstehenden Panamera-Facelifts offiziell vorgestellt wird, soll es aber mit allen Motorvarianten kombinierbar sein. Diese Spekulationen werden natürlich von Porsche noch nicht offiziell bestätigt, wer heute aber darauf wettet, wird seinen Einsatz nicht verlieren.
Quelle: ntv.de