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Nur für gute Einparker Audi Q7 - Dickschiff auf Qualitäts-Kurs

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Audis Q7 bietet jede Menge Platz.

(Foto: Audi)

In Zeiten, in denen SUVs immer kleiner werden, wirkt der Audi Q7 wie aus der Zeit gefallen. Die fast schon amerikanischen Abmessungen haben dabei nicht immer ihre Vorteile. Aber bei der Qualität ist Audis Dicker ein ganz Großer.

Lange hatte die Allrad-Marke Audi kein SUV im Programm. 2006 starteten die Ingolstädter dann aber mit dem Q7 voller Wucht in das Boom-Segment. Getrieben von den Anforderungen des US-Marktes sprengte der Allrader das europäische Auto-Maß-System und setzte mit voller Kraft auf Luxus und Leistung. Als Gebrauchter wird er nun erschwinglich - zumindest wenn man Sprit- und Unterhaltskosten nicht scheut.

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Sprit und Unterhaltskosten können ins Geld gehen.

(Foto: Audi)

Anders als manche US-SUV ist der Audi kein Scheinriese: Mit 5,09 Metern Länge bietet er auch im Innenraum außerordentliche Platzverhältnisse. Bis zu sieben Insassen oder 2000 Liter Gepäck fasst der Oberklasse-Offroader. Falls das nicht reicht: Die Anhängelast beträgt 3,5 Tonnen. Kehrseite: Nicht nur die Länge, sondern auch die Fahrzeugbreite von deutlich über zwei Metern macht das Zirkeln in einem engen Parkhaus zur Nervensache. Dafür hocken die Passagiere bequem über dem Verkehr und genießen einen Rundumblick, wie man ihn sonst nur im Reisebus hat. Die Verarbeitungsqualität ist Audi-typisch hoch, die Instrumente sind klar aufgeteilt, der Sound der Musikanlage ist gut und die Sitze sind straff und bequem.

Sicheres Schlachtschiff

Um das schwere Auto zumindest etwas sportlich bewegen zu können, benötigt es starke Motoren. Das wusste Audi von Anfang an und spendierte bereits der Basisversion einen 3,0-Liter-Diesel mit 233 PS. Daneben gibt es Drehmoment-Monster mit acht (bis zu 340 PS) und zwölf Zylindern (500 PS) sowie vier Benziner mit sechs und acht Zylindern (272 PS bis 350 PS). Eine Empfehlung gilt dennoch dem Sechszylinder-Diesel 3.0 TDI. Er ist nicht nur die vernünftigste, sondern auch die beste Wahl, zumindest wenn man sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt umschaut. Bei einem Durchschnittsverbrauch noch unter zehn Litern und einem Tankfassungsvermögen von 100 Litern ist der Aktionsradius des geschmeidig laufenden Sechsers groß. Die Automatik ist ebenso serienmäßig wie der Allradantrieb und das komfortable Fahrwerk. Optional gibt es eine Luftfederung, bei der sich das Fahrwerk in verschiedene Modi verstellen lässt.

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Im Innenraum geht es luxuriös zu.

(Foto: Audi)

Mit solch einem Panzer fährt man behütet, sollte man meinen. Und es stimmt auch. Beim EuroNCAP-Crashtest überzeugt der Q7 vor fünf Jahren mit vier von fünf möglichen Sternen. Viele Airbags und auch ESP machen das Schlachtschiff sicher. Wer es dazu noch komfortabel haben will, sucht sich ein Auto mit langer Zubehörliste. Unter anderem gibt es Kurvenlicht, Vier-Zonen-Klimaanlage, die empfehlenswerte Einparkhilfe oder ein Panorama-Schiebedach. Damit schnellt allerdings der Gebrauchtwagenpreis in die Höhe.

Teure Reparaturen eher selten

Übergewicht ist nicht nur für menschliche Gelenke und Organe schlecht, sondern häufig auch für Fahrwerk und Antriebskomponenten eines Autos. Der Audi jedoch steckt seine überzähligen Kilos fast problemlos weg - teure Reparaturen sind eher selten. Lediglich die Bremsen leiden unter den vielen Kilos und müssen häufiger gewechselt werden als bei anderen Autos. Gleiches gilt übrigens für die Reifen, sie schmirgeln ihr Profil im Zeitraffertempo weg. Clevere Käufer handeln beim Gebrauchtwagenhändler einen zweiten Satz heraus - denn die großen Pneus sind sehr teuer.

Nichts mit dem Gewicht zu tun haben die anderen notorischen Probleme. Die ersten Fahrzeuge kämpften teilweise noch mit kleinen Lackmängeln und losen Dämmplatten. Bei allen Baujahren ist gelegentlicher Ärger mit der Elektronik bekannt. Nicht nur sie bereitet dem Ingolstädter Probleme, sondern auch die Elektrik. Nach drei Jahren hat der Q7 laut der TÜV-Mängelliste doppelt so viele Fehler an der Beleuchtung wie vergleichbare Autos. Und auch die Handbremse zieht gerne einseitig. Das können Privatkunden nur auf einem losen Untergrund per Bremstest feststellen. Aussagekräftiger ist ein aktueller HU-Prüfbericht, bei dem die Bremswerte eingetragen sind. Kaufinteressenten sollten aber bei Vorbesitzern mit schweren Wohnwagen oder Pferdeanhängern Obacht geben. Denn bei häufigem Zugeinsatz ist der Verschleiß an Getriebe, Fahrwerk und Bremse deutlich höher.

Fazit: Wer keine Angst hat, aufzufallen, ist mit dem Audi Q7 gut beraten - vorausgesetzt er ist ein sicherer Einparker und kann über die hohen Betriebskosten hinwegsehen. Ab 25.000 Euro findet man auf dem Gebrauchtwagenmarkt durchaus passable Fahrzeuge, wenn auch mit lückenhafter Ausstattung. Vollausgestattete Modelle sind zwar etwas teurer, aber immer die bessere Wahl, auch bei einem eventuellen Wiederverkauf.

Quelle: ntv.de, sp-x

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