Im Dutzend billiger? Audi A8 mit zwölf Zylindern
03.03.2004, 08:46 UhrVon Axel F. Busse
Das neue „Gesicht“ des Audi A6 lässt derzeit die Auto-Ästheten schwärmen. Doch die neue Mittelklasse aus Ingolstadt war nicht das erste Produkt, das den so genannten Single-Frame-Gill trug. Damit die markeninterne Hierarchie keinen Schaden nimmt, hat Audi wenige Tage vor dem spektakulären Fünf-Städte-Auftritt des A6 sein aktuelles Flaggschiff auf die Straße gestellt: Den A8 mit 12 Zylindern.
Leistung und Luxus im Überfluss verspricht die Fünf-Meter-Karosse, das Ganze gepaart mit sonst nirgends in dieser Klasse zu findender Sportlichkeit. So weit die Audi-Promotion. Dass in dem 100.000-Euro-Schlitten auch noch ein echtes Schnäppchen steckt, verraten sie nicht. Gewiss, man kann für das Geld natürlich auch drei gut ausgestattete A 4, sagen wir mit 2.0 FSI-Motor bekommen. Dann hat man auch 12 Zylinder, auch sechs Liter Hubraum, auch 450 PS zusammen – kann aber nur einen zurzeit fahren und zahlt dreimal Steuer und Versicherung.
Das kraftvolle Dutzend unter einer Haube kommt da eindeutig günstiger. Ist man obendrein Chinese, genießt man „ultimatives Prestige“ (O-Ton-Audi) auf den Straßen in Peking oder Shanghai. Immerhin soll gut ein Drittel der Produktion ins Reich der Mitte gehen. Offenkundig spekuliert der Hersteller auf eine flinke Vermehrung zahlungskräftiger Asiaten – ist es doch erklärtes Ziel, eine Verdreifachung der bisherigen Stückzahlen vom A8-Zwölfzylinder zu erreichen.
Aber im Ernst: Gerade weil niemand solch einen High-Tech-Luxusliner wirklich braucht, ist er so faszinierend. Angefangen vom LED-Fahrlicht (Weltpremiere), über den äußerst kompakten W12-Treibsatz (der im Leerlauf nicht einmal das Wasser in einem auf dem Ventildeckel abgestellten Glas in Bewegung bringt) bis hin zu den trapezförmigen Endrohren (Unterscheidungsmerkmal zum „Normal“-A8) gibt es kaum eine bessere Möglichkeit, um sehr komfortabel und sehr sportlich von A nach B zu kommen.
Spekulation bleibt, wie oft mittels Chip-Tuning die limitierte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h außer Kraft gesetzt wird. Spekulation auch, ob das Kraftfahrtbundesamt für den Sportmodus der neuen Sechsgang-Automatik die Waffenscheinpflicht einführen wird. Beim Kickdown in dieser Fahrstufe kann dem Piloten dies jedenfalls geraten erscheinen. Keine Spekulation, sondern an Vorgängermodellen bewiesene Tatsache ist, dass der üppig bemessene Raum vor den elektrisch verstellbaren Rücksitzen eher selten genutzt wird: A8-Eigner sind in der Mehrzahl Selbstfahrer – und sie wissen, warum.
Quelle: ntv.de