Peugeots 308 SW in der Praxis Der Raumgleiter
22.07.2009, 12:29 Uhr
Der Peugeot 308 SW macht im Alltagstest eine sehr gute Figur.
(Foto: Markus Mechnich)
Peugeot hat mit der 3er-Reihe schon lange ein heißes Eisen im Feuer der Kompaktklasse. Der Franzose hat sich ordentlich Marktanteile in dem umkämpften Segment gesichert. Aus gutem Grund: Der neue 308 macht sich kaum schlechter als der Klassenprimus Golf und ist dabei teilweise deutlich billiger.
Peugeot ist oft eine Nasenspitze voraus. So auch beim Kombi in der Kompaktklasse. Während Volkswagen den Variant gerade erst der Öffentlichkeit gezeigt hat, fährt der 308 SW schon munter auf den Straßen hierzulande. Neben dem zeitlichen Vorsprung hat das den Vorteil, dass die Franzosen voll von der Abwrackprämie profitieren können, während es für den Wolfsburger Kombi wohl etwas zu spät sein dürfte. Grund genug also, der Kombiversion des 308 mal auf den Zahn zu fühlen.

Von vorne wirkt der neue 308 markentypisch aggressiv, während er ansonsten eher rundlich daherkommt.
(Foto: Markus Mechnich)
Der erste Eindruck ist positiv. Das Äußere ist stimmig, auch wenn es möglicherweise etwas rundlich geraten ist. Vorne durch das markentypische "Peugeot-Maul" recht aggressiv, trägt er hinten eher weiche, freundliche Konturen. Der Fünftürer mit der Motorisierung des Zweiliter-Diesels öffnet seine Türen weit und lädt seine Fahrgäste in einen großzügig gestalteten Innenraum ein. Das Platzangebot ist auf den ersten Blick sehr beeindruckend. Trotzt eines ganz nach hinten gestellten Fahrersitzes bleibt auf der Rückbank noch Platz für einen weiteren Erwachsenen. Selbst fünf Erwachsene dürften in dem Franzosen recht bequem reisen können. Den luftigen Eindruck unterstreicht das Panorama-Glasdach, welches viel Licht ins Innere bringt und ab der Ausstattungsvariante "Sport" serienmäßig ist. Für Geruchsempfindliche gibt es noch einen Parfumspender, der wie ein eingebauter Wunderbaum funktioniert.
Die sehr schräg stehende Frontscheibe schränkt die Kopffreiheit nicht ein. Allerdings offenbart der Blick nach vorne, dass Motorhaube und somit die Fahrzeugfront nicht einsehbar sind. Da ist die Einparkhilfe (vorne: 200,- Euro, hinten 350,- Euro) ein sinnvolles Stück Sonderausstattung. Zumal er bei einer Länge von 4,50 Metern nicht zu den allerkürzesten Automobilen gehört. Allerdings ist er drei Zentimeter kürzer als der neue Golf Variant. Der Platz im Innern wird mit einem Radstand von 2,71 Metern erreicht. Der Preis ist ein beachtlicher Wendekreis. Die Sitze sind bequem und bieten ausreichend Halt. Auch am Cockpit gibt es nichts auszusetzen. Die weiß hinterlegten Instrumente sind sehr schön anzusehen und der Bedienhebel für das Radio rechts ist sehr praktisch, wenn man sich an die Funktionsweise gewöhnt hat.
Mächtig Platz im Heck
Auch im Kofferraum wird nicht mit Platz gegeizt. 573 Liter passen in das 1,03 Meter lange Gepäckabteil. Wenn die geteilt umklappbare Rückbank versenkt wird, dann werden daraus 1736 Liter. Das sind beachtliche Werte, vor allem wenn man sie mit dem Klassenprimus von VW (505/1495 Liter) vergleicht. Sehr praktisch ist die einzeln aufklappbare Heckscheibe, durch die mal schnell die Sporttasche oder der kleine Einkauf eingeladen werden kann. Allerdings stehen dafür zwei Hydraulik-Holme frei und liegen in der Sicht des Rückspiegels. Das ist etwas störend, lässt sich aber durch die stark gebogene Scheibe nicht verhindern.
Beim Losfahren meldet sich der bewährte HDi-Diesel mit einem kernigen Geräusch zu Wort. Wenn er kurze Zeit später warm ist, dämpft er seinen Geräuschpegel erheblich. 140 PS (103 kW) bringt der Peugeot 308 SW an Kraft mit. Damit lässt sich das Auto sehr agil bewegen, zumal die 320 Newtonmeter Drehmoment bereits bei 2000 Umdrehungen pro Minute anliegen. In 10,6 Sekunden kann der 308 SW die 100 Stundenkilometer erreichen. Bei der Fortbewegung werden 148 Gramm CO2 produziert.
Sparsamer Diesel
Der Zweiliter-Diesel erfüllt bereits die Norm Euro 5, im Gegensatz zum kleineren 1,6-Liter-Diesel. Der französische Selbstzünder hat also auch bei flotterer Gangart keinen allzu großen Durst. In der Praxis verbrauchten wir bei vielen Autobahnkilometern 6,5 Liter auf 100 Kilometer. Lässt man es ruhiger angehen, dann ist der vom Hersteller angegebene Mittelwert von sechs Litern auf jeden Fall machbar. Das Fahrwerk ist recht straff abgestimmt, findet jedoch einen guten Kompromiss zwischen Komfort und Sportlichkeit.
Kommen wir zu den Kosten. Der Einstieg liegt beim Peugeot 308 SW bei 17.100 Euro für die Ausstattung "Filou" mit dem 1,4-Liter-Benziner. Unser Testwagen mit der Ausstattung "Sport+" kostet 26.600 Euro, die etwas einfachere "Sport"-Ausstattung kostet 25.400 Euro. Um auch in diesem Punkt den Vergleich zu ziehen: Der Golf Variant kostet mit dem Zweiliter-TDI 27.975 Euro. Damit bleiben kaum Wünsche offen. Empfehlenswerte Sonderausstattungen wären noch, je nach Geschmack, die Audioanlage WIP für 665 Euro und, wer es mag und es sich leisten kann, das Navigationssystem für 950 Euro.

Im Fazit leistet sich der Franzose nur wenig Schwächen.
(Foto: Markus Mechnich)
Fazit: Der Peugeot 308 SW hat in unserem Alltagstest eine sehr gute Figur gemacht. Überraschend ist das üppige Platzangebot des Autos. Für sein Segment wirklich bemerkenswert. Auch der kräftige Diesel konnte überzeugen und verbreitet sogar richtig Fahrspaß. Dabei leistet sich der Franzose nur wenige Schwächen. Wer sich mit dem Design anfreunden kann, für den ist der 308 SW in jedem Fall eine überlegenswerte Alternative, bei der sich noch der ein oder andere Tausender sparen lässt.
Quelle: ntv.de