"Produktaufwertung" bei Audi Die neue Modellreihe A8
11.09.2007, 17:31 UhrVon Axel F. Busse
Oberklasse fahren, verbrauchen wie Mittelklasse: So hat Audi sich das wohl vorgestellt, als die Entscheidung fiel, die Modellreihe A8 mit einem 2,8-Liter-Motor nach unten zu ergänzen. Der Direkteinspritzer soll nicht nur mit 8,3 Litern Super je 100 Kilometer auskommen, sondern auch weniger als 200 g CO2 je Kilometer in die Atmosphäre blasen.
Bisher können die Ingolstädter durchaus zufrieden sein mit der Akzeptanz ihrer großen Limousine. Im ersten Halbjahr 2007 konnten sie in Deutschland sogar den Widersacher aus München übertrumpfen, in dem sie rund 450 Autos mehr absetzten als BMW von seiner 7er-Reihe. Im gleichen Zeitraum war aber auch im Ausland die Nachfrage so stark, dass rund vier Fünftel der 12.700 produzierten A8 jenseits der deutschen Grenzen ausgeliefert wurden.
Dezent verändertes Erscheinungsbild
Gleichzeitig mit der Einführung des neuen Motors gibt es ein paar technische Weiterentwicklungen, die Audi als "Produktaufwertung" verstanden wissen möchte. Erfolg fördert nur selten den Mut für Experimente, so dass die sichtbaren Fortschritte der Modellpflege rar sind. Der Kühlergrill erfuhr eine dezente Überarbeitung und erleichtert nun die Erkennung der verschiedenen Motorisierungen, die Optik der Heckleuchten wurde verändert und in die Außenspiegel-Gehäuse sind jetzt Blinkergläser integriert.
Die Symbiose aus Dynamik und Komfort, die der Hersteller dem A8 zuschreibt, hat an Lenkung und Fahrwerk einen Feinschliff erfahren. Außerdem wurde die Geräuschdämpfung verbessert. Das Ergebnis: Der neue Sechszylinder-Motor ist vom Innenraum aus kaum noch zu hören. Weitaus auffälliger waren bei den ersten Testfahrten da schon die Abrollgeräusche der serienmäßigen 255er-Reifen, die gemeinsam mit den 18-Zoll-Felgen keine optimale Verbindung darzustellen scheinen. Die Achtzylinder-Modelle, die auf 19-Zöllern rollen, ließen dieses Klangbild jedenfalls nicht vernehmen.
Weniger Spritverbrauch trotz 210 PS
Neu am 2,8-FSI-Motor ist auch die Ventilsteuerung, das so genannte Valvelift-System. In zwei Stufen kann der Ventilhub mittels einer modifizierten Einlassnockenwelle gesteuert werden. Das ergibt nicht nur bedarfsgerechtere Frischgasmengen, sondern auch eine Reduzierung des Spritverbrauchs. Der im EU-Normzyklus ermittelte Verbrauchswert von 8,3 Litern lässt auf einen Alltagskonsum von unter zehn Litern schließen. Dank 210 PS bringt dieser Motor das knapp 1700 Kilo schwere Auto standesgemäß in Schwung.
Mit dem neuen Aggregat erhöht sich die Auswahl an möglichen Motorisierungen auf sieben, darunter zwei Diesel. Das obere Ende der Leistungsskala markieren die üblichen Verdächtigen: Der W-12-Motor mit einem runden Dutzend Brennkammern, und der V-10-Hochdrehzahlmotor, der im S8 verbaut wird und seine technologische Verwandtschaft im Lamborghini Gallardo hat. In beiden Fahrzeugen lässt der rechte Fuß jeweils 450 Pferde vom Zügel.
Nach der IAA in Frankfurt beginnt die Auslieferung der neuen A8-Modelle. 61.800 Euro sind für den Einstieg in die Oberklasse à la Audi mindestens aufzubringen. Für Käufer mit erhöhtem Sicherheitsbedürfnis bietet die Firma auch eine gepanzerte Version an.
Quelle: ntv.de