Praxistest

Göttliche Kraftkur Erste Ausfahrt im VW Eos V6

Von Axel F. Busse

Eos, die griechische Göttin der Morgenröte macht jetzt Druck: Statt in allmählicher Dämmerung setzt sie schlaglichtartig ihre Helligkeit frei. So ließe sich lyrisch-wolkig die Wirkung des neuen V6-Motors umschreiben, mit dem der VW Eos auch den sportlichsten seiner Wettbewerber Paroli bieten will.250 PS lautet jetzt die Hausnummer.

Die Kraftkur stammt aus einem 3,2-Liter-Aggregat, einer Allzweckwaffe des VW-Konzerns, die in der ursprünglichen Form schon im Golf R32 Verwendung fand. Die V6-Benziner von Passat und Touareg sind ebenfalls Derivate dieser Maschine, dort allerdings als Direkteinspritzer. Nicht nur durch 250 PS, sondern auch mittels 320 Newtonmeter Drehmoment, die zwischen 2.500 und 3.000 Umdrehungen verfügbar sind, setzt der Top-Eos eine Leistungsduftmarke. Bis auf 247 km/h soll er damit sprinten, die 100 km/h-Marke fiel beim VW-internen Test nach 7,3 Sekunden.

Die angegebene Höchstgeschwindigkeit hat allerdings nur für den Betrieb als Coupé eine Bedeutung, denn offen verschlechtert sich der Luftwiderstandsbeiwert so rapide, dass auch mit Anlauf und bergab an 247 km/h nicht zu denken ist. Derart sturmumtost wäre das aber ohnehin kein Vergnügen. Bis 160 km/h kann man jedoch nicht nur bequem und gegen Luftzug exzellent abgeschirmt, sondern auch mit gut erträglicher Geräuschkulisse offen fahren.

Kraftentfaltung mit Händen greifbar

Da die 250 PS nur auf die Vorderräder wirken, sind gewisse Antriebseinflüsse auf die Lenkung unvermeidlich. Es ist praktisch mit Händen greifbar, mit welcher enormen Kraft der Motor an der Vorderachse zerrt. Wer versucht, einen Kavalierstart am Berg hinzulegen, kann bei der Gelegenheit gleich die Wirkung der Traktionskontrolle austesten.

Da der V6-Motor ausschließlich in Verbindung mit dem Direktschaltgetriebe DSG erhältlich ist, kann der Pilot beim Beschleunigungsversuch beide Hände am Steuer lassen. So kurze Gangwechsel würden sich manuell ohnehin nicht bewerkstelligen lassen. Geschmeidig und zugkräftig geht es voran, untermalt vom herzhaften Sound aus zwei Endrohren. Der Klang ist durchaus kernig zu nennen und verstärkt noch die sportliche Note.

Sportsitze mit Langstreckenkomfort

Die Stahlklappdach-Fraktion ist groß mittlerweile, für den Eos gilt es, nicht nur Opel Astra und Ford Focus aus eigenen Landen, sondern auch Renault und Volvo bei den Importeuren in Schach zu halten. Damit es nicht nur auf dem Datenblatt, sondern auch mit der "gefühlten" Sportlichkeit klappt, hat Volkswagen den Insassen Sportsitze spendiert, die wie angegossen sitzen. Die ausgedehnte erste Testfahrt von fast 500 Kilometern unterstrich eindrucksvoll deren Langstreckenkomfort.

Wer lange Strecken wie Freiluft-Erlebnis genießt, muss allerdings auch damit rechnen, zur Vergnügungssteuer heran gezogen zu werden. Der Zuschlag ist an der Tankstelle abzuführen. Obwohl die Testfahrt auf größtenteils ebenem Streckenprofil und mit moderatem Tempo stattfand, genehmigte sich der 3,2-Liter-Motor statt der als Durchschnittsverbrauch angegebenen 9,2 Liter derer 10,6 je 100 km Strecke. Gleichzeitig ist aber festzustellen, dass Laufkultur und Kraftentfaltung des Motors über jeden Zweifel erhaben sind. Noch im Dezember sollen die ersten Exemplare bei den Händlern sein, dann zu einem Preis von 35.500 Euro. Nach dem Jahreswechsel wird der Preis wegen der Mehrwertsteuererhöhung auf 36.418 Euro steigen.

Quelle: ntv.de

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