Audi TT RS Grand mit Fünfen
03.06.2009, 13:00 Uhr
Flitzer mit fünf Assen: Der Audi TT RS.
(Foto: Markus Mechnich)
Der Fünfzylinder feiert bei Audi seine Wiederauferstehung. Der Motor mit fünf Töpfen war dereinst eine gute Audi-Tradition. Der Ur-Quattro wurde so angetrieben und zahlreiche Erfolge im Rallye-Sport damit errungen. Der Clou des Motors war damals und ist auch heute der Mittelweg. Die Sparsamkeit des Vierzylinders verbunden mit der Kraft und Laufkultur des Sechszylinders. Unvergessen der Sieg von Walter Röhrl beim Bergrennen am Pikes Peak mit dem Audi Sport Quattro S1 1987.

Ein mächtiger Heckspoiler zeigen die sportlichen Ambitionen des Autos auf den ersten Blick.
(Foto: Markus Mechnich)
Heutzutage ist Downsizing das Motto bei vielen Herstellern und deshalb weckt Audi gute alte Traditionen wieder zum Leben. Und das gewaltig. 340 PS werden aus den fünf Töpfen mit 2,5 Litern Hubraum an Leistung gewonnen. In Kombination mit dem kurzen Radstand des Audi TT eine explosive Mischung, denn der Sportler flitz gierig um die Kurven und hechelt stets nach mehr. Das liegt auch an dem Drehmoment-Plateau, dass die Audi-Techniker hingezaubert haben. Zwischen 1600 und 5300 Umdrehungen pro Minute stehen 450 Newtonmeter zur Verfügung. Das macht den Motor zu einem Leistungssportler par Excellence.
Erreicht wird die Dauerkraft mittels eines mächtigen Turboladers, der mit 1,2 bar verdichtete Luft in die Zylinder pumpt. 64 Millimeter beträgt der Ausgang, aus dem theoretisch bis 335 Liter Luft austreten kann. Der Turbo verfügt über einen eigenen Ölkreislauf. Gekühlt wird er mit Wasser und eigener Pumpe. Mit einer Common-Rail-Anlage, sonst eher den Dieseln vorbehalten, wird das Benzin mit 120 bar in die Zylinder gedrückt. Unter anderem dadurch haben die Audi-Ingenieure das breite Spektrum und die Höhe des Drehmoments erreicht.
Unverwechselbare Soundkulisse
Ein Merkmal der Fünfzylinder von Audi war stets der besonders markante Klang des Motors. Das liegt unter anderem an der Zündung, wo in der Reihenfolge 1, 2, 4, 5, 3 das Gemisch zur Explosion gebracht wird. Das erzeugt das typische unrhythmische Gurgeln in den Endtöpfen. Damit der Sound auch perfekt ist haben die Techniker von Audi etwas nachgeholfen. Wird im Cockpit die Sporteinstellung gewählt, dann wird der linke Auspuff per Klappe geschlossen und die Abgase über den rechten umgeleitet. Das verstärkt das Geräusch und macht den TT RS schon von weitem akustisch unverwechselbar. Das Gewicht des Aggregats von nur 183 Kilogramm ist rekordverdächtig.

Wem das zu viel ist, der kann auch den versenkbaren Spoiler vom normalen TT bestellen.
(Foto: Markus Mechnich)
Optisch unterscheidet sich der TT RS nur in wenigen, aber wichtigen Kleinigkeiten von normalen TT. Von außen ist er an Schildern in der Kühlerblende, an den beiden Türen und am Heck zu erkennen. Die Frontschürze wurde beim TT RS neu gezeichnet. Darin finden sich serienmäßig Xenon-Plus-Leuchten mit den charakteristischen LED-Lidern eines jeden Audis. Hinten thront ein verhältnismäßig mächtiger Spoiler auf der Kofferraumklappe. Allerdings sieht dieser ein bisschen sehr nach Tuning-Accessoire aus. Das dürfte nicht jedermanns Sache sein. Audi hat im Vorfeld schon reagiert und bietet kostenlos den versenkbaren Spoiler aus Großserien-TT kostenlos als Option an.
Allgegenwärtiges Drehmoment macht den TT RS bissig
Beim Roadster setzt man, wie üblich in Ingolstadt, auf die Stoffhaube. In der offenen Version fallen die beiden hinteren Sitze weg, die das Coupé für Mitreisende bereit hält. Das dürfte aber zu verschmerzen sein, denn der Platz auf den hinteren Rängen ist doch recht knapp bemessen. Das Coupé bietet von Außen betrachtet hingegen die gefälligere Linie. Der Roadster zeigt sich durch Akustik-Verdeck und Windschott auch bei sportlicher Gangart gut windgeschützt und somit auch passend für die schnelle Fortbewegung.

Die Frontschürze bekam beim RS ein neues Design und serienmäßig Xenon-Licht.
(Foto: Markus Mechnich)
Die ersten Runden mit dem TT RS auf der Rennstrecke im belgischen Zolder sind vielversprechend. Dank des allgegenwärtigen Drehmoments und dem geringen Gewicht zeigt sich das Auto richtiggehend bissig. Die Fahrfreude wird unterstützt durch ein präzises Sechsganggetriebe, mit dem die Schaltvorgänge spielend leicht von der Hand gehen. Die Beschleunigung lässt kaum Wünsche offen und braucht sich vor weitaus teureren Supersportlern nicht zu verstecken.
Ruhige Lage auch bei 280 km/h
Durch ein ausgereiftes ESP der achten Generation bleibt der TT RS auch in engen Kurven dabei stets berechenbar. Mit jeder Runde steigt das Adrenalin. Das optionale Magnetic-Ride-System ist dabei ebenfalls sehr nützlich. Mit magnetisch einzustellenden Dämpfern passt sich die Härte des Fahrwerks im Millisekundenbereich der Fahrsituation an. Das verleiht bei flotter Fahrt zusätzliche Sicherheit. Auf der Autobahn erreicht der Sportler auch mühelos die angegebenen 280 Stundenkilometer. Bei der Hochgeschwindigkeitsfahrt zeigt der Heckspoiler, warum er zu Recht an seinem Platz ist. Das Auto liegt auch bei Geschwindigkeiten weit jenseits der 200 ruhig und sicher auf der Straße.
Mindestens 55.800 Euro kostet der Audi TT RS als Coupé. Der Roadster schlägt mit 58.650 Euro zu Buche. Dafür hat das Auto bereits die Sportsitze mit Leder-/Alcantara-Bezug, Klimaanlage und ein Basisradio an Bord. Xenon-Licht, Sportaste und Elektro-Verdeck sind ebenfalls Serie. Die Liste der Sonderausstattungen ist allerdings immer noch lang. Neben zahlreichen Individualisierungsoptionen stehen dort belüftete Sitze, Navigationsgeräte oder ein Bose-Soundsystem zur Auswahl. Spezielle Kundenwünsche erfüllt die Audi-eigene Quattro GmbH.
Fazit: Audi hat mit dem TT RS ein bemerkenswertes Auto auf die Straße gestellt. Die Fahrleistungen können sich mit den Konkurrenten aus Zuffenhausen, München oder Stuttgart durchaus messen. Im Gegenteil dürfte der Audi sogar die meisten in die Tasche stecken. Der TT RS ist konsequent auf Sport getrimmt, bietet aber dennoch ein komfortables Ambiente. Wie der Verkaufserfolg für kleine Kraftpaket ausfällt, ist schwer vorherzusagen. An dem Punkt hält man sich auch bei Audi zurück. Doch auch in der Wirtschaftskrise dürfte der TT RS einige Käufer mit seinen Fähigkeiten überzeugen können.
Quelle: ntv.de