Viertes Modell für Deutschland Gute Reise mit Dodge
19.05.2008, 14:13 UhrDie amerikanische Marke Dodge hat in Deutschland das Modellangebot kontinuierlich ausgebaut. 2004 gab es nur den Sportwagen Viper, am 28. Juni kommt das vierte Modell zu den Händlern, die Großraumlimousine namens Journey. Sie ist von allem ein bisschen: Ein bisschen Mini-Van, ein bisschen Kombi, ein bisschen SUV - zumindest optisch.
Vielleicht kann sie für einen Positivtrend sorgen, denn der Absatz der Chrysler-Gruppe ging in Deutschland im ersten Quartal 2008 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2007 um ein Fünftel zurück. Im März verkaufte die Marke aber weltweit so viel Autos wie nie zuvor in einem Monat und trägt inzwischen zu mehr als einem Viertel zum Gesamtumsatz der Chrysler-Gruppe bei.
Der Journey, der Männer zwischen 27 und 45 und andere freizeitaktive Singles ebenso begeistern soll wie Familien mit großem Platzbedarf, lockt mit einem Einstiegspreis von 23.890 Euro. Deutschland-Geschäftsführer Radek Jelinek rechnet vor, dass das günstiger ist als zum Beispiel ein Renault Espace oder ein Ford S-Max, die das Marketing der Firma als Hauptkonkurrenten ausgemacht hat. Wer einen Dieselmotor fahren möchte, zahl knapp 2000 Euro mehr, was jedoch immer noch vergleichsweise günstig ist.
Typische kantige Linienführung
Unübersehbar ist, dass für diesen Preis zunächst einmal viel Auto vor der Garage steht. Mit einer Länge von 4,89 Metern und einer Höhe von 1,67 Metern sieht das Fahrzeug recht wuchtig aus, die für Dodge typische kantige Linienführung und die steil gestellten Scheiben verstärken diesen Eindruck. Mit einem Leergewicht von fast 1700 Kilo ist der Fronttriebler auch nicht eben ein Leichtfuß.
Zwei Motoren und zwei Getriebe umfasst das Angebot, wobei man bei Dodge davon ausgeht, dass nur wenige Kunden sich für den 170 PS starken 2,4 Liter großen Benziner entscheiden werden. Auf mehr als 90 Prozent taxiert Radek Jelinek den erwarteten Anteil von Selbstzündern unter den Verkäufen. Bei dem Aggregat handelt es sich um den zwei Liter großen Vierzylinder, der bei Volkswagen eingekauft wird und der bereits in den Modellen Caliber und Avenger seine Arbeit verrichtet. Von diesen Modellen ist auch die Schwäche des Motors bekannt, der nämlich aufgrund der verwendeten Pumpe-Düse-Technik die Angewohnheit hat, vor allem in der Aufwärmphase störend laut und knurrig zu klingen. Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem Avenger ist die Plattform, auf der auch das Modell Journey aufbaut.
Außer einem manuellen Sechsganggetriebe kann der Kunde für den Diesel auch ein automatisches Doppelkupplungsgetriebe mit sechs Stufen bestellen. Das schaltet ebenso zügig wie geschmeidig, kann aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Fahrzeuggewicht nebst Insassen für die 140 PS Leistung eine echte Herausforderung sind. Überholvorgänge auf der Landstraße wollen deshalb sorgsam überlegt sein, denn auch wenn das Zurückschalten flott von statten geht und die Kurbelwelle hoch dreht, will die Masse erst einmal angeschoben werden. Anstrengung erhöht auch bei diesem Motor den Verbrauch. Während der ersten Ausfahrt waren es 8,3 Liter im Schnitt, während der EU-Normzyklus mit 6,5 Litern gemessen wurde.
Wer vorn Platz genommen hat, kann sich über ein großzügiges Raumgefühl freuen. Die Windschutzscheibe ist weit weg, die Mittelkonsole trennt zwei üppig bemessene Passagierbereiche und Kopf- und Schulterfreiheit sind vorbildlich. In der zweiten Reihe sitzt man auch mit mehr als 1,80 Metern Körpergröße noch bequem, die Rückenlehne des Mittelsitzes kann als Armlehne mit Getränkehalter herunter geklappt werden. Sicher nicht zufällig wurde das englische Wort für "Reise" als Modellname gewählt.
Ans Fach für Sixpacks gedacht
Für den Fußraum der Fondpassagiere haben die Dodge-Entwickler eine sehr amerikanisch anmutende Verwendung gefunden: Unter einer teppichbezogenen Abdeckplatte verbirgt sich ein Staufach, das mit bis zu zwei Sixpacks Getränkedosen nebst dazugehörigem Eis befüllt werden kann. Ist das Eis geschmolzen, wird die Wanne heraus gehoben und ausgeschüttet.
In der als Sonderausstattung für 1300 Euro lieferbaren 3. Sitzreihe sitzt man kommod, aber nicht wirklich bequem, was vor allem an dem hohen Boden liegt, der stark angewinkelte Knie zur Folge hat. Dodge ist so ehrlich, das Auto auch nicht als "Siebensitzer" anzupreisen, sondern als "5+2-Sitzer" analog der für enge Coupés geschaffenen Bezeichnung "2+2-Sitzer". Auch mit Reihe Drei büßt der Journey nichts von seiner Transportkapazität ein, denn die Sessel lassen sich vollständig versenken und das maximale Ladevolumen beträgt bei umgeklappter Beifahrerlehne fast 2300 Liter.
Der Hersteller hält sich zugute, schon in der Basisversion ein hohes Ausstattungsniveau zu bieten. Dazu gehören außer Klimaanlage und elektrischer Fensterheber auch ein CD-Radio mit 6-fach-Wechsler und MP3-Funktion sowie Alarmanlage, ESP und Reifendruckkontrollsystem. Mit Lederausstattung, Festplatten-Navigation und 19-Zoll-Alufelgen glänzt die Spitzenausstattung mit dem Erkennungskürzel R/T. Samt Dieselmotor und Automatik steht sie für 34.590 Euro in der Liste.
Quelle: ntv.de