Praxistest

Stärkster Selbstzünder für den Golf Mehr Druck im Diesel

Diesel-Power: Leistungsstarke Selbstzünder haben bei VW Tradition.

Diesel-Power: Leistungsstarke Selbstzünder haben bei VW Tradition.

(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)

GTD steht bei Volkswagen für Diesel mit mächtig Leistung. Diese Tradition hat VW jetzt auch beim neuen Golf wieder umgesetzt. Sportlich zeigt sich der Golf GTD denn auch. Zum Spitzensportler reicht es aber nicht.

Einen Hang zur Uneinsichtigkeit sollte man schon haben, wenn man als Autoentwickler erfolgreich sein will. Immer wieder versuchen sie, die Eigenschaften Sportlichkeit und Sparsamkeit miteinander zu versöhnen – obwohl der gesunde Menschenverstand ihnen sagen müsste, dass das nicht geht. Jüngster Beitrag der Marke Volkswagen zum ewigen Wettstreit um ein bisschen Leistung mehr und ein bisschen Verbrauch weniger ist der Golf GTD.

Im oberen Drehzahlbereich geht allerdings nicht mehr viel.

Im oberen Drehzahlbereich geht allerdings nicht mehr viel.

(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)

Laut Marketing-Prosa ist es der "GTI unter den Dieseln", was nahe legen will, dass ihn allein die Buchstabenkombination der Modellbezeichnung zu einem sportlichen Auto macht. Tatsache ist, dass VW schon 1982 mit einer Variante des Golf auf den Markt kam, der optische Verwandtschaft zur sportlichsten Ausgabe der Modellreihe zeigte, aber von einem Dieselmotor angetrieben wurde. 70 PS hatte das Auto damals, was bei einem Fahrzeuggewicht von knapp mehr als einer Dreivierteltonne zu recht munteren Fahrleistungen verhalf.

Der Golf GTD von heute hat zwar 100 PS mehr, dafür wiegt er aber auch mindestens 1329 Kilogramm. Was den Verbrauch angeht, scheint das Auto auf der Höhe der Zeit, denn es wurde nach EU-Norm mit 5,3 Litern je 100 Kilometer gemessen. Wer genau hinsieht, stellt jedoch fest, dass Hersteller wie Mercedes oder BMW aus zwei Litern Hubraum bei gleichem Verbrauchsmittelwert mehr als 200 PS holen und so dem Ideal aus Sportlichkeit und Sparsamkeit näher sind. Volkswagen hat das erkannt und schon bei der Präsentation des GTD brauchte es keine große Überredungskunst, um VW-Vertretern die Aussage zu entlocken: "Ein Motor mit Registeraufladung wird kommen". Bis dahin bleibt das Aggregat der stärkste Diesel-Vierzylinder im Sortiment, der auch in den Modellen Passat und Tiguan seinen unauffälligen Dienst versieht.

DSG nur mit sechs Gängen

Zunächst aber soll der GTD die Auswahl an Selbstzündern bei Deutschlands bestverkauftem Auto vergrößern. Zehn Varianten sind es nunmehr, angefangen bei 105 PS und verbunden mit 6-Gang-Handschaltung sowie Sechs- oder Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (DSG). Für den GTD stehen ein manuelles oder ein automatisches Schaltwerk mit jeweils sechs Gängen zur Wahl. Zwar würde das 7-Gang-DSG für noch bessere Verbrauchsergebnisse sorgen, weil es in den hohen Gängen länger übersetzt ist, jedoch ist es für das Drehmoment von 350 Newtonmetern, das der Zweiliter-Turbodiesel erzeugt, nicht ausgelegt.

Ganz bewusst sind nicht nur außen mit Wabengrill und Zierleisten, sondern auch innen die Ausstattungselemente von GTI und GTD einander sehr nah. Lediglich die Farbgestaltung macht den Unterschied. Was beim GTI rot schimmert, ist bei GTD silbergrau oder schwarz. Das geht bis zum Karomuster der Sitzbezüge, die für den sportlichen Anspruch des Fahrzeugs straff gepolstert und mit guter Seitenführung ausgestattet sind. Über das aufgeräumte Ambiente, die gute Übersichtlichkeit, Bedienungskomfort und Verarbeitungsqualität braucht es nicht viele Worte – es ist halt Golf-Standard.

Zusätzliche Ausstattungsdetails

Da der Kunde dennoch motiviert werden muss, 27.475 Euro (für den Handschalter) oder 29.350 Euro (für die DSG-Variante) auszugeben, hat Volkswagen noch ein paar Appetithäppchen mitgegeben. Lenkradkranz und Schaltknauf sind mit weichem Leder bezogen, eine serienmäßige Klimatronic regelt Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Innenraum. Parksensoren vorn und hinten gehören ebenso zum serienmäßigen Lieferumfang, wie das Radio-CD-System und das tiefer gelegte Sportfahrwerk.

So handlich und unkompliziert, wie Millionen Kunden den Golf seit Jahrzehnten kennen, so ist er auch als GTD. Energisch spurtet er nach vorn, nicht ohne den Vortrieb mit einer rauen Soundkulisse zu untermalen. Auch bei 190 km/h erweckt er nicht den Eindruck, als würde ihm weiterer Tempozuwachs Probleme bereiten. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 222 km/h angegeben. Am angenehmsten ist es bei einem Reisetempo um 140 Stundenkilometer, da bleiben Verbrauch und Geräuschentwicklung im Rahmen.

Schwarz statt rot: Der GTD glänzt mit spezieller Farbgebung im Innenraum.

Schwarz statt rot: Der GTD glänzt mit spezieller Farbgebung im Innenraum.

(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)

Will man in dieser Situation ein langsameres Fahrzeug überholen, kann man auf eines getrost verzichten: Zusätzlicher Schub lässt sich durch Zurückschalten von sechsten in den fünften Gang nicht erzeugen, denn sein maximales Drehmoment hat der Motor längst weit hinter sich gelassen. Es reicht von 1750 bis 2500 Umdrehungen. Bei 4000 Touren ist die Durchzugskraft wieder bis unter 280 Newtonmeter gefallen, was zur Folge hat, dass der Motor im 5. Gang kurz aufjault, der erwartete Druck nach vorn aber nicht einsetzt.

In dieser Stelle ist der GTD eben doch kein GTI. Beim Benziner reicht das maximale Drehmoment von 1700 bis 5200 Touren und das ist es, was den Unterschied zwischen rot und silbergrau ausmacht.

Quelle: ntv.de

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