Praxistest

Skoda Octavia überarbeitet Nähe zum großen Bruder

Mit einem "neuen Gesicht" will Škoda seinem schwächelnden Bestsellermodell Octavia wieder zu Ruhm verhelfen. Ab Januar wird bei den Händlern das gründlich renovierte Mittelklassemodell zu haben sein. Auffälligstes Merkmal: Die optische Nähe zur großen Limousine der tschechischen Traditionsmarke, dem Superb. Der ist ab sofort aus als Allradvariante mit einem 3,6-Liter großen Benzinmotor zu haben.

So traurig und trüb, wie viele Menschen den November erleben, zeigte sich für viele Hersteller in dem Monat auch der Automarkt. Škoda, zuletzt zum zweitgrößten Importeur auf dem deutschen Markt aufgestiegen, machte da keine Ausnahme. Gegenüber November 2007 musste allein das vom Kraftfahrtbundesamt zu den Kompakten gezählte Modell Octavia ein Minus von mehr als 40 Prozent hinnehmen, der Superb konnte immer noch einen Zuwachs verzeichnen.

Obwohl die Silhouette des Octavia weiterhin der klassischen Limousine zuneigt, ist das Heck mit einer großen Klappe nebst Heckscheibenwischer (Option) versehen. An der Front sorgen ein kräftiger Chromrahmen rund um den Kühlergrill, neue Scheinwerfer und die mit Nebelscheinwerfern versehene Bugschürze für Akzente. Elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel in neu geformten Gehäusen sind jetzt für alle Ausstattungslinien obligatorisch.

Neu: Starker kleiner Benziner

Ganz neu im Motorenangebot ist der 1,4-Liter große TSI-Motor aus dem VW-Regal, der mit 122 PS für ordentlich Schub sorgt. 6,6 Liter Normverbrauch machen ihn zu einer wirtschaftlichen Alternative. Ebenfalls auf TSI-Technik setzt der 160 PS starke 1,8 Liter-Benziner. Beide sind mit einem manuellen Sechsgang-Getriebe oder mit einem siebenstufigen Direktschaltgetriebe (DSG) erhältlich. Vor allem der 1,4-Liter-Motor hinterließ auf den ersten Testkilometern einen sehr positiven Eindruck, Laufruhe und -kultur sind vorbildlich.

Wer mehr auf Selbstzünder steht, hat die Wahl zwischen drei Motoren. In den Hubraumgrößen 1,9 und zwei Liter geben sie wahlweise 105 oder 140 PS ab. Die beiden Vierzylinder verlassen sich noch auf die Pumpe-Düse-Technik, während die inzwischen auch vom VW-Konzern favorisierte Common-Rail-Technik dem 170 PS starken Zweiliter-Motor des Octavia RS vorbehalten bleibt. Bekanntlich geht die Kraftentfaltung bei Pumpe-Düse mit einer etwas brummigen Geräuschkulisse einher - das konnte Škoda auch beim neuen Octavia nicht restlos wegkonstruieren. Gleichwohl sind die Pumpe-Düse-Motoren als sehr wirtschaftlich bekannt. Im Falle des Octavia bedeutet das 5,1 beziehungsweise 5,7 Liter im kombinierten Verbrauchszyklus.

Nicht in allen Ausführungen gehört das Anti-Schleudersystem ESP zur Serienausstattung. Wer ein Fahrzeug der Linie "Classic" ordert, kann es für 300 Euro dazukaufen. Eine geteilte Rücklehne für das Sparmodell kostet 130 Euro extra, eine Klimaanlage 1120 Euro. Selbst elektrische Fensterheber sind in dieser Ausführung nicht serienmäßig (220 Euro).

Die Preise der Limousine reichen je nach Motorisierung und Ausstattungslinie von 15.290 Euro (1,4-Liter-Motor mit 80 PS und "Classic"-Ausstattung) bis 30.890 Euro (Zweiliter-Turbodiesel mit 6-Gang-DSG und Ausstattung "Laurin&Klement"). Ein 7-Gang-DSG ist für die Topmotorisierung derzeit nicht erhältlich. Beim Kombi gelingt der Einstieg mit 16.430 Euro, für die 170-PS-Ausführung werden 32.180 Euro fällig.

Superb bekommt V6-Topmotor

Für in etwa den gleichen Preis ist auch ein Škoda der größeren Modellreihe zu haben. Der Superb kostet mit 170 PS-Dieselmotor und 6-Gang-DSG in der Ausstattungslinie Ambition 32.090 Euro. Die bekannten Qualitäten der Limousine mit raffinierter Twin-Door-Technik am Kofferraum und großzügiger Beinfreiheit im Fond ist ab sofort noch durch eine zusätzliche Antriebsvariante bereichert: Mit 3,6 Liter-V6-Benzinmotor und Allradantrieb. Die Preise beginnen bei 34.790 Euro.

Ob es den Hersteller schmückt, damit den nach eigenen Angaben "teuersten Škoda aller Zeiten" auf den Markt zu bringen, steht dahin. Nachprüf- und im Wortsinne erfahrbar ist allerdings, dass die Kombination für ein niveauvolles Reisen mit zusätzlichen Sicherheitsreserven taugt. Das maximale Drehmoment des Direkteinspritzers liegt bei 350 Newtonmetern, was eine dem Zweiliter-Turbodiesel vergleichbare Durchzugskraft darstellt. Wie bei den bisherigen Allradmodellen auch verteilt eine sogenannte Haldex-Kupplung die Kraft variabel zwischen beiden Achsen.

Während allerdings bei Volkswagen diese Motor-Antriebskombination mit einer Leistung von 300 PS angeboten wird, sind es beim Škoda 260 PS. Damit ist die Kleiderordnung im Konzern gewahrt und die Preisdifferenz zum Passat begründet. Gekoppelt mit einem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe, beschleunigt der Sechszylinder die Škoda-Limousine laut Hersteller in 6,5 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 Stundenkilometern. Der Kraftstoffverbrauch wird mit durchschnittlich 10,1 Litern angegeben, der CO2-Ausstoß liegt bei 235 Gramm je Kilometer.

Quelle: ntv.de

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