Volvo XC 90 Naturbursche im Smoking
30.03.2004, 10:42 UhrVon Axel F. Busse
Seit es in gewissen Kreisen als schick gilt, ein SUV in der Garage zu haben, erhöht sich ständig der Anteil der Fahrzeuge, die Zeit ihres Lebens nie etwas anderes als topfebenen Asphaltbelag unter die Räder bekommen. Dabei gehört zur artgerechten Haltung dieser Spezies manchmal nur ein bisschen Mut, eingefahrene Wege zu verlassen.
Auch bei Volvo hatte man diesen Mut, als sich die Designabteilung von der Kastenform als idealer Autosilhouette verabschiedete. Der große Allrader XC 90 geriet deshalb genau so ansehnlich, wie seine direkten Wettbewerber von Mercedes und BMW. In der Praxis erwies sich das Dickschiff (2119 Kg Leergewicht), das mittels Zahnstangenlenkung leichtgängig und präzise dirigiert wird, aber als erstaunlich handlich. Dank der hohen Sitzposition und der guten Übersichtlichkeit gibt es mit knapp 4,80 Metern Länge und 1,90 Metern Breite keine Probleme.
Die Leistung von 163 PS erscheint nicht gerade üppig für einen solchen Schwergewichtler und doch überrascht der aufgeladene Common-Rail-Diesel mit der Fähigkeit, der soliden Ansammlung von Schwedenstahl so etwas wie Temperament zu verleihen. Jede Pferdestärke muss immerhin 13 Kilogramm stemmen, was unaufgeregt und ohne hörbare Anstrengung erledigt wird. Dabei sind die 340 Nm Drehmoment eher ein Durchschnitts-, als ein Spitzenwert in dieser Klasse. Lediglich die 10,1 Liter Testverbrauch auf 100 km lagen gut einen Liter über dem werksseitig angegebenen Wert.
Auch auf schwerem Geläuf fühlt sich der XC 90 Diesel zu Hause, durchmisst aufgeweichten Boden und verschneite Waldwege mit Souveränität und lässt den Fahrer in dem Glauben, das sei alles ein Kinderspiel. In der Summe ihrer Eigenschaften vermittelt diese Fahrzeugvariante gediegenen Komfort für den Boulevard ebenso wie hemdsärmelige Robustheit für die Bergtour.
Nur die nordisch kühle Sachlichkeit, die den großzügigen Innenraum prägt, könnte zugunsten von mehr Wohnlichkeit verändert werden. Der gezahlte Anschaffungspreis (43.900 Euro in der Premium-Ausstattungsvariante) ist schließlich von einmaliger Wirkung, der gefühlte jedoch von dauernder. Neu im Cockpit ist die Navi-Bedienung über drei Tasten an der oberen rechten Lenkradspeiche. Nach minimaler Eingewöhnungszeit erlaubt das System die Zieleingabe, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen.
Quelle: ntv.de