Suzuki Splash Neue Spritzigkeit im Kleinen
09.02.2008, 13:00 Uhr"Splash" - das Wort könnte der Sprechblase eines Comics entstammen oder das neueste Produkt aus dem Langnese Stieleis-Sortiment bezeichnen. Beides falsch. "Spläsch", so die korrekte Phonetik, ist ein Auto, ein Suzuki genauer gesagt, und obwohl der Kleinwagen ausgerechnet am Aschermittwoch der internationalen Presse vorgestellt wurde, ist nicht alles vorbei, sondern es soll jetzt erst richtig losgehen.
Der Vorgänger des Splash, der Suzuki Wagon R+, hat in Deutschland zuletzt keine vorzeigbaren Ergebnisse mehr produziert. In dem vom Kraftfahrtbundesamt mit "Minis" bezeichneten Segment wurden vergangenes Jahr nur noch Restbestände neu zugelassen, die Händler noch auf dem Hof hatten. Genau 46 Stück. Der nächstplatzierte, ein Fiat, verkaufte sich fast zehnmal so häufig. Die magere Nachfrage überrascht um so mehr, als dass Suzuki 2007 eine von nur drei Marken in Deutschland war, die entgegen dem Markttrend ihre Verkäufe steigern konnten.
Der Suzuki-Partner Opel hatte es da ein wenig besser. Auf das mit dem Wagon R+ weitgehend baugleiche Modell Agila ließen sich immerhin mehr als 2000 Käufer ein.
Der Splash ist ein Musterbeispiel der globalisierten Autowelt. Die Heimat der Marken sind Japan und Deutschland, gebaut wir in Ungarn und der Dieselmotor des Winzlings wird unter italienischer Lizenz in Indien zusammen geschraubt. Die weltumspannende Allianz zwischen Hamamatsu und Rüsselsheim scheint vom Erfolg des Nachfolgers überzeugt. Die Kapazität des Suzuki-Werks im ungarischen Esztergom wird auf eine Jahreskapazität von 300.000 Einheiten ausgebaut und ein Fünftel davon sollen Splash und Agila sein.
Einstiegspreis knapp unter 10.000 Euro
Für einen Erfolg des Splash spricht das frische, originelle Design. War der winzige Kastenwagen Wagon R+ als Blech gewordene Vermutung anzusehen, ein handlicher Stadtflitzer müsse nur einfach praktisch sein, so sieht der Nachfolger tatsächlich so spritzig aus, wie die deutsche Übersetzung der englischen Vokabel Splash es verheißt. Auf 3,72 Metern Länge und knapp 1,60 Metern Höhe ist Platz für vier Personen, wobei die rückwärtigen Passagiere praktischer Weise Kinder oder allenfalls Teenager sein sollten.
Groß gewachsene Fahrer freuen sich über die lange Verstellschiene des Sitzes, die einen großen Abstand zu den Pedalen erlauben, ärgern sich aber über das Fehlen einer Längsverstellung des Lenkrades. Mit dem einen oder anderen Kompromiss muss zwangsläufig leben, wer partout nicht mehr als 10.000 Euro für den günstigsten Splash ausgeben will. Dazu gehört auch der Verzicht auf ESP, das auf dem deutschen Markt aber ab der 12.200 Euro teuren Version Club serienmäßig ist. Mit 75 PS-Dieselmotor, Rundum-Airbags, Klimaanlage und CD-Radio kostet der Splash 16.000 Euro.
Das Innenleben des Fünftürers ist eher zweckmäßig als aufregend gestaltet, es gibt viele Ablagen und Getränkehalter, wie es sich für ein familienorientiertes Auto gehört. Das Cockpit wird dominiert vom großen Zentraltacho, dessen Dimension ein wenig an das Instrument aus dem Mini erinnert. Die Temposkala ist beim Splash aber von einer Armada winziger Kontrollleuchten umzingelt, deren Ablesbarkeit zu wünschen übrig lässt.
Mit Diesel munter unterwegs
Auf den ersten Testkilometern hinterließ der 1,3-Liter-Dieselmotor einen souveränen Eindruck. Dank des ordentlichen Drehmoments von 190 Nm vermittelt das Auto Munterkeit und Fahrvergnügen. Beim Diesel fällt auch die Abwesenheit eines sechsten Ganges nicht so störend ins Gewicht wie beim Benziner, dessen höhere Drehzahlen zwangsläufig zu einer auffälligeren Geräuschkulisse führen. Da wünschte man sich, vor allem auf der Autobahn, schon eine Schaltstufe mehr. Wer dem Benziner die Anstrengung anmerkt, mit der das Fahrzeug lange Steigungen erklimmt, weiß, dass er in einem Stadtauto sitzt.
Und das angenehm hoch, was viele Fahrer schätzen dürften. Wer die Rücksitzbank umklappt und auf der dann entstehenden ebenen Fläche Gepäck stapelt, kann 1050 Liter Volumen nutzen. Das ist eine ganze Menge, weshalb Suzuki den Splash auch als "Mini-MPV" (Multi Purpose Vehikel) anpreist.
Ausgestattet mit dem Dreizylinder-Benzinmotor soll der Splash sich mit fünf Litern Sprit je 100 Kilometer begnügen. Das würde eine theoretische Reichweite von 900 Kilometern bedeuten. Der Verbrauch des 1,2 Liter großen Vierzylinders ist mit 5,5 Litern angegeben, der des Diesels mit 4,5 Litern. Das Automatikgetriebe ist der Ausführung mit dem Vierzylinder-Benziner vorbehalten und kostet 1300 Euro extra.
Quelle: ntv.de