Praxistest

Neuer Lexus LS 430 Repräsentativer Luxusliner

Auch in der dritten Generation ist von radikalen Veränderungen äußerlich nichts zu sehen: Der Lexus LS 430 ist ein repräsentativer Luxusliner mit viel Komfort und wenig Image. Die inneren Werte sind es vor allem, die überzeugen sollen nach dem Rezept: Vollausstattung, extrem kurze Aufpreisliste.

Takeshi Yoshida hat es versprochen: Ein „eigenständiges Lexus-Design“ wird kommen, kündigte der Entwicklungschef der Marke schon vor längerer Zeit an. Beim neuen LS 430, dessen Verkauf in Deutschland diese Woche beginnt, ist davon noch nichts zu erkennen. Flachere Frontpartie und sichtbare Auspuff-Endrohre kennzeichnen ein Facelift, das an der noch immer in Sindelfinger Barock gehaltenen Heckpartie offenkundig spurlos vorübergegangen ist.

Dennoch zeigt das Fünf-Meter-Schiff Eigenschaften, über die sich zu reden lohnt – technische Innovationen, die der Sicherheit und dem Komfort zugute kommen. Neu ist beispielsweise das Sechsgang-Automatik-Getriebe, dessen Schaltvorgänge mit dem viel bemühten Wort „butterweich“ nur unzureichend beschrieben sind. Gleichzeitig sorgt aber der Drehmomentwandler dafür, dass die im Vergleich mit den Wettbewerbern des Lexus nicht gerade üppige Leistung von 282 PS höchst effizient in Bescheunigung umgesetzt wird. Nur 6,3 Sekunden vergehen von null auf hundert (Spitzenwert seiner Klasse) und auch der Sprint von 60 bis 120 km/h wird in wenigen Zehnteln mehr erledigt.

Die elektronische Fahrwerkeinstellung kennt einen schaltbaren Sportmodus, dessen Unterschied gegenüber der Normalstellung aber kaum wahrnehmbar ist. Spürbare Vibrationen im Innenraum gibt es nur auf Knopfdruck – sofern man die in der „President-Line“ vorhandene Massagevorrichtung an den Fondsesseln aktiviert. Was von Motor oder Fahrwerk herrühren kann, ist konsequent weggefiltert. Das gilt auch für etwaige Windgeräusche. Mit einem cw-Wert von 0,26 steht der Lexus so schlüpfrig im Wind, dass kein Zischen oder Pfeifen nach innen dringt.

Das sanfte Klicken der Türschließautomatik gehört noch zu den lautesten Geräuschen, denen der Lexus-Passagier ausgesetzt ist: In Ruhe und Abgeschiedenheit möchte er sich vielleicht den Klängen aus der High-End-Audioanlage hingeben, in sanfter Vorwärtsbewegung dem Straßenverlauf folgen, den das dynamische Xenon-Kurvenlicht ausleuchtet. Der gediegene Charme von Wurzelholz und Leder umgibt ihn und wer möchte, kann seine Vordersitze auch mit Innenbelüftung bestellen. Selbstverständlich gehören die Knieairbags, die im Toyota Avensis ihre Weltpremiere erlebten, in die rund 100 Punkte umfassende Ausstattungsliste des Lexus.

Wer nicht im Fond, sondern hinter dem Volant Platz nimmt, spürt die stark am amerikanischen Geschmack orientierte Ausstrahlung im Handling. Dennoch will Lexus binnen Jahresfrist 250 Einheiten des LS 430 in Deutschland absetzen. Gewiss, der Einstiegspreis von 72000 Euro sorgt für eine gewisse Auslese unter denen, die sich gern mal mit maximaler Bequemlichkeit von A nach B chauffieren lassen würden. Navigationssystem mit Sprachsteuerung oder Video-Einparkhilfe können diesen Preis noch erhöhen. In Gesellschaft seiner Konkurrenten aus Stuttgart, München und Ingolstadt braucht sich der Lexus damit aber nicht zu verstecken.

Text und Bilder: Axel Busse

Quelle: ntv.de

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