Facelift Audi A6 Restauration der Moderne
15.09.2008, 16:34 UhrSixt sei dank, es geht noch was. Auch wenn der Autovermieter nicht der Allmächtige ist, so hängen Wohl und Wehe der drei deutschen Premiumhersteller doch zu einem Gutteil von Firmen wie Avis, Budget, EuropCar oder Hertz ab. Für Audi, BMW und Mercedes sähe die Zulassungsstatistik in Deutschland viel nüchterner aus, wenn nicht das so genannte Flottengeschäft für einen gleichmäßigen Abfluss der Neuwagen aus den Produktionshallen sorgen würde.
Zum Flottengeschäft gehören außer den Mietwagen auch jene Fahrzeuge, mit denen Behörden und Unternehmen die Mobilität ihrer Mitarbeiter sicherstellen. Der Audi A6, dessen modellgepflegte Variante der Hersteller aus Ingolstadt jetzt der Öffentlichkeit präsentierte, gehört zu den beliebtesten Dienstwagen Deutschlands. Mit 30.527 neu zugelassenen Fahrzeugen rangierte das Modell in den ersten acht Monaten dieses Jahres noch vor den Mitbewerbern der oberen Mittelklasse, dem 5er BMW (30207) und der Mercedes E-Klasse (29866).
Rückgang des Gesamtmarkts
Das klingt nach ordentlicher Nachfrage, ist in Wahrheit aber alles andere als beruhigend. 2007, als der Gesamtmarkt nach der Mehrwertsteuererhöhung um rund zehn Prozent schrumpfte, hatten alle drei Marken bei den Mittelklassemodellen im gleichen Zeitraum schon zwischen 2000 und 5000 Einheiten mehr abverkauft. Die E-Klasse lag damals mit annähernd 33000 Exemplaren an der Spitze.
Dass der A6 trotz bevorstehender Renovierung zuletzt noch die Zulassungsstatistik anführte, sieht Audi-Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler als "Beweis, dass unser Auto superrobust im Markt steht". Das Flottengeschäft habe sich "sehr positiv entwickelt. Natürlich ist es uns lieber, wenn ein Kunde drei Autos kauft anstatt eines".
Vorsicht bei der Modellpflege
Nicht ohne Stolz verweist der Audi-Chef darauf, dass der A6 allerlei Preise eingeheimst hat, darunter viermal in Folge die Auto-Trophy in seiner Klasse. Allem Anschein nach hat diese stabile Akzeptanz auch die Versuchung gedämpft, beim Facelift der Limousine allzu augenfällige Veränderungen vorzunehmen. Wenn die überarbeitete Baureihe mit ihren Varianten Limousine, dem robust beplankten Kombi allroad und dem Hochleistungs-Modell RS6 im Oktober zu den Kunden kommt, sind die äußerlichen Veränderungen erst beim zweiten Hinsehen zu erkennen.
Veränderte Lufteinlässe und Nebelscheinwerfer betonen die Verwandtschaft zum A4 besser, neu sind die am unteren Rand der Sicherheitsgläser angebrachten Tagfahrleuchten. Die Abrisskante am Kofferraumdeckel ist stärker akzentutiert und auch die Dieselmodelle haben jetzt gerade verlaufende Auspuff-Endrohre. In den Heckleuchten sorgen Leuchtdioden für eine effiziente Lichtausbeute. Auch im Innern gingen die Designer kein Risiko ein und beließen es bei einem neuen Rahmen für den Bordmonitor, legten zusätzliche Alu- und Chromspangen ein und pflegten so die Wohnlichkeit. Sie ist in Verbindung mit der hohen Verarbeitungsqualität und der wertigen Anmutung stets ein Argument für potenzielle Kunden gewesen, sich für den A6 zu entscheiden.
Norm-Verbrauch von 5,3 Litern
Um den Geist der Zeit fahrerfreundlich zu interpretieren, hat Audi die gesamte Motorenpalette, die von 136 (2.0 TDI) bis 350 PS (4.2 FSI) reicht. Die für "sportlichste Limousine im C-Segment", so Rupert Stadler, habe man so einen Minderverbrauch von 15 Prozent erreicht. Am unteren Ende der Dieselpalette rangiert jetzt ein Zweiliter-Dieselmotor, der als "TDIe" auf den Markt kommt. Die Sparversion verzichtet auf den Allradantrieb quattro und wird über ein manuelles Sechsgang-Getriebe geschaltet, das in den beiden oberen Gängen besonders lang übersetzt ist.
Mit Hilfe aerodynamischen Feinschliffs an Stoßfängern und Unterboden, durch Schaltanzeige im Cockpit und durch eine um 20 Millimeter tiefer gelegte Karosserie, ist das Fahrzeug im EU-Normtest auf einen Durchschnittsverbrauch von 5,3 Litern je 100 Kilometer gekommen. Eine Start-Stopp-Automatik fehlt freilich, aber, "wir arbeiten daran", verspricht der Entwicklungschef für die Dieselmotoren, Dr. Richard Bauder.
Privatverkauf steigt
Mietwagenkunden und Amtsvorsteher, Handlungsreisende und Abteilungsleiter müssen also nicht fürchten, dass ihnen der A6 plötzlich fremd wird. Diese treue Mittelklassen-Kundschaft gilt es zu pflegen, schließlich werden insgesamt nur noch rund 40 Prozent der Gesamtzulassungen in Deutschland auf private Adressen ausgestellt.
Audi-Chef Rupert Stadler indes sieht den A6 gar nicht als geborenen Dienstwagen. "Auch das Privatkundengeschäft steigt", sagt er. Klar, dass die Vier-Ringe-Marke für diesen Bereich noch einen besonderen Leckerbissen in Petto hat: Den bisher nur als Rennkombi erhältlichen RS6 bekommt der ambitionierte Selbstfahrer - entsprechende Bonität vorausgesetzt - nun auch als Limousine, für 105.550 Euro. 20-Zoll-Alufelgen gehen extra.
Quelle: ntv.de