Das war Mittwoch, der 31. August 2022
Liebe Leserinnen und Leser,
der August neigt sich dem Ende entgegen und damit auch das 9-Euro-Ticket und der Tankrabatt. Mögen sie in Frieden ruhen und möge eine würdige Nachfolgelösung auf sie folgen. Zumindest beim bundesweiten ÖPNV-Ticket hat sich Finanzminister Lindner zuversichtlich gezeigt. Natürlich war auch der Krieg in der Ukraine heute ein Thema. Die EU wird künftig als eine Art Sanktionsmaßnahme die Visa-Politik mit Russland verschärfen, besser gesagt: die Erleichterungen aufheben. Für alle weiteren Ereignisse rund um die ukrainische Gegenoffensive verweise ich Sie auf unseren Ticker - dort bleiben Sie auf dem Laufenden.
Diese Themen waren heute ebenfalls wichtig:
In den USA wollen die Republikaner bei den Zwischenwahlen im November die Macht im US-Kongress zurückerobern. Einige Kandidaten löschen zuletzt Bezüge zu kontroversen Themen aus ihren Online-Profilen: Trump und Abtreibung. Das könnte gute Gründe haben.
Die MDR-Intendantin Wille fährt dasselbe Dienstwagenmodell wie die gekündigte RBB-Chefin Schlesinger. Der Sender prüft nun Konditionen und Ausstattung. Die zurückgetretene MDR-Direktorin Hoge-Lorenz versichert, dass sie freiwillig den Rückzug antritt.
Kurz nach dem Skandal um die RBB-Senderspitze muss auch der NDR um seinen guten Ruf fürchten. Mitarbeiter werfen Politik-Chefin Stein und Chefredakteur Lorentzen gezielte Unterdrückung allzu kritischer Berichte vor. Beide werden nun abberufen, bis die Hintergründe aufgeklärt sind.
22 Grand-Slam-Titel sprechen eine klare Sprache, kein männlicher Tennisprofi ist erfolgreicher als Rafael Nadal. Bei den US Open muss er sich nun vorwerfen lassen, die Schiedsrichter seien zu gnädig mit ihm. Das weist der Spanier zurück - und erklärt sein feuchtes Problem.
Der FC Chelsea stolpert in der Premier League beim FC Southampton. Trotz Führung verliert die Mannschaft von Thomas Tuchel und beißt sich vor allem an Armel Bella-Kotchap die Zähne aus. Der deutsche U21-Nationalspieler wird gefeiert für eine Entwicklung, die ihm so nicht zugetraut worden war.
Mit dieser Lektüre will ich Sie in die Nacht entlassen. Machen Sie es gut und bleiben Sie uns treu. Der Tag kehrt morgen früh für Sie zurück.
Hamburgs Ex-AfD-Chef Kruse ist jetzt in der CDU
Der frühere Hamburger AfD-Vorsitzende Jörn Kruse ist der CDU beigetreten. "Das Faktum ist richtig", sagte Kruse. Aufgenommen wurde der 73-Jährige vom CDU-Kreisverband Hamburg-Nord, dessen Vorsitzender CDU-Landeschef Christoph Ploß ist.
"Der CDU-Kreisvorstand Hamburg-Nord, dem alle Strömungen und Vereinigungen der CDU angehören, hat einstimmig entschieden, Professor Jörn Kruse in die CDU aufzunehmen", teilte der Verband auf Anfrage mit. Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" über die Personalie berichtet.
Der Ökonom und frühere Hochschullehrer Kruse war von 2013 bis 2015 Landesvorsitzender der AfD und anschließend deren Fraktionschef in der Bürgerschaft. 2018 hatte er den Vorsitz niedergelegt und war aus der Partei ausgetreten. Als Grund hatte er "die zunehmende Zusammenarbeit von Teilen der AfD, insbesondere in den ostdeutschen Bundesländern, mit Rechten und Rechtsradikalen" genannt.
Autofahrer muss für "Dooring"-Unfall voll haften
Nach einem sogenannten "Dooring"-Unfall hat das Kölner Landgericht einen Autofahrer zur vollen Haftung für die Schäden verurteilt. Der Autofahrer hatte seine Fahrertür so geöffnet, dass ein Rennradfahrer mit ihr kollidierte und sich schwer verletzte. Die gegnerische Versicherung hatte eine Haftung von 75 Prozent anerkannt. Der Radfahrer habe eine Mitschuld, weil er das parkende Auto in zu geringem Abstand passiert habe. Er hätte zudem mitbekommen können, dass der Autofahrer nach dem Einparken seine Tür habe öffnen wollen, argumentierte die Assekuranz.
Dies wollte der Rennradfahrer so nicht stehen lassen, klagte und bekam Recht: Der Autofahrer müsse sich beim Öffnen der Fahrertür so verhalten, dass eine Gefährdung anderer ausgeschlossen ist, teilte das Gericht mit. Dass der Radfahrer zu wenig Seitenabstand gehalten habe, könne nicht angenommen werden. Es habe hohes Verkehrsaufkommen geherrscht.
Trumps "Truth Social" nicht im Google Play Store
Das US-Technologieunternehmen Google weigert sich, die App von Donald Trumps Onlinedienst Truth Social in seinem App Store Google Play anzubieten. Grund dafür seien ein Mangel an Moderation sowie "mehrere Verstöße" gegen die Google-Richtlinien, sagte ein Konzernsprecher.
Er wies darauf hin, dass Google Truth Social am 19. August auf die Verstöße aufmerksam gemacht und erklärt habe, dass "effektive Systeme zur Moderation von nutzergenerierten Inhalten eine notwendige Voraussetzung dafür sind, dass eine App auf Google Play hochgeladen werden kann". Truth Social erklärte laut Google daraufhin, dass das Unternehmen "an diesen Fragen arbeite".
Anders als das Apple-Betriebssystem iOs ermöglicht es Googles Betriebssystem Android Smartphone-Nutzern, Apps auch auf einem anderen Weg als über seinen App Store Google Play herunterzuladen.
MDR überprüft Dienstwagennutzung beim Führungspersonal
Nach dem Skandal beim Sender RBB will der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) überprüfen, ob die vom eigenen Führungspersonal genutzten Dienstfahrzeuge angemessen sind. "Nach Bekanntwerden der Vorwürfe im RBB und der in der Öffentlichkeit geführten Debatte schauen auch wir im MDR uns einzelne Themen und Sachverhalte noch einmal genauer an", sagte ein Sprecher der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung".
Dazu gehörten auch die Dienstwagen. Überprüft werden sollten unter anderem die Auswahl der Modelle und Ausstattungspakete sowie die mit dem Hersteller vereinbarten Konditionen, sagte der Sprecher. MDR-Chefin Karola Wille hat nach Informationen der Zeitung einen Audi A8 zu ihrer Verfügung - dasselbe Modell, das auch die inzwischen zurückgetretene ARD-Chefin und RBB-Intendantin Patricia Schlesinger nutzte.
Frankfurter Uni widerruft Studienplatz-Zusage
Nach dem Widerruf von mehr als 280 Studienplatz-Zusagen geraten die Goethe-Universität und das Land Hessen unter Druck. Die SPD-Landtagsfraktion forderte eine Entschuldigung, finanzielle Entschädigung und einen Plan, wie die Betroffenen doch noch einen Studienplatz für Medizin oder Zahnmedizin bekommen können.
"Was die Universität als bedauerliches Versehen beschreibt, ist tatsächlich eine Katastrophe, die das Zeug dazu hat, die berufliche Zukunft von 282 jungen Menschen zu vernichten", sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Daniela Sommer. Die Betroffenen seien durch die Panne komplett aus dem bundesweiten Vergabesystem herausgefallen - sie hätten keine Chance mehr, als Nachrücker in einer anderen Stadt einen Studienplatz zu bekommen.
Die Goethe-Universität hatte durch einen Übermittlungsfehler zu viele Nachrückerplätze an die Stiftung für Hochschulzulassung gemeldet. Die Stiftung vergibt bundesweit die Studienplätze in diesen Fächern. Damit bekamen 251 Bewerber für Medizin und 31 Bewerber für Zahnmedizin eine Zusagen, die später per Rücknahmebescheid widerrufen wurde.
Spanischer Ort Buñol liefert sich Schlacht mit Tomaten
Jedes Jahr wird die kleine Gemeinde Buñol in der spanischen Provinz Valencia Schauplatz einer absurden Tradition: Menschenmengen bewerfen sich beim "Tomatina" mit überreifen Tomaten. Nachdem der Brauch zwei Jahre lang pausieren musste, wird nun umso ausgelassener mit dem roten Gemüse gefeuert.
Lauterbach plant bundesweit 1000 Gesundheitskioske
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will langfristig in ganz Deutschland rund 1000 Gesundheitskioske für Patientinnen und Patienten in sozial benachteiligten Regionen einrichten. Vorbild ist dabei Hamburg, wo der SPD-Politiker im Stadtteil Billstedt einen dort bereits seit 2017 bestehenden Gesundheitskiosk besuchte.
Lauterbachs Gesetzesinitiative zufolge besteht die Hauptaufgabe der Kioske darin, den Zugang zur Versorgung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf zu verbessern und die Versorgung zu koordinieren. Ziel sei, pro 80.000 Menschen einen Kiosk zu errichten. Für die Patientinnen und Patienten sollen die Kioske unter anderem medizinische Behandlungen vermitteln, beraten und bei der Klärung gesundheitlicher und sozialer Angelegenheiten unterstützen.
"Rote Flut" tötet massenhaft Fische in San Francisco Bay
Die jüngsten Bilder aus der Bucht San Franciscos und des Lake Merritt dürften vor allem den Oder-Anwohnern bekannt vorkommen: Eine ungewöhnlich lange Algenblüte, die sogenannte "Rote Flut", verursacht ein Massensterben der Fische. Noch wird untersucht, warum sich die pflanzenartigen Lebewesen derart ausbreiten konnte.
Hip-Hop-Gruppe Fettes Brot löst sich auf
"Richtig gelesen: Gruppe Fettes Brot is nicht nur ancient ... sondern HISTORY! Papa und Papa und Papa trennen sich. Ende '23 packen wir unsere Turnbeutel und wandern ab da auf neuen Wegen", so heißt es in einer Mitteilung der Hamburger Hip-Hop-Gruppierung Fettes Brot.
Mit Songs wie "Schwule Mädchen", "Jein", "Bettina" oder "Nordisch by Nature" wurden die drei Musiker König Boris, Doktor Renz und Björn Beton feste Größen in der deutschen Musikindustrie. 2023 soll eine große Deutschland-Tour starten, danach ist dann Schluss, wie das Trio bekundet: "Anno 2022 erscheint uns unsere gemeinsame Story irgendwie auserzählt."
Bürgermeister in Thüringen soll Reporter angegriffen haben - Suspendierung
Nach dem Vorwurf des Angriffs auf einen Reporter ist der Bürgermeister der thüringischen Kleinstadt Bad Lobenstein, Thomas Weigelt (parteilos), vorläufig aus dem Dienst enthoben worden. Dies entschied das zuständige Landratsamt des Saale-Orla-Kreises in Schleiz. Zuvor seien "mehrere schwerwiegende Verfehlungen" des Stadtoberhaupts dienstrechtlich geprüft worden.
Konkret gehe es um sechs "erhebliche Dienstpflichtverletzungen". Zu diesen gehören demnach die Diffamierung von Verfassungsorganen, die finanzielle Schädigung der Stadt Bad Lobenstein und ein körperlicher Angriff.
Der Bürgermeister war in die Schlagzeilen geraten, weil er Mitte August einen Lokalreporter der "Ostthüringer Zeitung" angegriffen haben soll. Dieser verletzte sich dabei der Zeitung zufolge am Ellenbogen, außerdem wurde seine Ausrüstung beschädigt. Weigelt gab später an, sich von dem Reporter provoziert gefühlt, ihn aber nicht berührt zu haben.
Frührentner können ab 2023 unbegrenzt hinzuverdienen
Frührentner können ab dem kommenden Jahr Geld in unbegrenzter Höhe durch eine Beschäftigung hinzuverdienen, ohne ihre Rentenzahlungen zu gefährden. Das Bundeskabinett beschloss den Wegfall der bisher geltenden Hinzuverdienstgrenze zum 1. Januar 2023 bei vorgezogenen Altersrenten.
Bisher darf erst ab Erreichen der Regelaltersgrenze bei der Rente - derzeit abhängig vom Lebensalter zwischen 65 und 67 Jahren - grundsätzlich unbegrenzt hinzuverdient werden. Wer früher in Rente geht, hätte nach geltender Rechtslage im kommenden Jahr nur maximal 6300 Euro pro Jahr hinzuverdienen dürfen. Bei einem Überschreiten des Betrags wäre es zu einer Kürzung oder gar zu einer Streichung der Rente gekommen.
Im Zuge der Corona-Pandemie war die Zuverdienstgrenze allerdings vorübergehend bereits deutlich angehoben worden. Zuletzt lag sie bei 46.060 Euro pro Jahr.
EU wird Visa-Abkommen mit Russland aussetzen
Die EU einigt sich nach dem russischen Überfall auf die Ukraine auf eine weitere Strafmaßnahme: Das Visa-Abkommen mit Russland wird vollständig ausgesetzt. Es bedeutet zwar kein Einreiseverbot für russische Staatsbürger, erhöht jedoch den Aufwand für Antragsteller.
Donau soll von deutschen Kriegswracks befreit werden
Der niedrige Donau-Pegel in Serbien bringt ein Erbe aus Nazi-Deutschland zutage: Dutzende Kriegsschiffe der Wehrmacht sind sichtbar geworden, die den Verkehr auf dem Fluss behindern. Die EU will jetzt Gelder für die komplizierte Bergung der Wracks bereitstellen.
Bundesregierung genehmigt Waffenexporte an vier Länder
Gleich vier Länder erhalten Waffen aus Deutschland. Die Bundesregierung hat entsprechende Exporte in das Kosovo, nach Südkorea, Algerien und Zypern genehmigt. Das geht aus einem Schreiben von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) an den Wirtschaftsausschuss im Bundestag hervor.
Das Kosovo soll demnach 47 Sturmgewehre von Heckler & Koch erhalten. An Südkorea sollen 470 Maschinenpistolen des gleichen Herstellers gehen sowie Teile dieser Waffe. Nach Algerien können 102 Antriebe für die Waffenausrichtung im Transportpanzer Fuchs von Wittenstein Motion Control geliefert werden. Nach Zypern schließlich sollen 175 Lenkflugkörper Spike zur Panzerabwehr von Diehl Defence sowie Zubehör gehen.
Die Exportgenehmigungen für Südkorea haben einen Wert von rund 1,2 Millionen Euro, die für Zypern von rund 17 Millionen Euro. Zu den anderen beiden Ländern nennt das Ministerium keine Beträge, weil sich daraus Rückschlüsse auf den Einzelpreis der Güter ziehen ließen, was Rechte der Hersteller verletzen könnte.
Diese Stars sollen ins Dschungelcamp einziehen
Nur noch wenige Monate, bis es wieder heißt: "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!". Anfang 2023 startet die neue Staffel und die "Bild"-Zeitung spekuliert bereits heftig, wer denn einzieht. Laut Zeitung sollen drei prominente Frauen beim Sender RTL hoch im Kurs stehen.
Reality-TV-Star Yeliz Koc (28, "Der Bachelor", "Kampf der Realitystars") soll angeblich ebenso einziehen wie Reality-Kollegin und YouTube-Star Lisha (36, "Sommerhaus der Stars").
Djamila Rowe (55) soll demnach zudem in dem Format eine zweite Chance erhalten: Im Januar 2021 belegte sie als Kandidatin bei "Ich bin ein Star - Die große Dschungelshow" nur Platz zwei und konnte sich nicht das goldene Ticket für das darauffolgende Dschungelcamp sichern.
Gericht: Neonazi-Gruppe "Nordadler" bleibt verboten
Die Neonazi-Gruppe "Nordadler" bleibt verboten. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig weist eine Klage gegen das Vereinsverbot als unzulässig ab. Das Bundesinnenministerium hatte die rechtsextremistische Vereinigung 2020 verboten. Es gab Razzien bei mutmaßlichen Mitgliedern in vier Bundesländern, Telefone und Computer wurden beschlagnahmt. Die Gruppe trat laut der Verbotsverfügung in Online-Chats auch unter anderen Namen wie "Völkische Jugend" oder "Völkische Renaissance" auf und verbreitete dort ihre nationalsozialistische Ideologie. Jetzt wird es etwas komplizierter, aber irgendwie auch sehr einfach: Geklagt hatte gegen das Verbot einer der Menschen, die unangekündigten "Besuch" von der Polizei bekommen haben. Nach Darstellung seines Anwalts bestreitet der junge Mann vehement, Vereinsmitglied gewesen zu sein. Ihm gehe es bei der Klage um Rehabilitation. Das Leipziger Gericht sieht sich als falschen Adressaten und sieht den Kläger dann gar nicht in der Position, gegen das Vereinsverbot zu klagen. Das können nur Menschen, die auch Mitglieder gewesen sind. Der junge Mann bekam auch eine neue Anlaufstelle dafür mitgeteilt: Das Verwaltungsgericht Berlin wäre zuständig, wenn er für sich persönlich etwas rechtlich klarstellen wolle.
Männer greifen Familie mit Baby in Zug an - Mutter schwer verletzt
Die Aufforderung eines Familienvaters, wegen eines Babys leise zu sein, hat bei einer Begegnung im Hauptbahnhof in Hannover offenbar ausgereicht, damit ein paar Männer vollkommen ihre Manieren vergessen: Wie die Bundespolizei mitteilt, steigt ein 26-Jähriger, der sich mit vier weiteren Männern am Bahnsteig aufhält, in den haltenden Zug und schreit herum. Als der Familienvater ihn anspricht, "antwortet" der 26-Jährige unvermittelt mit einem Flaschenwurf. Der 30-Jährige kann der Bierflasche ausweichen und es kommt zum Streit. Dann wirft ein anderer Mann aus der Gruppe vom Bahnsteig aus mit voller Wucht eine Flasche in den Zug. Diese trifft die Frau, die mit ihrem Baby auf dem Arm auf dem Boden saß. Das Kind wurde glücklicherweise nicht getroffen, aber die 29-Jährige dafür umso mehr: Die Mutter erleidet schwere Verletzungen im Gesicht, unter anderem einen Nasenbeinbruch und Schnittverletzungen. Sie kommt später ins Krankenhaus.
Die Männer ergreifen die Flucht, aber die Bundespolizei kann den 26-Jährigen kurz danach im Hauptbahnhof festnehmen. Gegen ihn wird wegen einer versuchten gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Der zweite Verdächtige konnte zwar unerkannt flüchten, aber die Bundespolizei ist zuversichtlich, ihn dank Videoaufzeichnung im Hauptbahnhof auch schnappen zu können - bei ihm geht es dann nicht nur um den Versuch der gefährlichen Körperverletzung.
Entlaufener Stier rennt durch Bankfiliale in Tel Aviv
Was würden Sie tun, wenn plötzlich ein großer schwarzer Stier vor Ihnen steht beziehungsweise auf Sie zurennt? Schutz suchen und abhauen vermutlich. Ungefähr so muss es auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einer Bankfiliale in Israel ergangen sein, als plötzlich der Koloss vor ihnen auftauchte. Und der Bulle donnerte nicht nur über die Flure der Bank. Wie es zu dem Ausflug kam und wie er schließlich zu Ende ging, erfahren Sie im Video.
Polizisten treffen Kollegen bei Musikvideodreh an - mitsamt kiloweise Drogen
Die Berliner Party-Polizisten bekommen Konkurrenz: Zwei hessische Ordnungshüter haben den Bogen wohl eindeutig überspannt. Wie bereits seit etwa einer Woche bekannt ist, wird gegen die beiden Bereitschaftspolizisten wegen Drogenvorwürfen ermittelt. Nun gibt es weitere Details zu dem Vorfall: Die beiden hessischen Polizisten stecken nämlich in Schwierigkeiten, weil sie bei einem Einsatz ihrer Kollegen in einer Wohnung in Rheinland-Pfalz angetroffen wurden. Dort fand nach Polizeiangaben offenbar ein Dreh für ein Musikvideo statt, bei dem die beiden als Komparsen mitwirkten. Soweit kein größeres Problem, außer dass Nachbarn die Polizei holten wegen "Schreien und Kampfgeräuschen", wie die Staatsanwaltschaft auf Nachfrage bestätigt. Doch in der Wohnung waren nicht nur 14 Menschen und das übliche Mobiliar: Die rheinland-pfälzischen Beamten stellten zwei Kilogramm einer weißen Substanz sicher - kein Fake-Kokain fürs Musikvideo, sondern eine Droge, die unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Ein Vortest habe ergeben, dass es sich um Amphetamin handele, so ein Polizeisprecher. Zudem wurde den Angaben nach knapp ein Kilo einer Substanz gefunden, bei der es sich wahrscheinlich um Marihuana handelt. Zuerst hatte die "Frankfurter Rundschau" berichtet.
Einer der beiden Bereitschaftspolizisten aus Hessen steckt wegen noch einer Sache in Schwierigkeiten: Er steht im Verdacht, Urkunden gefälscht zu haben. Im Kofferraum seines Autos - einem ehemaligen Streifenwagen der hessischen Polizei - befanden sich vier Paar Auto-Kennzeichen. Hier bestehe der Verdacht, dass das aufgeklebte Landessiegel und die TÜV-Plaketten gefälscht sein könnten. An dieser Stelle unterscheidet sich der Fall auch deutlich von den Berliner Polizeikolleginnen und -kollegen: Die waren schlichtweg feierwütig und verhielten sich beim G20-Einsatz in Hamburg unangemessen, aber nicht kriminell.
Bis zu 40 Milliarden Euro: Das soll das nächste Entlastungspaket enthalten
Die Ampel-Streitereien der vergangenen Wochen sollen vorbei sein: Zwischen SPD und Grünen ist wieder Harmonie angesagt. Zugleich beschließen die drei Parteien neue Entlastungen - unter anderem steuerfreie Einmalzahlungen an Gering- und Mittelverdiener.
Missbrauchsskandal: Brief nährt Zweifel an Kardinal Woelkis Aussage
Ich brauche den Namen Woelki nur noch zu lesen und bekomme direkt Aggressionen. Auch diese Meldung, die nun in meinen Newsfeed geflattert ist, lässt meinen Blutdruck direkt steigen: Nicht, dass die jahrzehntelange und systematisch von der Führungsebene vertuschte sexuelle Gewalt gegen Kinder in der katholischen Kirche nicht schon genug wäre. Die Aufklärungsbereitschaft und Aufrichtigkeit von Gottes (katholischem) Spitzenpersonal lässt weiterhin zu wünschen übrig: Im Zusammenhang mit einem prominenten Missbrauchsfall gibt es Zweifel an einer eidesstattlichen Erklärung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki. Nach Recherchen von Deutschlandfunk und der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" hat seine Büroleiterin bereits Anfang Mai einen mutmaßlichen Betroffenen zum Gespräch mit dem Kardinal eingeladen. Dem mutmaßlichen Opfer soll vom ehemaligen und 2019 verstorbenen Sternsinger-Präsidenten Winfried Pilz sexualisierte Gewalt angetan worden sein. Woelki hat in einem presserechtlichen Verfahren allerdings hoch und heilig versichert, erst ab der vierten Juniwoche mit dem Fall Pilz befasst worden zu sein. Die Einladung vom 6. Mai liegt den Redaktionen vor.
So richtig gut beraten scheint man bei der katholischen Kirche nicht zu sein, was das Krisenmanagement angeht: Das Erzbistum sieht da keinen Widerspruch zwischen der Einladung und der eidesstattlichen Versicherung. "Die von ihnen dargestellten Umstände führten damit nicht zu einer früheren Befassung des Herrn Kardinal Woelki mit Pilz", teilt Woelkis Pressestelle auf Nachfrage mit. Heißt das, seine Büroleiterin macht bei so hochsensiblen Angelegenheiten Termine ohne vorige Rücksprache? Mindestens interessant ist daran auch, dass der mutmaßliche Betroffene sagt, er habe sich bereits Ende 2021/Anfang 2022 beim Erzbistum gemeldet. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass dieser Skandal weiterhin nicht die Priorität bei Woelki genießt, die die vielen Opfer verdienen.
Tankrabatt endet - Branche rechnet mit deutlichem Preisanstieg
Falls Sie auf Ihr Auto angewiesen sein sollten, dann sollten Sie zum einen tanken, wenn der Tank leer ist, und zum anderen etwas mehr Zeit dafür heute einplanen - die Warteschlangen könnten länger sein. Denn heute Nacht endet der Tankrabatt in Deutschland, morgen dürfte der Sprit deutlich teurer sein. Damit rechne nicht nur ich, sondern auch der Bundesverband freier Tankstellen (BFT). "Ich gehe davon aus, dass wir da zunächst einen großen Preisaufschlag sehen", sagte der Verbandsvorsitzende Duraid El Obeid. Er hat aber auch etwas wohltuende Nachrichten für kostengeplagte Autofahrerinnen und -fahrer: "Im Tagesverlauf und in den kommenden Tagen wird das dann aber sicher wieder etwas abschmelzen, wenn Wettbewerbseffekte einsetzen."
Der "Tankrabatt" ist eigentlich eine Senkung der Energiesteuern auf Kraftstoffe auf das in der EU zulässige Mindestmaß. Die Einführung vor drei Monaten sollte alle Menschen, die aufs Auto angewiesen sind, angesichts hoher Energiekosten entlasten. Ab Mitternacht am 1. September gelten für Benzin und Diesel wieder die alten Steuersätze. Inklusive Mehrwertsteuer steigt der Preis für Superbenzin der Sorte E10 damit um 35 Cent pro Liter, für Diesel werden pro Liter 17 Cent mehr fällig. Das Tanken macht beim Autofahren schon länger keinen Spaß mehr - mit Ausnahme einiger Wochen zu Beginn der Pandemie, als die Spritpreise fast auf dem Niveau meiner Zeit als Fahranfängerin 2006 gefallen waren ...
Grünen-Urgestein Hans-Christian Ströbele ist tot
Der Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Das berichtet die "taz". Demnach starb Ströbele gestern in seiner Wohnung im Berliner Stadtteil Moabit.
Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern gesunken - neuer Tiefstand
Hier kommt mal eine positive Nachricht im Zusammenhang mit der Pandemie: Im vergangenen Jahr sind so wenige Kinder im Straßenverkehr verunglückt wie noch nie seit der Wiedervereinigung. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt, kamen 2021 rund 22.300 unter 15-Jährige bei Verkehrsunfällen zu Schaden. Das waren 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr - ein neuer historischer Tiefstand. Nicht erfreulich: Im Schnitt wurde jedoch immer noch alle 24 Minuten ein Kind bei solch einem Unfall verletzt oder getötet. Zudem stieg die Zahl der getöteten Kinder gegenüber dem Vorjahr von 48 auf 49. Der neue Tiefstand in der Unfallstatistik dürfte mit der zeitweiligen pandemiebedingten Schließung von Schulen und Freizeiteinrichtungen zu tun haben. Zudem wurden auch viele außerschulische Aktivitäten oder Familienreisen abgesagt.
Zahl der Arbeitslosen steigt im August um 77.000
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im August gegenüber dem Vormonat um 77.000 auf 2,547 Millionen gestiegen. Wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg weiter mitteilt, nahm die Arbeitslosenquote um 0,2 Punkte auf 5,6 Prozent zu. Im Vergleich zum August des Vorjahres sank die Zahl der Arbeitslosen um 31.000.
Taiwan droht China bei Eindringen in Hoheitsgebiet mit "Gegenangriff"
Der russische Krieg gegen die Ukraine rückt einen anderen brandgefährlichen Konflikt immer wieder in den Hintergrund: zwischen China und Taiwan. Die Volksrepublik droht immer wieder, sich den kleinen Inselstaat notfalls mit Gewalt einzuverleiben. Die chinesische Führung sieht in Taiwan kein Land, sondern betrachtet es als abtrünnige Provinz. Nach dem Besuch von US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi Anfang August verschärfte sich nicht nur der Ton. China hielt daraufhin das bisher größte militärische Manöver rund um die Insel ab und schoss Raketen über Taiwan hinweg. Davon lässt sich der Inselstaat nicht einschüchtern: Taiwans Armee hat mit einem "Gegenangriff" gedroht, sollten chinesische Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe in die Zwölf-Meilen-Zone vor der taiwanischen Küste eindringen. Das Land habe ein "Recht auf Selbstverteidigung" und werde zum Gegenangriff übergehen, sagte der Generalleutnant Lin Wen-huang vor Journalisten. Taiwan sieht die Manöver und Raketentests als Vorbereitung auf eine chinesische Invasion.
Damit Sie mal ein Gefühl für das David-gegen-Goliath-Verhältnis bekommen: Taiwan ist gerade mal so groß wie Baden-Württemberg (oder auch ein Zehntel Deutschlands). China ist mehr als 20 Mal so groß wie Deutschland.
Affenpocken: Erster Todesfall in den USA
Die USA melden einen ersten Todesfall im Zusammenhang mit den Affenpocken. Die Gesundheitsbehörden des Bundesstaates Texas bestätigen den Tod eines mit den Affenpocken infizierten Patienten. Der Erwachsene, dessen Geschlecht nicht genannt wurde, war demnach bereits zuvor stark immungeschwächt. Die Behörden wollen nun nach eigenen Angaben untersuchen, "welche Rolle die Affenpocken bei dem Todesfall spielten". Auch Jennifer McQuiston von der US-Gesundheitsbehörde CDC erklärte, es müsse nun geprüft werden, ob die Affenpocken bei dem Todesfall eine Rolle gespielt hätten oder nicht. "Es ist wichtig zu betonten, dass Todesfälle aufgrund der Affenpocken zwar möglich, aber sehr selten sind." Bei mehr als 40.000 Infektionsfällen des derzeitigen Ausbruchs weltweit habe es nur eine "Handvoll" Tote gegeben, sagt McQuiston.
Leonardo DiCaprio soll wieder Single sein
Die Welt ist wohl wieder um einen begehrten Single-Mann reicher: Schauspieler Leonardo DiCaprio soll wieder zu haben sein. Nach rund fünf Jahren Beziehung gehen er und Camila Morrone offenbar getrennte Wege. Das berichten nicht näher genannte Quellen dem US-Magazin "People". Der britischen "Sun" erklärte zudem ein Insider: "Leo und Camila beendeten ihre Beziehung im Sommer. Es herrscht kein böses Blut zwischen den Beiden. Es kam einfach zu einem natürlichen Ende." Okay, die üblichen Floskeln, die es am Ende so gibt. Ob wirklich etwas dran ist, bleibt abzuwarten: Die beiden Beteiligten haben sich noch nicht dazu geäußert. Vielleicht ist die Hoffnung, liebe Damen, ohnehin vergebens: Allzu lange allein blieb der Hollywoodstar ja meistens nicht.
Das wird heute wichtig
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
zwei Ereignisse werden heute wohl die Berichterstattung bestimmen - das eine lange erwartet, das andere überraschend. Zum einen markiert der Tag das Ende einer großen Erfolgsstory - zumindest, was die Nachfrage und nicht unbedingt Angebot und Organisation angeht: Das 9-Euro-Ticket läuft heute leider aus. In den drei Monaten haben es die Politikerinnen und Politiker nicht geschafft, sich um eine Nachfolge-Regelung zu kümmern. Der Erfolg war ja schon am ersten Pfingstwochenende eigentlich jedem klar, der auch nur irgendwie in der Nähe einer Regionalbahn war. Ob 29, 49 oder 69 Euro - Hauptsache, es gibt zukünftig ein ähnlich niedrigschwelliges Angebot, das die Menschen endlich von diesem Tarif-Zonen-Verkehrsverbund-Fahrkarten-Quatsch befreit und den ÖPNV zumindest preislich attraktiver macht. Mit dem Tag endet auch der Tankrabatt. Was sich noch zum 1. September ändert, erfahren Sie hier.
Das andere Ereignis ist traurig und kam überraschend am späten gestrigen Abend: Michail Gorbatschow, Wegbereiter der Deutschen Einheit und Schlüsselfigur für das Ende des Kalten Krieges, ist tot. Schon zynisch vom Schicksal, dass der Friedensnobelpreisträger stirbt, während auch in Russland die letzten Funken Demokratie und Freiheit erlöschen, für die sich "Gorbi" als letzter Chef der Sowjetunion einst stark (und beim eigenen Volk unbeliebt) gemacht hatte. Darüber werden Sie heute auf unserer Seite noch einiges lesen.
Nun zum Terminüberblick:
Die Bundesregierung beendet ihre Klausurtagung auf Schloss Meseberg. Kanzler Olaf Scholz, Vizekanzler Robert Habeck und Finanzminister Christian Lindner geben eine seltene gemeinsame Pressekonferenz (11 Uhr).
Die Außenminister der EU-Staaten beraten über die mögliche Einschränkung der Visa-Vergabe an russische Staatsbürgerinnen und -bürger.
Das Bundesverwaltungsgericht verhandelt über das Verbot der Neonazi-Gruppe "Nordadler". Das Bundesinnenministerium hatte die vor allem online agierende rechtsextremistische Vereinigung 2020 verboten.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach von der SPD will am Nachmittag in Hamburg Eckpunkte zum Aufbau von "Gesundheitskiosken" vorstellen. Sie sollen als Anlaufstellen für Patientinnen und Patienten in medizinisch unterversorgten Stadtteilen dienen.
Die Bundesagentur für Arbeit legt ihre Monatsstatistik für den deutschen Arbeitsmarkt im August vor - erstmals mit Andrea Nahles als neue Vorstandsvorsitzende.
Am 25. Todestag von Prinzessin Diana gedenken die Briten der "Königin der Herzen" - allerdings gibt es keine offiziellen Gedenkfeiern.
Mit dem neuen Film des US-Regisseurs Noah Baumbach eröffnen am Abend die Filmfestspiele Venedig.
Ich begleite Sie bis zum Nachmittag noch durch den Mittwoch. Für Vorschläge, Anregungen und Kritik erreichen Sie mich unter dertag@n-tv.de.
Ihre Johanna Ohlau
Deutsche Familie stirbt bei Flugzeugabsturz in Namibia
Ein Urlaub hatte für eine vierköpfige deutsche Familie ein tödliches Ende: Beim Absturz eines Kleinflugzeugs in Namibia sind die ganze Familie und ihr südafrikanischer Pilot ums Leben gekommen. Die gecharterte Cessna 210 stürzte gestern kurz nach dem Start im Nordosten des Landes am Fluss Sambesi ab, wie die Polizei mitteilt. "Es gab vier Passagiere plus einen Piloten, und alle waren sofort tot", erklärte Polizeivertreter Elifas Kuwinga. Die Maschine war den Angaben zufolge von der Flussinsel Impalila gestartet. Impalila liegt in einem Naturschutzgebiet im Grenzgebiet von Namibia, Angola, Sambia, Simbabwe und Botswana, das wegen seiner Natur und Tierwelt bei Touristen sehr beliebt ist.
Wechselhafter Start in den Tag mit Starkregengefahr im Süden
Wenn Sie heute im Süden oder Nordosten Deutschlands vor die Tür gehen, wäre ein Regenschirm oder eine wasserfeste Jacke sicherlich ein gutes Accessoire: Der Start in den Mittwoch ist dort eher wechselhaft. Zwischen Eifel und Erzgebirge sowie südlich davon und im Nordosten gibt es Schauer, im Süden auch Gewitter. Dabei besteht lokal Starkregengefahr und im Südosten kann es auch mal länger anhaltend regnen. Ansonsten scheint neben ein paar Wolken oft die Sonne und es ist trocken. Die meisten Sonnenstunden werden im Nordwesten erwartet. Die Höchstwerte liegen bei recht kühlen 15 Grad im Allgäu bis sommerlich warme 27 Grad am Oberrhein. Der Wind weht schwach, nach Norden hin mäßig und zeitweise böig aus Nordost bis Ost.
Handy am Steuer: Polizei blitzt mit neuer Technik
So einige schwere Autounfälle gehen auf unseren kleinen Dauerbegleiter zurück: das Smartphone. Davon lassen sich zu viele Menschen während der Fahrt ablenken. Um wohl mehr Autofahrerinnen und Autofahrer zur Einsicht zu bringen, setzt die Polizei in Rheinland-Pfalz auf neue Technik. In Trier hat sie drei Monate lang einen "Handy-Blitzer" getestet. Von Anfang Juni bis Ende August habe es im Rahmen eines Pilotprojekts an 46 Tagen Kontrollen gegeben, teilt die Sprecherin des rheinland-pfälzischen Innenministeriums auf Anfrage mit. Wie viele Fahrer im Raum Trier mit der sogenannten Monocam mit Smartphones am Steuer erwischt worden sind, wurde nicht gesagt. In der ersten Woche nach dem Start waren es nach früheren Angaben der Polizei Trier rund 40 Fahrerinnen und Fahrer gewesen.
So funktioniert die neue Technik: Bei dem System steht eine Kontrollkamera erhöht über dem Verkehr und übermittelt per Livestream Daten auf das Laptop der Polizisten in einem in der Nähe stehenden Kontrollbus. Eine Speicherung der Bilder erfolgt nur, wenn die Software ein Handy und eine typische Handhaltung für Handynutzung beim Fahrer erkennt. Auf die "Überwachung Handyverbot" wird mit einem Schild hingewiesen. In Trier ist der Test erstmal beendet, aber an anderer Stelle geht es weiter: Ab dem 1. September werde das in den Niederlanden entwickelte System dann im Polizeipräsidium Mainz eingesetzt.