
Manche Fragen werden nie gestellt, Antworten gibt es trotzdem.
(Foto: imago/Panthermedia)
Unser Leben ist voller englischer Wörter und Abkürzungen. Doch kennen wir überhaupt ihre Bedeutungen? Etwa von "Google" und "Bluetooth", "cc" und "eco", "parboiled" und "stainless"? Der Denglische Patient gibt Antworten.
Die Silbe "eco" liegt mal wieder im Trend. Das ist wenig überraschend angesichts von Massenbewegungen wie "Fridays for Futures" oder "Extinction Rebellion", die sich dem Schutz der "Ökologie" verschrieben haben, also der "ecology". Diese wird mit "eco" abgekürzt, längst auch bei uns: "Eco Brotbox", "Eco Line Staubsaugerbeutel", "ADAC Eco-Test". Dabei ist die Bedeutung von "eco" alles andere als eindeutig. Sie ist vielmehr ziemlich verwirrend - nicht nur für uns im deutschen Sprachraum, sondern auch für viele Menschen in der englischsprachigen Welt.
Zu Recht fragt man sich, ob die drei Buchstaben eine andere - eine ganz andere - Bedeutung haben: Stand "eco" nicht bis vor Kurzem für "Economy", also für Wirtschaftlichkeit? Die Antwort lautet: Ja! Auch! Das war der erste Trend, irgendwann seit den Siebzigerjahren. Denken wir nur an die "Eco Class" im Flugzeug. Das Reisen in der Holzklasse hat das Fliegen noch nie ökologischer gemacht. Sie ist das billigste Angebot für die Kunden, aber mit Sicherheit nicht das Beste für die Umwelt.
Das große Reis-Missverständnis
Ähnlich wie "Eco" gibt es eine ganze Reihe englischer Wörter und Wortversatzstücke, die uns täglich im Alltag begegnen und die ein bisschen verwirrend sind oder gänzlich unverstanden bleiben. So wie das Wort "stainless", das irgendwann nach dem Krieg auf Besteck auftauchte, ohne dass die meisten Deutschen ein Ahnung hatten, dass es bloß "rostfrei" ersetzte. (Wörtlich übersetzt bedeutet "stainless": "fleckenfrei", "makellos"). Oder wie die ominöse "Parboiled Garantie", die mit dem noch ominöseren Onkel Ben durch die Werbung meiner Kindheit geisterte, ohne dass mir jemals einer erklärt hätte, was sie eigentlich bedeutet.
Später habe ich nachgesehen und ein bisschen gelacht, weil das Wort ein Missverständnis darstellt. Es stammt vom französischen "parboillir", was "gar kochen" ("durchkochen") bedeutet, aber von den Engländern als "teil-" oder "halbkochen" verstanden wurde, weil sie "par" für "part" hielten. Der Doppeldeutigkeit von "eco" nicht unähnlich, schufen sie kurzerhand einen zweiten, widersprüchlichen Begriff zur ursprünglichen Bedeutung: Der Reis mit der "Parboiled Garantie" ist vorgekocht.
Ein Schreibfehler geht um die Welt
Heute sind es andere Wörter und Abkürzungen, die nicht verstanden werden. Zum Beispiel Namen wie "Google" oder "Bluetooth" oder Abkürzungen wie "cc" und "bcc". Aus Sicht des Denglischen Patienten ist es also Zeit für ein kleines "FAQ" - Sie wissen schon: eine Übersicht mit "Frequently Asked Questions" oder in diesem Fall besser gesagt: Mit nie gestellten Fragen - und den Antworten darauf:
Google: Das Wort ist ebenfalls ein Missverständnis oder besser gesagt, ein Schreibfehler. Zunächst geht es auf einen neunjährigen Jungen zurück, der vor rund 80 Jahren seinem Onkel, einem Mathematiker, den Begriff "googol" vorschlug, um die Zahl 10 hoch 100 zu beschreiben. Im Jahr 1997 bekommt Larry Page, einer der beiden Gründer von "Google", den Vorschlag, die neue Suchmaschine "Googolplex" zu nennen. Schließlich greift sie auf eine unendlich große Zahl von Daten zurück. Page (ja, der Mann der das Googeln von digitalen Seiten erfunden hat, heißt "page"!) gefällt die Idee, er vertippt sich - und schützt den Namen "Google".
Bluetooth: Wer hätte gedacht, dass wir heute alle möglichen Geräte mit dem Namen und den Runenzeichen eines dänischen Wikingerkönigs verbinden? Er wurde Harald Blauzahn genannt und hatte selbst verbindende Kraft, weil es ihm gelang, Dänemark und Norwegen zu vereinen. Ebenfalls im Jahr 1997 kam ein Mitarbeiter der Firma Intel ("INTegrated ELectronics") auf die Idee, "Bluetooth" zum Namenspatron der neuen Verbindungstechnik zu machen. Dass das Logo blau wurde, erklärt sich von selbst. Seine seltsame Form ergibt sich aus zwei germanischen Runen, die für H und B stehen.
CC und BCC: Diese Abkürzung geht weder auf ein Missverständnis noch auf einen Dänen zurück, sondern auf den Umgang mit nicht-digitalen Seiten in der Zeit der Schreibmaschinen. Damals wurden Durchschläge mit Kohlepapier angefertigt, das zwischen die Originalseite und die Kopie geklemmt wurde. Im Englischen hieß das Resultat "carbon copy", kurz cc. Wenn wir also heute jemanden "CC setzen", schicken wir eine Erinnerung an die rußschwarze Vergangenheit im Büroalltag, und wenn es "BCC" ist, also "blind carbon copy", dann ist das fast ein Ding der Unmöglichkeit: die unsichtbare Kohlekopie.
Wenn Ihnen weitere Beispiele für alltägliche englische Begriffe einfallen, die einmal erklärt werden sollten, schreiben Sie mir!
Quelle: ntv.de