"Was für ein Leben!" Abschied von Heidi Kabel
25.06.2010, 12:58 Uhr
Sarg und Ölgemälde - eine letzte Erinnerung an Heidi Kabel.
Mit einer großen Trauerfeier hat sich Hamburg von seiner "Deern" Heidi Kabel verabschiedet. Unter die Trauergäste mischten sich auch zahlreiche Prominente. Sie alle sind sich einig: Heidi Kabel war "einmalig".
Ein letztes "Tschüs" für Heidi Kabel: Mehrere hundert Menschen haben sich in der Hamburger St. Michaelis- Kirche von der beliebten Volksschauspielerin verabschiedet.
Kabel starb am 15. Juni im Alter von 95 Jahren. Prominente aus Funk und Fernsehen, Politik und Gesellschaft erwiesen der "Hamburger Deern" die letzte Ehre. Darunter waren etwa die Schauspieler Uwe Friedrichsen und Jan Fedder sowie Regisseur Detlev Buck.
"Slaap goot"
Die große Familie um Tochter und Schauspielerin Heidi Mahler verabschiedete Kabel mit einem von Rosen und Rittersporn geschmückten Kranz, der die plattdeutsche Aufschrift "Slaap goot, din Kinner" trug. Ein Ölgemälde erinnerte neben dem mit roten und weißen Nelken geschmückten Sarg an den Bühnenstar.
In den Ansprachen wurde das Bild einer einmaligen Volksschauspielerin gezeichnet, die sich von Ruhm und Ehre nicht verbiegen ließ. "Sie war hanseatisch durch und durch", sagte Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Ohnsorg- Intendant Christian Seeler sagte, 65 Jahre Zusammenarbeit seien mehr als eine glückliche Symbiose gewesen.
"Heidi Kabel - ein klingender Name. Was für ein Leben!", sagte der frühere Michel-Hauptpastor Helge Adolphsen. Kabel sei ein Herz für die Menschen geschenkt worden - "und das trug sie auf der Zunge".
Große Karriere
Jahrzehntelang war Heidi Kabel die populärste Schauspielerin des Ohnsorg-Theaters, dessen Produktionen seit 1954 bundesweit im Fernsehen zu sehen waren. Sie stand in weit über 160 plattdeutschen Stücken auf der Bühne. Mit 84 Jahren 1998 zog sie sich zurück. Sie litt im Alter an Demenz und lebte in den vergangenen Jahren in einem Wohnheim.
Die Natürlichkeit der Schauspielerin beeindruckte auch Prominente: Uwe Friedrichsen etwa fasste zusammen: "Sie war einmalig! Und sie war - ohne diese abgenutzten Begriff jetzt strapazieren zu wollen - ungeheuer menschlich."
Quelle: ntv.de, dpa