Politisch inkompetent Arbeitsteilung bei Sarkozys
13.11.2009, 18:16 UhrWenn Frankreichs Staatspräsident beim Abendessen sitzt, kann er mit seiner Frau nicht über Politik reden.
"Ich habe keine Ahnung davon. Politik interessiert mich nicht", sagte Carla Sarkozy der Zeitschrift "Elle". "In einer Beziehung hat jeder einen persönlichen Einfluss auf den anderen, aber ich habe keinerlei politischen Einfluss auf meinen Mann." Schließlich habe sie "keinerlei Kompetenz" in der Politik, sagte die Sängerin.
"Zum Glück, denn das wäre die Hölle", meint sie. "Wie kann man sich vorstellen, dass mein Mann ein Ja-Sager wäre, der sich beeinflussen lässt", fragte das ehemalige Top-Model, nachdem in Frankreichs Medien immer wieder über eine Einflussnahme der "Première Dame" auf bestimmte Entscheidungen des Präsidenten spekuliert wurde. Sie spreche nicht einmal mit ihrem Mann über Politik. Angesichts der Berichte über sie in den Medien komme ihr es vor, als würde es "zwei Carla Brunis" geben: "Eine, deren Leben von anderen erzählt wird, und eine, die ich selbst bin und die amüsiert und manchmal überrascht auf die erste schaut."
Die Sängerin war in den Verdacht geraten, bei der Ernennung von Kulturminister Frédéric Mitterrand und dem Chef eines Radiosenders Strippen gezogen zu haben. "Mein Mann hat mich und andere Künstler bei einem Essen um unsere Meinung zu Mitterrand gebeten. Aber da war seine Entscheidung schon gefallen", sagte sie.
Mehr so wie Fußball
Vor der Hochzeit mit Sarkozy habe sie die Politikseiten der Zeitungen "wie eine Durchschnittsbürgerin" nur überflogen. Für Wahlen habe sie sich interessiert, aber nur so wie sich andere Leute "für Fußballspiele" interessierten.
Carla Sarkozy will sich künftig ihrer Stiftung widmen und hat sich unter anderem eine französische Kosmetikfirma als Sponsor gesucht. Das Programm umfasst unterschiedlichste Projekte vom Kampf gegen Analphabetentum bis zur Förderung benachteiligter Jugendlicher, die einen künstlerischen Beruf ergreifen wollen.
"Ich hatte eine sehr privilegierte Ausbildung, in unserer Familie waren wir von Kunst und Musik umgeben. Jetzt möchte ich denjenigen helfen, die weniger Glück hatten", sagte die Präsidentengattin, die vor ihrer Heirat eine erfolgreiche Schallplatte aufgenommen hatte. Es reiche ihr nicht, ihren Mann auf Auslandsreisen zu begleiten. "Es ist interessant, aber ich gebe zu wenig von mir", meinte sie.
Quelle: ntv.de, sba/AFP/dpa